5-

156

II. UNTERRICHTSWESEN.

land erzielt worden und zwar zuuächst auf veraulassnug- des herrn Stead, des lierausgebers der monatsschrif t Review of Eeviews, der seine vier kinder im alter von S 17 jähren einem begeisterten schüler imd anhänger Gouins, einem gewissen herrn Betis, als Versuchsobjekte behufs erleruung des Fran- zösischen übergab. Der kursus dauerte vom 15. Mai bis 15. Dezember 1892, und herr Betis erteilte den drei älteren kindern täglich zwei, dem jüngsten täglich eine stunde. Am ende des kursus fand vor einer kommission, die aus urteilsfähigen personen bestand (darunter je ein akademisch gebildeter deutscher und französischer lehrer), eine prüfuug statt, die einen überaus günstigen verlauf nahm, wie aus dem ausführlichen protokoll in der Review of Reviews vom 1 5. Januar 1 893 zu ersehen ist. Dieses protokoll und ver- schiedene andere artikel in der genannten Zeitschrift verfehlten nicht, in englischen und amerikanischen Unterrichtskreisen eine grosse bewegung hervorzurufen, so dass jetzt die methode Gouin in verschiedenen höhern schulen Englands eingeführt ist, und in London ein Institut, the Central School of Foreign Tongues, besteht, in welchem nicht nur kinder nach ihr unterrichtet, sondern auch lehrer in ihr ausgebildet werden. Auch in Holland hat sich die methode bereits an mehreren schulen eingang ver- schafft, in Frankreich dagegen nur erst an einer einzigen und zwar an einer städtischen in Paris zum teil infolge des raschen Personenwech- sels in dem kultusministerium, indem der eine kultusminister ihr günstig, der andere ihr ungünstig war. Bei uns in Deutschland endlich hat sie noch gar nicht erprobt werden können, da unsere lehrpläne und prüfungs- vorschriften hindernd im wege stehen.

Was uns anbetrifft , so haben wir nach allem , was wir darüber ge- lesen und gehört haben, den eindruck gewonnen, dass die methode zum vej'stehen des gesprochenen wortes und zur erzielung der .sprechfertigkeit wirklich ausgezeichnete dienste leistet, dass sie aber in bezug auf gründ- lichkeit des Avissens und der formalen geistesbildung wolü manches zu wünschen übrig lässt.

Und in diesem urteile werden wir bestärkt durch die aussprüche verschiedener personen, die der methode in irgend einer weise näher ge- treten sind. >So z. b. sagt in seinem gutachten der oben erwähnte deutsche akademisch gebildete lehrer, der die kinder Steads vor und nach der prüfung am 15. Dezember unterrichtet hat: Oral teaching quickly imparts a fair smaltcrmg, exceedingly useful, and very pleasing to the beginner : it cannot alone impart firm Jcnowledffe (s. 127). The boys liave learned to under- stand French, spoken and printed, and to make themselves understood; but they need proper study (s. 128). Und im VI. bände, heft VII, seite 213 d. bl. heisst es sogar in einem berichte über das englische Schulwesen: „Die methode führt zu einer stumpfsinnigen, mechanischen routine, bei der keine anderen geistigen kräfte geübt werden als das (jedächtnin.'-'

Wie dem auch sei, jedenfalls verdient die methode, auch bei uns näher bekannt, gewürdigt und erprobt zu werden. Aus diesem gründe haben Avir in der vorstehenden darlcgung versucht, in grossen umrissen ein bild von ihr zu entwerfen, und empfehlen das in rede stehende buch des herrn kollegen Krön zum gründlichen Studium aufs angelegentlichste.

Zwickau. K. Deutschbein.

^^

IT. UNTERRICHTSWESEN.

157

The Merchant of Venice. Für den Schulgebraiicli lierausg-eg-eben von J. Schmidt. Leipzig 1896. Verlag von G. Freytag. 196 s. M. 1,80.

Das biichleiu besteht aus zwei teilen, von denen der erste eine ein- leitung- und den text, der zweite anmerkungen und ein Wörterverzeichnis enthält. Die einleituug behandelt in kurzer, aber vortrefflicher weise das englische draraa vor Shakespeare, das leben des dichters, die quellen für die fabel des Stückes und die wichtigsten Charaktere desselben ; dazu kommen noch einige metrische bemerkungen über den blank verse. Mit recht wurde von einer besonderen einleituug abgesehen, um in den Shakespeareschen Sprachgebrauch einzuführen. Der text ist äusserst sorgfältig durchgesehen ; in der feststellung desselben hat sich Schmidt der hauptsache nach an die bearbeitung in den Clarendon Press Series von W. C. Clarke und W. A. Wright angeschlossen. Die anmerkungen verraten ebenso sehr den gründlichen kenner Shakespeares als den praktischen schulmann. Was über den zweck der schullektttre hinausgeht, wurde sorgfältig vermieden ; die grammatischen bemerkungen beschränken sich auf das zum Verständnis der einzelnen stellen unbedingt eiforderliche. Auch druck und ausstattung des büchleins sind vorzüglich und rechtfertigen den etwas hohen preis. Es ist uns in dem werkchen eine wahre musterarbeit einer Schulausgabe geboten.

Reutlingen. Ph. Wagner.

III. NEUE BUCHEE. In England erschienen im Mouat Juli 1896.

(Wenn kein ort angefühlt, ist London zu ergänzen, wenn kein format angegeben, S" oder er. 8°.)

]. Encyclopädische Werke. Chambers's Encyclopsedia. New ed. Vol. 10, SwastiJca to Zyrianovslc, and Index. Roy. 8vo, pp. 840. Chambers. 10,'; hf.-mor., 15/.

2. Litteratur.

a) Allgemeines.

Christ's Hospital. Recollections of Lamb, Coleridge and Leigh Hunt. Edit.

by R. Brimley Johnson. With some Account of its Foundation. With

40 Illusts. pp. xxiv— 274. G. Allen. 6/. Geddie (John), The Balladists. (Famous Scots.) pp. 160. Oliphant, Anderson

and i'errier. 1/6; 1. p., 2/6. Miles (Alfred H.) , The Poets and Poetry of the Cientury : William Morris

to Robert Buchanau. 2nd ed. pp. 610. Hutchinson. 5/. Wright (J. C), The Poets Laureate from the Earliest Times to the Preseut.

pp. 92. Jarrold. 1/. Wyatt (A. J.) and Low (W. L.), The Intermediate Text- Book of English

Literature. Vol. I, to 15S0. (University Tutorial Series.) pp. 210. Clive. 3/6.

b) Litteratur bis Shakespeare. Chaucer. Clarke (Charles Cowden), The Riches of Chaucer: In which bis Impurities have been Expunged, bis Spelling Modernised, bis Rhythm Accentuated and bis Obsolete Terms Explained. Also have been Added a Few Explauatory Notes and a New Memoir of the Poet. 4th ed. pp. 642. Macmillan. 7/6.

'S-

,>; >

^i

HANDÜOUND AT THE

UNIVERSITY OF TORONTO PRESS

A N G L I A.

BEIBLATT:

MITTEILUNGEN AUS DEM GESAMTEN GEBIETE

DER

ENGLISCHEN SPRACHE UND LITTERATUR.

MONATSSOHEIFT

FÜR DEN ENGLISCHEN UNTERRICHT. HERAUSGEGEBEN

VON

MAX FRIEDRICH MANN.

SIEBENTER JAHRGANG.

Mai 1896 April 1897. ^J^^%

HALLE A. S. MAX NIEMEYER.

isyT.

?:''

u

o-»

R^2

BAND-INHALT.

(Nach Verfassern und herausgebern alphabetisch geordnet.)

I. Englische spräche und litteratiir eiiischliesslicli der Volkskunde und goschichte.

A. Besprechungen. Seite

Ackermann, siehe Chettle.

Anecdota Oxoniensia. Ed. by Napier & Stevenson (Holthauseu) 33 B e 1 1 e z z a , Introdnzioue allo Studio dei Fonti Italiani di G. Chaucer

(Pabst) 103

Benignus, Stiidien über die Anfänge von Dickens (Röttgers) . 366

Black, Goldsmith (Vetter) 80

Blackie, Life of Robert Burns (Wetz) 257

Boas, Shakspere and his Predecessors (R. Fischer) 195

Boyle, Shakespeare, der Verfasser seiner Dramen (Sarrazin) . . 364 Bradley, siehe Morris.

Brandes, William Shakespeare (Wetz) 129

Braune, siehe Sammlung etc.

Brotanek, Untersuchungen über das Leben und die Dichtungen

Alexander Moutgomeries (Holthauseu) 362

Brown, The Authorship of the Kingis Quair, a new Criticism

(Holthauseu) 98

Browning, Der Handschuh und andere Gedichte. Deutsch von

Ruete (Pabst) 368

Bülbring, siehe Defoe.

Bulthaupt, Shakespeare (R. Fischer) 7

Bums, Poems and Songs. Ed. etc. by Lang & Craigie (Krause) 104 Lieder und Balladen. Deutsch von Priuzhoru (Wetz) . . 257 siehe Blackie, Craigie. Prinzhorn, Schipper, Setoun. Carlyle, siehe Macpherson.

Chase, A Bibliographical Guide to Old English Syntax (Wülfing) 304 Chaucer, siehe Ward. Chettle, The Tragedy of Hoftiuan or, A Reueuge for a Father,

herausgeg. v. Ackeimann (Brotanek) 169

Church, Spenser (Vetter) 77

Cook, siehe Milton. Cowper. siehe Smith. Craigie, siehe Bums.

IV BAND-INHALT.

Seite

Craigie, A Priraer of Bimis (Krause) 104

Creizenach, Geschichte des neueren Dramas. I. Band ("VVetz) . 4

Dalbiac, Dictionary of Quotations (Mann) 109

D e f 0 e , Of E oyall Education. Ed. by Bülbring (R.Fischer) . . 12

Deutschbein, Shakespeare-Grammatik (Wülfing) 344

Dickens, siehe Benignus.

Dryden, siehe Saintsbury.

Ein mittelenglisches Medizinbucli, herausgeg. von Heinrich

(Holthausen) 233

Emerson, The History of the English Language (Morsbach) . 321 ,. siehe Johnson.

Englisches Real-Lexikon, herausgeg. von Klöpper (Wülker) 225

English Men of Letters, edited by John Morley (Vetter) . . 77

Facsimiles of royal, historical, literary and other Auto- graph s in the Department of Manuscripts, British Museum (Hans F. Helmolt) 17.5

F a m 0 u s S c o t s S e r i e s , siehe M a c p h e r s o n.

F 1 ü g e 1 - S c h m i d t - T a n g e r , "Wörterbuch der Englischeii und Deut- schen Sprache (A. Sehr ö er) 289

Goldsmith, siehe Black.

Gummere, siehe Old English Ballads.

Harvard Studios and Notes in P h i 1 o 1 o g y and L i t e r a -

ture. Vol. IL (Dieter) 74

Heinrich, siehe Ein mittelenglisches Medizinbuch.

H e 1 1 n e r , Literaturgeschichte des 1 S. .Jahrhunderts. 1 . Thei 1 ( P a b s t ) 46

Holthausen, Die Engl. Aussprache bis zum .Jahre 1750 nach dä- nischen und schwedischen Zeugnissen (Luick) 175

Holthausen, Altisländisches Lesebuch (Mogk) 264

Hope, The Lad from London (Klapperich) 15

Horstmann, siehe Library of Early English AVriters.

Johnson, The History ofEasselas, Prince of Abyssinia. Ed. etc. by

Emerson (Bülbring) 306

Kellner, siehe Morris.

Klöpper, siehe Englisches Pteal-Lexikon.

V. Kübeck, Blanche, Handbuch der engl. Geschichte (H. Helmolt) 16

Lang (Andrew), siehe Bums.

Library of Early English Writers. Ed. by Horstman. Vol. IL

(Binz) 359

Liddell, siehe The Middle-english Translation etc.

Lieber mann, Ueber Pseudo-Cmits Constitutiones de foresta (Haus

F. Helmolt) 144

Lothar, Kritische Studien zur Psychologie der Litteratur (Wetz) 45

Macpherson, Thomas Carlyle (Mann) 106

Math er, The Conditional Sentence in Anglo-Saxon (Pabst) . . . 338

Mermaid Series, siehe Vanbrugh.

Michael, Englische Geschichte im 18. Jahrhundert (Bärge) . . 203

Mi diel, Shakespeare und Bacon (R. Fischer) 209

BAND-INHALT. V

Seite

Milton's Paradise Lost. Ed. etc. hy A. S. Cook (Bülbriu^) 306

Milton, siehe Pattiso n, Schmidt.

Morley, siehe Eiiglish Meii of Letters.

Morris, Historical Outliiies of English Accideuce. Heraiisgeg. von

Kellner 11. Bradley (Bülbring) 226

Morsbach, Mittelenglische Grammatik, Erste Hälfte (Bülbring) 65 Muret, Encyclopädisches Wörterbuch der englischen und deutschen

Sprache (A. Schröer) 303

Napier, siehe Anecdota Oxoniensia.

Old EnglishBallads. Selected and edited by Francis B. Gummere

(Förster) 1

Pattison, Milton (Vetter) 79

Penner, Tabelle der Entwicklung der englischen betonteiL Yocale

(Luick) 173

Ploetz, Auszug- aus der alten, mittleren und neueren Geschichte

(H. Helmolt) 16

Prinzhorn, siehe Bums.

Eae, Sheridan (Krause) ^ 81

Resurrectio Divi Quirini Francisci Baconi, Baronis de

Verulam, Yicecomitis Sancti Albani (Leitsmanu) . 37 Eeyher, siehe Steffen.

R 0 s s , The Absolute Participle in Middle and Modern English (Pabst) 101 Ruete, siehe Browning.

Saiutsbury, Drydeu (Vetter) 7S

Sammlung kurzer Grammatiken germanischer Dialekte,

hgg. von "W. Braune. Bd. VII. Siehe Morsbach.

Schipper, Der Bacon-Bacillus (E. Fischer) 209

Gedenki-ede auf Robert Burns (Wetz) 257

,, Grundriss der englischen Metrik (E Hing er) . . . . 36

Schmidt, Imm., Miltons Jugendjahre und .Jugendwerke (Sarrazin) 304

Setoun, Eobert Burns (Wetz) 257

Shakespeare, Much Ado about Nothing ed. by Wright (Wurth) 40 Shakespeare, siehe Boas; Boyle; Bulthaupt; Deutschbein;

Michel; Eesurrectio etc.; Schipper; Sievers; Smith;

Tetzlaff; Wright. Sheridan, siehe Krause; Eae. Sievers, Shakespeare's zweiter mittelalterlicher Dramen - Cyclus.

Mit einer Einleitung von Wetz (Wülker) 193

Smith, Shakespeare's Present Indicative S. Endings with Plural

Subjects (Wülfing) 342

Smith, An Old English Grammar and Exercise Book (Wülfing). 340

Smith, Cowper (Vetter) 80

Spenser, siehe Church.

Stedman, The Nature and Elements of Poetry (Wetz) . . . . 260

Steffen, Streifzüge durch Grossbritaunien. Aus dem Schwedischen

von 0. Eej'her (Wagner) 262

Stevenson, siehe Anecdota Oxoniensia.

VI BAND-INHALT.

Seite

Storni, Englische Philologie ("Klappe rieh) 353

Stndies and Notes in Philology and Literature. Vol. II.

(Dieter) 74

Swaen, siehe Vanhrugh.

Tetzlaff, Die Shakespeare-Bacon-Frage (E. Fischer) 209

The Athenseum Press Series, siehe Gummere.

The C^rawford Collection of Early Charters and Docu- raents, siehe Anecdota Oxonieusia.

The Middle-english Translation of Palladius de re rus-

tica, edited by Mark Liddell. Part I (Holthausen) . . . 97

Thieme-Prensser, Wörterbuch der englischen u. deutschen Sprache.

Herausgeg. von Wessely (Glauning) 144

Vanhrugh, Sir John, Ed. etc. by Swaen (Eineukel) 105

Vetter, Wallenstein in der dramatischen Dichtung des Jahrzehnts

seines Todes (Weber) 12

Ward, Chaucer (Vetter) 77

Wessely, siehe Thieme-Preusser.

Wetz, siehe Sievers.

Wiener Beiträge zur englischen Philologie, siehe Schip- per; Wurth.

Wright, W. A., siehe Shakespeare.

Wülfing, Die Syntax in den Werken Alfreds des Grossen (Ein- eukel) 361

Wülker, Geschichte der englischen Litteratur von den ältesten Zeiten

bis zur Gegenwart (Binz) 161. 370

AVurth, Das Wortspiel bei Shakspere (Hoops) 140

B. Aufsätze.

E. Flügel, Francis James Child 377

Holthausen, Zu Huchowus 'Pistel of Swete Susan" 373

Hope, The Aiithor of "Tom Brown's Schooldays" 17

Krause, Der wahre Sheridan 81

Litterarisches aus London 307

Lewis, New American Text-Books^ 238

Kecent American Text-books in Englishi 111

' Darin werden folgende bücher besprochen:

Baker, The Principles of Argumen- Bradley. Orations and Arguments by

tation. English and American Statesmen.

Balwin, Speciniens of Prose Descrip- Brewster, Specimens of Narration.

tion. Studies in Structure and

Barker, Specimens of Argumenta- Style.

tion. Carpenter, Advanced Exercises in Baskerville & Sewell, A Text-Book Composition and Pilietoric.

in English Grammar. Carpentei'&Fletcher,ThemeWriting.

Beers, An Outline Sketch of English Genuug, Rhetorical Analysis.

Literature. Haie, Ooustructive Rhetoric.

BAND-INHALT. VII

Seite

Sarrazin, Chaucer und Shakspere 265

Traut mann, Wer hat die „Schicksale der Apostel" zuerst für den

Sehlnss des Andreas erklärt? 372

II. P ä d a g 0 g' i k. A. Besprechungen.

Abbot, siehe Shakespeare.

Asher, Exercises on the habitual mistakes of Germans in English

conversation (Wagner) 56

Asher, Key to the Exercises (Wagner) 56

Backhaus, Lehr- und Uebungsbuch der engl. Sprache (Lö wisch) 181

Bahrs, siehe Dickens.

Balty, siehe Lamb.

Beyer, siehe Russell.

Bier bäum. Lehr- u. Lesebuch der Englischen Sprache (Löwisch) 180 ' Boek, siehe Dubislav.

Boerner u. T hier gen, Lehrbuch der engl. Sprache (Pabst) . . 52

Bohatta, Englische Chrestomathie (Pabst) 122

Borgmann, Leitfaden für den engl. Anfangsunterricht (Löwiseh) 181

Boughton-Wilby, siehe Crump.

Clay, siehe Schirmer.

Collins, Lelu'buch der engl. Sprache (Löwisch) 181

Conrad, Englisches Lesebuch (Löwisch) 85

C r u m p , English as it is spoken. Rev. by Boughton-Wilby (Wagner) 57

Dammholz, siehe Ebener.

Degenhardt, Kurzgefasstes Lehrbuch der engl. Sprache (Pabst) 54

Dickens, A Christmas Carol in Prose. Herausgegeben von Heim

(Ellinger) 244

Dickens, A Christmas Carol in Prose. Herausgeg. von Röttgers

(Heim) 249

Dickens, David Copperfield's School Days. Herausgeg. von Bahrs

(Dorr) 248

Dickens, The Cricket on the Hearth. Herausgeg. von Röttgers

(Dorr) 247

Diehl, Compendium of English Literature (Löwisch) 87

Dubislav und Boek, Elementarbuch der engl. Sprache (Deutsch- bein) 151

Hart, Handbook of English Compo- Raleigh, The English Novel.

sition. Robertson, A History of English

Hill, Principles of Rhetoric. Literature.

Matthews , An Introduction to the Scott & Denney, Paragraph Writing.

Study of American Literature. Sears, The History of Oratory.

Pancost, An Introduction to English Simonds, Introducttiou to the Study

Literature. of English Fiction.

Pattee , A History of American Li- Wendell, Lowell Lectures on English

terature. Composition.

VIII BAND-INHALT.

Seite

Ebeners Engl. Lesebuch Ausg. B. I.Teil. Herausgeg. vou Damm- holz (Pabst) 55

Gärtner, Systematische Praseologie d. engl. Umgangssprache. 2. Aufl.

(Wagner) 252

3. Aufl. bearbeitet vou Müller (Pabst) 346

Görlich, Method. Lehi'- u. Uebungsbuch d. engl. Sprache (Löwisch) 88

Gutersohn, siehe Zimmermann.

Heim, siehe Dickens.

Katalog der euglischen Realienausstellung. Hamburg.

yn. Neuphilologen-Tag (Löwisch) 179

Krön, Die Methode Gouin (Deutschbein) 153

L a ni b , Charles and Mary, Six Tales from Shakespeare. Von Balty,

herausgeg. vou Schneider (Wurth) 219

Löwisch, Die Neugestaltung unseres französ. u. engl. Unterrichts

(Deutschbeiu) 241

Mangold, Methodische Fragen des engl. Unterrichts (Löwisch) . 180

Miliard, siehe Shakespeare.

Müller, siehe Gärtner.

Opitz, siehe Seeley.

Otto, Kleine englische Sprachlehre. Bearb. von Runge (Pabst) . 243

Eegel, siehe Tennyson.

Röttgers, siehe Dickens.

Runge, siehe Otto.

Russell, Die Volksschulen in England iiud Amerika. Deutsch vou

Beyer (Wendt) 121

Saure, siehe Seamer.

Schirmer und Clay, English Poems (Löwisch) 87

Schmidt, siehe The Merchant of Venice.

Schneider, siehe Lamb.

Seamer, Shakespeare Stories. Bearb. von Saure (Wurth) . . . 215

Seeley, The Expansion of England. Herausgeg. vou Opitz (Glau-

ning) , 250

Shakespeare for Recitation. Arranged by Miliard. Ed. etc.

by Evelyn Miliard. With an Litroduction by Abbot (Wurth) 213

Tennyson, Enoch Arden, Morte d'Arthur, The Lady of Shalott, The Gardener's Daughter, The Lotos Eaters. Herausgeg. von Regel (Glauning) 310

The Journal of Education (Becker) 47. 114

The Merchant of Venice. Herausgeg. von J. Schmidt (W agn er) 157

T hier gen, Grammatik der engl. Sprache (Pabst) 52

Thiergen, siehe Boerner.

Wershoven, Hauptregeln der engl. Syntax (Löwisch) . . . . 181

W^ershofeu, Useful Knowledge (Elliuger) 313

Zimmermann, Lehrbuch d. engl. Sprache. Neu bearb. vou Guter- sohn (Löwisch) 88

BAND-INHALT.

IX

B. Aufsätze. säte

Stichler, Uel)er den Stand des eiii>l. l'iitcrr. auf den liöheron Sohnleu

Sachsens im Jalire IS!)5 2(i(l

"Würzner, Pas Vll. Sonimer-Mcetin.i»- der Uuiversity Extension in

Oxford ^O

III. Neue IJüchcr 25. f)'.! '.)(». \'i:\. \.

IV. Aus /cilschrif<(Mi .io. (,.!. (i.). Academy m. t;i. in;. 127. KiO. Iii2.

224. 25(). Allgemeine Couservative Monats- schrift 30. Anglia ;i.5. 22-1. 288. Archiv f. d. Stnd. d. neueren S])r. n.

Litt. 12C.. Atheuaeum :{1. (U. !m;. 127. Kio. I!t1.

224. Atlantic Mouthly M. !i.5. 12(;. 1(10.

192. 256. 352. Beiträge zur Gesch. d. deutselien Spr.

u. Litt. SO. Blackwood's Magazine 12S. Century Magazine 95. I2(). UiO. 191. Couteniporary Kcview 32. (14. 224. Die Neueren Si)racheu 31. (i3. i)5.

12(i. 191. 25B. 288. Edinburgh Eeview 128. Englische Studien 31.

.7. 1S7. 219. 253. 283. 315. 347. 381.

rili. ir.o. 191. 221. 25(1. 288. 352.

Folk-Lore Ü4.

Fortnightly Eeview 32. 128.

(irenzhoten 120.

Journal des Savants 32.

Longman"s Magazine 128.

Magazin f. Litteratur 120.

Modern Language Notes 31.

Nation 250.

New Review Oti.

Niueteenth Century 04. 90. 128. 224.

Nord und Süd 31.

Poet Lore 90. 191. 288. 352.

Prenssische Jahrbücher 31.

Revue des Peux Mondes 128.

Teraple Bar Magazine 32. 128.

Transactious of the American Philo- logical Association 120.

Westermann's Monatshefte 31.

Zeitschrift für vergleichende Litera- turgeschichte 31.

V. Mitteilungeu . . . 320

Verzeichnis der bisherigen Mitarbeiter.

Ackermann, Dr. Richard, Kgl. CTymnasiallehrer, Zwei brücken.

Alscher, Eudolf, Professor, Jägerndorf.

Andrae, Dr. Angnst, Weener, Ostfrieslaud.

Arndt, Dr. 0., Direktor der Friedrich-Willielms-Sclmle zu Eschwege.

Assmann, Dr. Bruno, Realschuloberlehrer, Frankenberg i/S.

Bärge, Dr. Hermann, Lehrer am Realgymn. , Leipzig, Härtelstr. 15 III.

Barth, Dr. Paul, Privatdozent a. d. TJniv. Leipzig, Clrassistr. 25 I.

Becker, Dr. Karl, 01)erlehrer am Gymnasium zu E 1 b e r f e 1 d , Holzer Str. 1 5.

Beljame, Alexandre, 29, rue de Conde, Paris.

Besser, Dr. Eichard, Oberlehrer am Wettiner Gymnasium, Dresden-A.

Binz, Dr. G., Privatdozent a. d. Univ. Basel, 8 Leonhardsgraben.

Boyle, Robert, St. Petersburg.

Brau dl, Dr. Alois, Professor a. d. Universität Berlin.

Brosch, Dr. M., Fondi Frari 2.393, Venedig.

Brotanek, Dr. Rudolf, Wien 8/1, Laudongasse 25.

Bülbring, Dr. Karl, Profess. a. d. Universität Groningen (Niederlande).

Co Hins, Dr. Geoi'ge Stuart, 478 .Jefferson Avenue, Brooklyn, N. Y.

Deutschbein, Dr. Karl, Professor am Gymnasium zu Zwickau.

Dieter, Dr. Ferdinand, Berlin NO., Greifswalderstr. 1 III.

Dorr, Karl, Oberlehrer a. Realgymnasium zu Elberfeld, Marienstr. lon.

Einenkel, Dr. Eugen, Prof. an der Akademie Münster i. W.

Ellinger, Dr. Joh., Prof. a. d. Staatsoberrealschule, Wien 11/5, Wasner-

gasse 17. Fairbrother, Mrs. J. P., Oxford.

Findlay, Dr. J. J., Direktor des College of Preceptors, London. Fischer, Dr. Rudolf, Prof. a. d. Univ. Innsbruck.

Flügel, Dr. Ewald, Professor of English Philology, PaloAlto, California. Flügel, Dr. Felix, Privatgelehrter, Leipzig, Scheukendorfstr. 9 I. Förster, Dr. Max, Privatdozeut, Bonn, Giergasse 28. Fränkel, Dr. L., Dozent a. d. techn. Hochschule zu München. Friedrich, Dr. Richard, Prof., Rektor des Gymn. zu Bautzen. Fritzsche, Dr. A., Rektor des Realgymnasiums zu Borna. Gallert, Dr. Fritz, Oberlehrer am Realgymnasium zu Stralsund. Gattin g er, Dr. Edmund, Stift Melk, Nieder-Oest. Glauning, Prof. Dr., Schulrat in Nürnberg, Bucherstr. 44. Glöde, Dr. Otto, Oberlehrer, Wismar i. M. G r a ef , Dr. Adolf, Oberlehrer a. d. Ober-Realschule, Flensburg. Graef, Dr. Fritz, Oberlehrer a. d. Ober-Realschule, Flensburg.

VERZEICHNIS DER MITARBEITER. XI

Groth, Dr. Ernst, Oberlehrer a. d. hob. Mädchenschule, Leipzig-, Ferd.- Rhode-Str. 7.

Haase, Dr. K. F., Realscbnloberlehrer, Dresden-A., Dürerstrasse 108. Hartmann, Dr. K. A. Martin, CTymnasialoberlehrer, Leipzig. Heim, Dr. H., Darmstadt, Grüner Weg 7.

Helmolt, Dr. Hans F., Redakteur am Bibliogr. Institut, Leipzig, Kohl- gartenstr. 20m.

Helmolt, Frida, ( ' a 1 1 n b e r g.

HenshaAv, Dr. A. N., 142 Eas« 40 St. New- York.

Hirt, Dr. Hermann, Professor a. d. Universität Leipzig.

Hochdoerfer, Dr. Richard, Springfield, Ohio, U. S. A., «4, Ward St.

Hofer, Dr. 0., Oberl. a. d. Thomasschiüe, Leipzig.

Holthausen, Dr. Ferd., Prof. a. d. Universität Göteborg (Schw^eden).

Hoops, Dr. .J., Prof. a. d. Universität Heidelberg, Bunsenstr. 4.

Hudson, William Henry, Assistant Professor of English, Palo Alto California.

Huhne, C.W.

Hupe, Dr. H., Oberlehrer am Katharineum zu Lübeck.

Inhülsen, Dr. Karl, 60 Leconfleld Rd., Highbury New Park, London, N

Kellner, Prof. Dr. Leon, Wien XTX, Hofzeile 17.

Kemlein, Dr. Georg, Oberlehrer am Carolinum, Alten bürg, S.-A.

K 1 a p p e r i c h , Dr. J., Oberl. a. d. 0. -Realschule, E 1 b e r f e I d , Augustastr. 54.

Klinghardt, Dr. H.

Koeppel, Dr. E., Prof. a. d. Universität Strassburg.

Krause, Gustav, 23, Fitzroy Square, London W.

Lange, Dr. Paul, G3'mnasialoberlehrer, Würzen i. S.

L e i t s m a n n , Dr. E., Oberlehrer a. d. Thomasschule, Leipzig, Arndstr. 25d.

Lewis, Dr. E.H., Tutor in English, University of Chicago, HL, 612, Jackson Boulevard.

L ö w 1 s c h , Dr. M., Oberlehrer am Realgymn., E i s e n ach , Katharinenstr. 95.

Lud er, Dr. Albrecht, Oberlehrer am Realgymnasium zu Dresden-N.

Luick, Dr. K., Prof. a. d. Universität Graz.

Mann, Dr. Max, Gymnasialoberlelirer, Leipzig,

Meyer, Dr. Kuno, 57, Hope Street, Liverpool.

Mogk, Dr. Eduard, Professor a. d. Universität Leipzig.

Morsbach, Dr. E., Professor a. d. Universität Strassburg.

Neunzig, Dr. Rudolf, Gymnasialoberlehrer, Berlin SW., 3a Lichter- felder Str.

Newcomer, A. G., Assistant Professor of English, Palo Alto, California.

Pabst, Dr. Felix, Ordentl. Lehrer a. Gymn. zu Bremen, Feldstrasse 56a.

Peter, Sidonie, Leipzig, Mühlgasse 8.

Petithomme, Azeline, Renn es (He-et-Vilaine), 16, rue Chäteaudun.

Petri, Dr. Albert, Oberlehrer a. d. Realschule zu Glauchau i/S.

Pfeilsticker, Julie, Stuttgart, Neckarstr. 36.

Proescholdt, Dr. Ludwig, Friedrichsdorf i. Taimus.

R a m b e a u , Dr. A., Prof. a. d. Johns Hopkins University, Baltimore, U. S. A.

Rein, Dr. W., Prof. a. d. Universität Jena.

XII VEBZEICHNLS DER MITAKBEITEK.

Riegel, Dr. Jiüius, Eeallehrer für neuere Sprachen a. d. städt. Handels- schule zu Nur üb erg.

Röttgers, B., Oberlehrer, Berlin W, Fasanenstr. 83.

Sahr, Dr. Julius, Oberlehrer am K. Kadettencorps, Dresden-N.

Sampson, Martin Wright, Assistant Professor of Euglish, Palo Alto, California.

Sarrazin, Dr. H., Prof. a. d. Univ. Kiel, Holteuauer Str. 57.

Sauer, Dr. Bruno, Privatdozent a. d. Universität Gi essen.

Schick, Dr. J., Prof. a. d. Univ. München, Türkenstr. 93.

Schipper, Dr. J., Prof. a. d. Universität, Wien XIII, 2, Penzinger Str. fifi.

Schirm er, Dr. Richard, Privatdozent a. d. Universität Zürich.

Schröer, Dr. A., Prof. a. d. Universität Freiburg i. B.

Schultz, Dr. Oskar, Privatdozeut a. d. Univ. Berlin, Charlottenburg.

S e y d e 1 , Dr. Wolfgang, Lehrer a. d. Thomasschule, Leipzig, Weststr. 46 n.

Skeat, Walter W., 2 Salisbury Villas, Cambridge.

Stäche, Emil, Oberlehrer am Realgymnasium zu Nordhausen.

Stiehl er, Dr. E., Oberlehrer am Kgl. Realgymnasium, Döbeln.

Stryienski, Casimir, Professeur ayrege au Lycee Montaigne, Paris.

T a p p e r t , Dr. AVilhelm, Oberlehrer a. d. höh. Töchterschule, N o r d h a u s e n.

Teich mann, Dr. E., Oberlehrer, Aachen, Karlsgraben 50.

Theiseu, Paul, Oberl. a. d. Neuen Realschule, Kassel, Humboldtstr. 17 IL

Thiergen, Dr. 0., Prof. am Kgl. Kadetteucorps, Dresden-N.

Titchener, Dr. E. B., Coruell University, Ithaca, N.-Y.

Traut mann, Dr. Moritz, Prof. a. d. Universität Bonn.

Ungemach, Dr. Karl, Kgl. Gymnasiallehrer, Schweinfurt.

Vetter, Dr. Theodor, Prof. a. d. Univ. u. am Polytechn. zu Zürich, Plattenstrasse 42.

W a g n e r , Prof. Dr. Philip, Reutlingen.

Weber, Dr. Robert, Oberlehrer am Kgl Gymnasium zu Leipzig.

Wendt, Dr. G., Prof. am Realgymnasium zu Hamburg, AVrangelstr. 9.

Wetz, Dr. W., Prof. a. d. Universität Gi essen.

Wiechmann, Dr., Ludwigslust.

Wilke, Dr. Edmund, Oberlehrer am Realgymnasium ^cu Leipzig.

Winter, Dr. Georg, Archivar, Magdeburg, Gustav-Adolf-Str. 2!t.

Wülfing, Dr. J. Ernst, Privatgelehrter, Bonn, Quautiiisstr. 11.

W ü 1 k e r , Dr. Richard, Prof. a. d. Universität Leipzig.

Würzner, Dr. Alois, K.K.Professor, Wien III, Geologengasse 5.

Wurth, Dr. Leop. , Prof. a. d. Deutscheu K. K. Staats - Realschule zu B u d Av e i s , Knappgasse 321.

>Oh't

ANGLIA.

Beiblatt:

Mitteilungeil aus dem gesamten Gebiete der engiisclien Sprache und Litteratur.

Monatsschrift für den englischen Unterricht.

Preis: Für den Jahrgang- G Mark.

(Preis für 'Anglia' und 'Beiblatt' jälirlicli 20 Mark.)

Vn. Bd. Mai 1896. Nr. I.

I. SPEACHE UND LITTERATUR. Old English Ballads. Selected and edited by Francis B. Gummere.

Boston, U. S. A.: Ginn & Co. 1894. (The Athen^eum Press

Series). XCYIII + 380 ss. S". (^ 1.35.)

Der nns durch seine stildien über germanisches altertum rühmlichst bekannte Verfasser bietet uns hier in einem mittelstarken oktavbande ein treffliches handbuch der englischen balladenpoesie, welches alles enthält, was der Student zu einem tieferen eindringen in diese oft vernachlässigte dichtungsart nötig hat: nämlich gute texte von 54 balladen mit den nötigsten anmerkuugen (s. 313—362), einer umfangreichen litterargeschicht- lichen eiuleitung, drei Appendices (s. 297—312: 1) tlie Ballads of Europe, 2) 3l€tre, Style, & Form, 3) Minstrels, & tlie AuthorsMp of Ballads) und endlich einem kurzen giossar (s. 363—375) nebst Sachregister.

Der abdruck der texte scheint ein recht sorgfältiger zu sein; nur ein druckfehler ist mir aufgefallen: nämlich olde statt tolde auf s. 100, St. 47*. Kleine orthographische abweichungeu von der Überlieferung, wie die überall durchgeführte moderne Scheidung von v und u sowie die ge- legentliche Vereinfachung von doppelkonsonanz (z. b. in ttt, ffrom s. 190f.) und sonstige äuderungeu (z. b. him st. hijm Gest 3*) werden durch die rücksicht auf den general reader veranlasst sein. Vielleicht unnötigerweise, denn ein wenig mehr- conservativismus in diesem punkte würde meines erachtens den leserki-eis des biiches schwerlich verringert, dagegen den dank aller philologeu erworben haben.

Auch die textbehandlung wird im allgemeinen iinsern beifall finden müssen. Der herausgeber hat sich meistens nicht begnügt, einen der über- lieferten texte einfach abzudrucken, sondern versucht, meines wissens zum ersten male, auf grund des von Child gesammelten materials einer älteren form näher zu kommen, indem er die älteste uns überlieferte Version durch herüberuahme einzelner Strophen aus anderen Versionen ergänzt bezw. bessert. In den anmerkuugen ist dann jedesmal über die herkunft der einzelnen Strophen rechenschaft gegeben. Nicht vermerkt sind leider kleinere korrektiu-eu wie die Unterdrückung eines bade (s. 142, st. 5*),

Anglia, Beiblatt VII. a

I. SPRACHE U. LITTERATUR.

die aufnähme der form i/fotmde aus version ß statt des fomul von a (s. 1 st. 2*), Notu)i(iham statt des überlieferten Noty/nghaui (s. 3, st. 153) ^^igf Ntir wenige verse sind unterdrückt. Nicht hilligen kann ich dies verfahren hei Brrnni liohyn's Confession (s. 142 f.), wo Eohyns schuld- hekenutnis durch punkte angedeutet ist, ohne dass man aus dem vorher- gehenden ersehen könnte, dass etwas wie eine heichte hier erfolgt. So wie Gummere die hailade druckt, wird niemand sie verstehen können, hevor er nicht hinten in der anmerkung gelesen: 'In ihe omüted lines Brown Bohyn confesses certain moustrons crimes'. Ueberdies wäre wünschensAvert, dass schon im texte kenntlich gemacht wäre, was von Gummere ausge- lassen und was schon in der hdschr. fehlt.

Die anmerkungen sind, jedenfalls wegen raummangels, etwas knapp ausgefallen. Ungern vermisse ich namentlich ein reichlicheres verweisen auf gleiche ausdrucksweise , gleiche motive , gleiche Strophen (z. b. Fair Mary of Livingston st. 19 = Lady Maisry st. 25; F. M. st. 9—13 fast = L. M. st. 21 '22). Um so mehr Aväre es geboten gewesen, all die anmer- kungen zu streichen, Avelche nur Übersetzungen einzelner Wörter bieten, die auch im glossar aufgeführt sind, wie z. b. die anm. zu Gest 73, 87, 104, 149, 100, 184, oder Fair Janet 4, 5, 18 usf.). Im einzelnen ist mir folgendes aufgefallen: S. 319. Das taryc in Hc toke out ihe hrode ianje (Gest 385') scheint Gummere für unverständlich zu halten. Es hat hier offenbar die bedeutung ' Charter', welche uns z. b. ([nrch Aaa Promptuarium Parvulorum gesichert ist. S. 324. Die anm. zu lö* muss auf einem versehen be- nihen, da in der ganzen Strophe kein they vorkommt. S. 3"25. Das über- lieferte And a rowe (1-) in And avoice zu ändern und als an avowe 'a voiv' zu fassen, ist m. e. ebenso unnötig wie die ergänzung eines came im voran- gehenden The Ferse owt off Northomharlonde^. Wir haben hier das im balladenstil so häufige, überflüssige (invertierte?) and vor uns (vgl. Flügel's Ne. Leseb. I, anm. zu 198, 23). S. 327. Gummere schreibt mit Child he spendyd a spear, a trusti tre (40*). Ich möchte mich aber entschieden der auffassung Skeat's (ohne komma und a = of) anschliessen , weil gleich

darauf von a suar spear of a myghtte tre (42^) und a hotce viade off

trusti tre (44<) die rede ist , und a = of wiederholentlich in der ballade vorkommt (s. Flügel a. a. o. zu 199, 4). S. 331. Weate (47*) wird sowohl in der anm. wie im glossar mit fragezeichen ohne bedeutung aufgeführt. Ich möchte es = wait 'wartet, harret aus' nehmen. Diese die monopli- thongierung des ai wiederspiegelnde Orthographie kommt im 16. jh. nicht selten vor, so bes. in der älteren Chevy Chase (hs. ca. 1560) : feth 2^, meany für vieynee 3^, reas"^ 'raise' 5^, fcale 'fall' M'^, heal 'hagel' 32*, siean 'slain' 60», reane 'rain' 07*. S. 332. Zu 28*, lies 29*, heisst es: 'Add awayV. Ich vermisse in dem satze his wen jj Shoidd not huvc gone so quite kein away. S. 334. Für burning in h. gowd (3^) wird vorgeschlagen, burned = 'üiirnished' zu lesen. "Warum? Sehr wohl kann hunting hier

II

I

* Steht in der hdschr. wirklich noihombarlo)tde (ohne r), wie Flügel im Ne. Lesebuch I, 198, 23 schreibt?

2 Ich fasse also reas = ne. raise, an. reisu, und nicht mit Flügel a. a. 0. zu 198, 33 = ae. hrisian, me. rusen.

<m*^

^^-m

r'r

I. SPRACHE U. LTTTERATUR.

die l)0(lentiuii>' 'sli/iihifi' liaheii. die z. 1). aiicli hei Siieiiser {hurinuij h]((ih'A F. Q. I. ."). i;) 1111(1 iiiuli l»ci Slicllcy (rrdiuetluMis II, 1, 22) vorkoinint. S. aöJ. Zu ',H /'or .s7h' />■ li'ft )Kttr h/nl her laue wird liemerkt : ft/rd her laue = luiu'lj/ lUdid', or possibli/ iioiliiiu/ more tlian 'idterli/ alone'. Pas for zeigt, dass der satz eine begTüiiduiig' dafiii' sein soll, dass die strerbende Mary ilirer scliwester iliv In-autkleid sendet. Die stelle ist dem- nach zu fassen: 'denu sie allein ist jetzt nocli als Jungfrau ülirig- g-e- blieben '. Weitere beisjjiele liir das l»es. im norden vorkommende iin/ laue, vnj (doiie, mc <d-oiic ^= 'ieli allein' s. bei Murray, N. E. D. unter aloiic I '.i.

PJei dem glossni' sieht man nicht recht, tiir welclien stand des wissens es berechnet ist. Einerseits werden ganz gewöhnliche Wörter aufgenommen, die auch dem laieu bekannt zu sein ptlegen, wie z. b. ac, and 'if, aiild, hnie, fd, hae ' have " usf., oder leicht zu erratende orthographische Varianten, wie z. b. hest/ft 'beasts', hone 'boon', ho7'd 'board', dele 'deal', of 'off', Oll 'one" usf. Auf der andern seite fehlt aber manches, was dem anfänger Schwierigkeiten liereiten mag, wie höh/ 'wholly' Clest 94^, hijiie 'servaut' ib. 1(14'^, len<jri' ' longer' ib. 443*, yes 'yeshall' Twa Sisters 11'^ undWilliam's Ghost 3^ ioJci/H '[they] took' Stepheu 12', / 'ay' Maurice und 17^ tho2t's 'thou shalf Tarn Lin 4'' und Bewick 13^ »in'th 'quickly" Estmere 1(7-, viirk. 'dark" Usher's Well o''*, an 'also' Maisry 7'-^, iiialffioii 'malediction" ib. y^, haed 'remained" ili. 22^, frai/ 'from' Mary of Livingston 8*, J«i/iied •leaned' Ch. Waters 3t)', grat 'cried' Fair Anne 23^. ged 'went' Goshawk 7*, comd 'carae' Gapt. Car li'^ o.s/p 'ho.st' Otterburn IP, ahoiriiht 'about' ib. 33*, irear 'were' Cheviot 3', hroird 'broad' ib. 5^ stirl-oic 'stroken' ib. 311^ Jiccil 'hold' Kiumont 42*. stark 'strong' ib. 37^. Auch ein paar imgenauig- keiten sind mit untergelaufen: 8. 3(15 wird das sb. coutJi. 'künde' dem ae. cicidc verglichen, wohingegen es aus dem ae. sb. eijÖ 'künde' und dem adj. cnö 'kund" zusammengetlossen ist. Die falsche Schreibung ae. aöechse (unter esk s. 3(lt;) statt döexe scheint durch nhd. reminisceuzeu veranlasst zu sein. (liebt es wirklich ein wort sireeii = ' ijestreeit, yesicrdai/ ercn/iq/'? (s. 373). Es lieruht wohl auf The Gay Goshawk 9^: the soiig yc sang the sireeii, wo the die bekannte vertauschuug von p und // zeigt und zu dem folgenden worte gehört.

Im Appendix II wird auch über das endungs-e gehandelt, doch nur mit wenigen worteu. Ich würde dieser frage etwas mehr aufmerksamkeit gewidmet haben, da sie uns ein wichtiges mittel zur altersbestimmung an die band giebt. Im text ist nur hier und da ein zu sprechendes -e be- zeichnet; nicht überlieferte, aber augenscheinlich zu sprechende -e wieder- herzustellen, Avie z. b. in mochfej Gest 254*, hrighi[e] ib. 348^ hat Gummere ganz verzichtet. Ein unmögliches -e ist mit untergelaufen in worlde (Gest IIP), wo Avohl am besten die ältere form icoreld einzusetzen , oder zer- dehnung (s. 308) bezw. fehlende Senkung anzunehmen ist.

Hatten wir im vorigen einiges auszusetzen, so möchten wir unein- geschränktes lob der umfangreichen einleitung (s. XI XCVIII) zollen. Mit reichen bibliographischen angaben versehen, orientiert sie in trefflicher weise über die geschichte des namens ballade, ihrer ästhetischen Würdigung, der quellen und behandelt besonders ausführlich die frage nach der eut- stehung, ob commimal oder individtuü (mthorship. In der richtigen er-

1*

m.

P^-

Vi. *it»

2 I. SPRACHE U, LITTERATUR.

die aufnähme der form yfouncle ans version ß statt des iomid von a (s. 1 st. 2^), Noiyncjliam statt des überlieferten Noiyinglmm (s. 3, st. 153) i^sf ]S[ur Avenig-e verse sind unterdrückt. Nicht billigen kann ich dies verfahren hei Broini Foht/ns Confession (s. 142 f.), wo Robyns Schuld- bekenntnis durch punkte angedeutet ist, ohne dass man aus dem vorher- gehenden ersehen könnte, dass etwas wie eine lieichte hier erfolgt. So wie Gummere die ballade druckt, wird niemand sie verstehen können, bevor er nicht hinten in der anmerkung- gelesen: 'In the omitted lines Broivn Eohyn confcsses certain monstrous crmes '. Ueberdies wäre Avünschenswert, dass schon im texte kenntlich gemacht wäre, was von Gummere ausge- lassen und was schon in der hdschr. fehlt.

Die anmerkimgen sind, jedenfalls wegen raummangels, etwas knapp ausgefallen. Ungern vermisse ich namentlich ein reichlicheres verweisen auf gleiche ausdrucksweise, gleiche motive, gleiche Strophen (z.}). Fan- Mary of Livingston st. 19 = Lady Maisry st. 25; F. M. st. 9—13 fast = L. M. st. 21 '^2). Um so mehr wäre es geboten gewesen, all die anmer- kungen zu streichen, welche mir Übersetzungen einzelner Wörter bieten, die auch im glossar aufgeführt sind, wie z. b. die aum. zu Gest. 73, 87, 104, 149, 160, 184, oder Fair Janet 4, 5, 18 usf.). Im einzelneu ist mir folgendes aufgefallen: S. 319. Das targe in Hc toke out the hrode targe (Gest 385') scheint Gummere für unverständlich zu halten. Es hat hier offenbar die bedeutung 'Charter', welche uns z. b. änrch ([äs Pro mptuarüwi Parvidorum gesichert ist. S. 324. Die anm. zu 15^ muss auf einem versehen be- ruhen, da in der ganzen Strophe kein they vorkommt. S. 325. Das über- lieferte And a von-e(\") in And aroice zu ändern und als an avoive = 'avoiv' zu fassen, ist m. e. ebenso unnötig wie die ergäuzung eines came im voran- gehenden The Ferse owt off NorthomharJonde^. Wir haben hier das im balladenstil so häufige, überflüssige (invertierte?) oj»? vor uns (vgl. Flügel's Ne. Leseb. I, anm. zu 198, 23). S. 327. Gummere schreibt mit Ohild he spendyd a spear, a trusti tre (40^). Ich möchte mich aber entschieden der auffassung Skeat's (ohne komma und a = of) anschliessen , weil gleich

darauf von a suar spear of a viyghttc tre (42^) und a howe viade off

trnsti tre (44*) die rede ist, und a = o/" wiederholentlich in der ballade vorkommt (s. Flügel a. a. o. zu 199, 4). S. 331. Weate (47*) wird sowohl in der anm. wie im glossar mit fragezeichen ohne bedeutung aufgeführt. Ich möchte es = u-ait 'wartet, harret aus' nehmen. Diese die monoi)li- thongieruug des «« wiederspiegelnde Orthographie kommt im 16. jh. nicht selten vor, so bes. in der älteren Chevy Chase (hs. ca. 1560) : feth 2^, meany für meynee Z^, reas^ 'raise' 5^, fcale 'fall' W, heal 'liagel' 32*, slean 'slain'66», reane 'rain' 67*. S. 332. Zu 28*, lies 29*, heisst es: 'Add away?\ Ich vermisse in dem satze his mcn jj Shoidd not have gone so quite kein aivay. S. 334. Für hurning in h. gowd (3=*) wird vorgeschlagen, bwned = 'hnrn/shed' zu lesen. AVarum? Sehr wohl kann hurning hier

1 Steht in der hdschr. wirklieh nothombarlonde (ohne r), wie Flügel im Ne. Lesebuch I, 198, 23 schreibt?

2 Ich fasse also reas = ne. raise, au. reisa, und nicht mit Flügel a. a. 0. zu 198, 33 = ae. hrisian, me. rusen.

I. SPRACHE U. LTTTERATUR. S

die bedentnng 'slüning' haben, die z. b. auch bei Spenser {hiirnimj blacles F. Q. I. 5. H) und noch bei Shelley (Prometheus II, 1, 22) vorkommt. S. 354. Zu l)-* For she is left noir hird her laue wird bemerkt: bird her lane = lonely maid', or possibli/ iioihiiifi more than 'utterhj cdone'. Das for zeigt, dass der satz eine begrUndung dafür sein soll, dass die strerbende Mary ihrer Schwester ihr brautkleid sendet. Die stelle ist dem- nach zu fassen: 'denn sie allein ist jetzt noch als Jungfrau übrig ge- blieben '. Weitere beispiele für das bes. im norden vorkommende nuj lone, my alone, nie al-one = 'ich allein' s. bei Murray, N. E. D. unter «7o«e 13.

Bei dem giossar sieht man nicht recht, für welchen stand des wissens es berechnet ist. Einerseits werden ganz gewöhnliche Wörter aufgenommen, die auch dem laieu bekannt zu sein pflegen, wie z. b. ae, and 'if, anld, brae, fit, hae ' have ' usf., oder leicht zu erratende orthographische Varianten, wie z. b. bestis 'beasts', bone 'boon', bord 'board', dele 'deal', of 'off', 0)1 'one' usf. Ant der andern seite fehlt aber manches, was dem anfänger Schwierigkeiten bereiten mag , wie holt/ ' AvhoUy ' Gest 94^, hijne ' servant ' ib. 164^, lengre 'longer' ib. 443*, yes 'ye shall' TwaSisters IP und William's Ghost 3\ tohjn '[Ü\ej] took' Stephen 12^, I 'ay' Maurice 3^ und IT^, thou's 'thou shalf Tam Liu 4* und Bewiek 13^, sn-ith 'quickly' Estmere 67^, mirJc 'dark' Usher's Well 5^ an 'also' Maisry 7^, malison 'malediction' ib. 9^, baed 'remained' ib. 22^, fray 'from' Mai'y of Livingston 8*, layned 'leaned' Ch. Waters 30', grat 'cried' Fair Anne 23^, ged 'went' Goshawk 7*, comd 'came' Capt. Car 6**, oste 'host' Otterburn 11*, aboivght 'about' ib. 33*, wear 'were' Cheviot 3', broivd 'broad' ib. 5*, sirekene 'stroken' ib. 36^ keen 'bold' Kinmont 42*, stark 'strong' ib. 37^. Auch ein paar ungenauig- keiten sind mit untergelaufen: S. 365 wird das sb. couth 'künde' dem ae. civide verglichen, wohingegen es aus dem ae. sb. cyÖ 'künde' und dem adj. cüd 'kund' zusammengeflossen ist. Die falsche sclu'eibung ae. aÖechse (unter esk s. 36B) statt äöexe scheint durch nhd. reminiscenzen veranlasst zu sein. Giebt es wirklich ein wort streen = 'yestreen, yesterday evening'? (s. 373). Es beruht wohl auf The Gay Goshawk 9^: the song ye sang the streen, wo the die bekannte vertauschuug von p und y zeigt und zu dem folgenden worte gehört.

Im Appendix II wird auch über das eudungs-e gehandelt, doch nur mit wenigen Worten. Ich würde dieser frage etwas mehr aufmerksamkeit gewidmet haben, da sie uns ein wichtiges mittel zur altersbestimmuug an die band giebt. Im text ist nur hier und da ein zu sprechendes -e be- zeichnet; nicht überlieferte, aber augenscheinlich zu sprechende -e wieder- herzustellen, wie z. b. in mochfe] Gest 254*, brightfej ib. 348"*, hat Gummere ganz verzichtet. Ein unmögliches -e ist mit untergelaufen in world'e (Gest IIP), wo wohl am besten die ältere form woreld einzusetzen, oder zer- dehuung (s. 308) bezw. fehlende Senkung anzunehmen ist.

Hatten wir im vorigen einiges auszusetzen, so möchten wir unein- geschränktes lob der umfangreichen eiuleitung (s. XI XCVIII) zollen. Mit reichen bibliographischen angaben versehen, orientiert sie in trefflicher weise über die geschichte des namens bailade, ihrer ästhetischen Würdigung, der quellen und behandelt besonders ausführlich die frage nach der ent- stehung, ob comumnal oder individual authorshij^. In der richtigen er-

1*

4 I. SPRACHE U. LITTERATUR.

keuiitiüs, dass all diese fragen nicht im rahmen einer eiuzellitteratur gelöst werden können, hat Gummere die deutsche, die skandinavische und ge- legentlich auch die romanische volksdichtiing mit herangezogen und überall die einschlägige fachlitteratur , auch soweit sie in Zeitschriften verborgen war, gewissenhaft ausgenutzt. Cxesaug, tanz, refraiu und Improvisation sind ihm die vier 'commnnal Clements' aller volkspoesie und also auch der ursprünglichen bailade. Für die anfange der Volksdichtung gilt ihm der satz, 'public^ poetnj of those times tcas made in public, and by the public' (s. XCV). Die uns vorliegenden balladen freilich ' cannot be referred directly to commiinal authorsliip; but their differencing qualities, the mpersoncdity , the Jiint of something ivhich tve cannot defme but as little can dcuy , are due to this older connection, and are not to be explained by viere oral transmission ' (s.XCXII). Der Verfasser gelangt also, wie wir sehen, zu einer ähnlich vermittelnden ansieht wie ten Brink. Ob damit eine endgültige lösung der schwierigen frage gewonnen ist, wage ich nicht zu entscheiden. Ich glaube aber, dass man Gummere das ver- dienst wird lassen müssen, unsere Vorstellungen von volkspoesie geklärt und gefördert zu haben.

Bonn, im Mai 1895. Max Förster.

W. Creizenach, Geschichte des neueren Dramas. I. Band. Mittel- alter und Frührenaissance. Halle a. S. Max Niemeyer. 1893. XV und 580 S.

Creizenach, der längst als gründlicher kenner der geschichte des dramas und theaters bekannt ist, übergiebt uns hiermit den ersten baiul einer seit jähren vorbereiteten gesamtdarstellung der geschichte des neueren dramas. Die gleiche aufgäbe hat sich, soviel wir wissen, in Deutschland vor ihm nur Robert Prölss gestellt, dessen unter dem gleichen titel erschienenes sechsbändiges werk sich auch in den partien, wo der Verfasser gediegenere eigene kenntnisse besitzt , nicht über das niveau einer farb- losen compilation erhebt. Von den werken, die die aufgäbe weiter fassen und die eutwicklung des dramas vom altertum au bis in unser Jahrhundert schildern wollen, behaupten noch immer den höchsten rang Schlegels be- rühmte Vorlesungen über dramatische kunst und litteratur. Allein, wenn man auch selbstverständlich alle mängel in abrechnuug bringt, die die lückenhaftigkeit der damaligen forschung und selbst die, welche die tendenz der vortrage mit sich brachte, so muss der schärfer prüfende doch immer wieder feststellen, wie wenig ernst es Schlegel mit der saclie nahm und wie viel von seiner einst hochgepriesenen Weisheit nur den wert geist- reicher, wenn auch ungemein glücklich formulierter einfalle hat: beachtet mau die urteile competeuter zeitgenössischer kritiker, eines Goethe, eines Solger und später eines Heine, so scheint es, dass man über die schwächen des gefeierten werkes zur zeit seiner neuheit sich klarer ge- wesen sei als später. Einige fünfzig jähre später versuchten sich zwei

* Im gegensatz zum liebeslied.

I. SPRACHE U. LITTERATUR. 5

sehr verscliietleii geartete mäuner an flemsellien gegenstände, der Franzose A. Ko^-er in seiner flüchtig gearbeiteten nnd an der Oberfläche haftenden ,,Histoire universelle du theätre'', und der Deutsche J. L. Klein, dessen grossartige „Geschichte des Dramas" trotz ihrer dreizehn umfangreichen hände ein Torso gebliehen ist. Es ist wohl uns heute etwas leichter ge- macht, Klein gerecht zu werden, als den damaligen kritikeru, die bei ihrem tadel wohl auch die absieht verfolgen mochten. Klein zum abstellen allgemein empfundener mängel zu veranlassen. Es wird wohl gegenwäi'tig von niemand mehr bestritten, dass Klein ein ungewöhnlich geist- und kenntnisreicher mann war und dass in seinem letzten und grössten werk ausserordentlich viel fleiss und gedankeuarbeit steckt. Der grösste fehler desselben hängt mit dem grössten vorzug seines Schöpfers zusammen : dieser hat wohl tiefer als irgend jemand zuvor bei uns über das wesen des di'amas nachgedacht, und keines andern kritikers dramatische analysen enthalten eine solche fülle feiner dramaturgischer hemerkungen. Am glänzendsten zeigen sich wohl diese Vorzüge Kleins in einzelnen Journalartikeln, man wird sie aber auch überall in seiner geschichte des dramas bewundern können. Hier wurde seine betrachtungsweise jedoch ein fehler, da die ausführlichen und eindringenden analj-sen, die er oft auf vierzig und mehr Seiten von den einzelneu dramen gab, meist gar nicht im Verhältnis standen zu der bedeutung, die sie für die geschichte des dramas besitzen. Für uns besteht darum auch der wert des werkes hauptsächlich in den feinsinnigen kulturgeschichtlichen und dramaturgischen betrachtungen , die Klein aus anlass der einzelnen werke anstellt unverkennbar liat dieser selber jedoch den liöchsten anforderungen an eine solche arbeit genügen wollten ; nament- lich hatte er die grösste Vollständigkeit und die Verwertung der neuesten resultate der forschuug erstrebt. Anfangs kam er seinem ideal auch so nahe, als es bei einer arbeit von der beschaffenheit der seinigen und von einem temperament, wie es Klein besass, billigerweise erwartet werden konnte; er blieb jedoch um so mehr hinter ihm zurück, je weiter er in seiner arbeit vorrückte: immer von dem gedanken gefoltert, dass er nicht mehr bis zum Shakespeare gelangen werde, was ja auch thatsäclüich ein- getroffen ist, arbeitete er mit überstürzter hast und Hess sich nicht mehr die zeit, sein Averk ausreifen zu lassen. Die mancherlei flüssigkeiten und versehen, die bei jemand nicht ausbleiben konnten, der in einem jähre über tausend druckseiten schrieb und dabei mehrere hundert dramen und eine menge anderer iitteratur zu bewältigen hatte, sind oft über gebülu- betont und das gute und bleibende, das seine arbeit bringt, übersehen worden. Dass man aber, unbeschadet seiner wisseuschaftlichkeit, das Kleinsche werk mit allen seinen mangeln hochschätzen kann, dafür genügt es wohl auf das beispiel von männern wie Boeckh, Haupt und Mommsen zu ver- weisen, die Kleins leistuug ihre anerkennuug zollten und den fortgaug seiner arbeit mit zeichen der teilnähme und ermunteruug begleiteten.

lieber Kleins werk, das vor zweiunddreissig jähren begonnen und vor zwanzig bei dem tode des Verfassers, nicht einmal halb vollendet, abgebrochen wurde, war für ein anderes sehr wohl räum: es ist inzwischen sehr viel neues material zu tage gefördert worden und die gelehrte forschung hat sich namentlich mit dem mittelalterlichen und den anfangen des neuen

6 I. SPRACHE U. LITTERATUR.

dramas viel beschäftigt, so dass deren geschichte neu zu schreiben war; überdies machte vielfach der zu sul)jektive Charakter des Kleinschen werkes seine ergäuzung- durch ein anderes wünschenswert. Wir dürfen uns auf- richtig dazu glück wünschen, dass der neue versuch einer darstellung der geschichte des dranias von einem manne ausgeht, der sich durch vielseitige kemitnisse, gründliche Studien und scharfsinnige gelehrsamkeit zur be- wältigung der übernommeneu aufgäbe trefflich gerüstet zeigt. Die be- schränkung auf das neuere drama, das ja einen in sich abgeschlosseneu gegenständ bildet, bietet den vorteil, dass wir hoffen dürfen, in absehbarer zeit das werk zu ende geführt zu sehen.

Der erste band verfolgt die mittelalterlichen formen des dramas bis au das Zeitalter der reformation, die Wiederbelebung des altertums dagegen blos bis zur mitte des fünfzehnten Jahrhunderts. Der zweite l)and soll den Aveiteren verlauf der renaissaucebewegung schildern, sowie die entstehung der neuen formen, die aus der Verbindung und dem feindlichen zusammen- stoss des alten und neuen hervorgingen. Dort sollen wir auch eine Wür- digung der bedeutung des mittelalterlichen dramas für die Aveitere kunst- entwickelung erhalten.

Nachdem Creizenach das fortleben des antiken dramas im mittelalter betrachtet, geht er zu den anfangen des christlichen dramas in der latei- nisclien wie in den Volkssprachen ül)er und schildert ausführlich die geist- lichen Schauspiele des ausgehenden mittelalters. Die späteren abschnitte sind den ausätzen zu einem ernsten weltlichen drama, dem komischeu di'ama des mittelalters, den moralitäten und den ersten dramatischen versuchen der humanisten gewidmet.

Creizenach hat den kreis seiner Studien weiter gezogen als irgend einer seiner Vorgänger. Er betrachtet nicht nur, wie meist üblich, das drama in lateinischer, französischer, provenzalischer, spanischer, italienischer, englischer und deutscher spräche, sondern ebenso auch die dramatischen erscheinungen , die in Schweden, in den Niederlanden, in Ungarn, bei den Kelten und bei den Slaven hervorgetreten sind. Auch die rolle, welche die dramatische theorie in der geschichte des dramas spielt, kommt zu ihrem recht und wir dürfen hoffen, dass im fortgang des werkes dieses dunkle und bisher nur bruchstückweise behandelte kapitel der litteratur- geschichte endlich eine befriedigende darstellung finden wird.

Eine geschichte des dramas hat andere ziele als eine geschichte der dramatischen litteratur eines einzelnen Volkes. Man wird ihr manche detailforschung erlassen, wenn nur die hauptaufgabe , die bestinimung der entwicklungsstufen, die das drama ülierhaupt und die es bei den einzelneu Völkern zurückgelegt hat, darüber nie zu kurz kommt. Unser autor hat jedoch von diesem Vorrecht keinen gebrauch gemacht, er hat nicht nur überall aus den quellen geschöpft, sondern auch selbständig geforscht und ist vermöge einer sehr ausgebreiteteu gelehrsamkeit oft in der läge, die ergebnisse der detailforschung zu ergänzen und zu berichtigen. Es ist erstaunlich, wie gut er auf ganz abgelegten gebieten der litteratur, der geschichte, der theologie, der geschichte der klassischen philologie unter- richtet ist. Auch kommt ilim überall seine beleseuheit in den verscliie-

I. SPRACHE U. LITTERATUR. 7

(leueu volkslitteratni'en , mit deren idioineu er sich wohl vertraut zeigt, zu statten.

Creizenach's arbeit befriedigt vor allem gelehrt-philologische ansi)riiche und das ist, wie die dinge heute liegen, für den behandelten Zeitraum aiich das wichtigste erfordernis. Der kulturhistorische Standpunkt tritt zurück und durfte es für das mittelalter, wie der Verfasser s. 361 geistreich begründet. Für die spätere zeit werden andere und schwerere aufgaben seiner harren, die eine andere art der behandlung verlangen. Hoffen wir, dass auch sie eine glückliche lösuug finden werden.

Die darstelhing ist klar, flüssig und gedrängt, entbehrt jedoch bis- weilen der färbe. AVir würden öfters, namentlich auch zur hervorhebung der inneren gliederuug, stärkere striche gewünscht haben. Wo ein autor wie Seneca anfängt, seinen einfluss zu äussern, dürfte es sich doch wohl empfehlen, nicht überwiegend das gelehrte Interesse zu betonen, sondern etwa, wie ten Brink es bei den drei grossen Florentinern that, eine Charakteristik des autors vorauszuschicken und darauf zu zeigen, durch welche seiner eigenschaften und in welchem masse er auf eine andere zeit oder ein anderes volk wirken konnte. Das urteil über die behandelten erscheinuugen ist sachkundig, nüchtern und treffend.

Das englische drama ist in unserem bände hauptsächlich durch die grossen mysterien vertreten, über die auf knappem räum sehr viel treffendes gesagt wird. Es ist zu bedauern, dass die doctorarbeit von Charles Davidson, „Studies in the English Mystery Plays." 1892 (Yale Univer- sity)^, dem Verfasser zu spät zukam, so dass er sie wohl anführen, aber nicht mehr benutzen konnte.

Giessen. W. Wetz.

Dramaturgie des Schauspiels von Heinrich Bulthaupt: Shakespeare.

5. neu bearbeitete Auflage. Scliulze'sclie Hof-Buchhandlung und Hof-Buchdruckerei (A. Schwarze), Oldenburg und Leip- zig 1894.

Einem im breiten leserkreise so nachhaltig beliebten buche gegenüber verstummt zuerst die fachliche kritik vor der frage nach dem gründe des erfolges. Sie beantwortet sich leicht: Bulthaupt ist der moderne richter über die alte kunst Shakespeares. Was dessen einzelne dranien auf der heutigen bühue uns bei naiven gemisse zu bieten vermögen, bemüht sich der Verfasser aufzuweisen. Hiermit befriedigt er die oberste forderung des grossen Shakespearepublikums. Diesem praktischen programm verhilft dann die treffliche ausführung zum sicheren erfolg: denn Bulthaupt verfügt um mit dem äusserlichen zu beginnen über eine glänzende darstelluug ; diese steht im dienst einer immer grossen auffassuug, welche den kern- punkt des problems treffsicher herausholt, ohne im nebensächlichen sich zu verlieren, wenngleich Bulthaupt mit scharfen blick auch bis dahin dringt;

1 Vgl. Beiblatt IV, 257 ff. Der herausgeber.

8 I. SPRACHE ü. LITTERATUR.

er hat die e)iipfiu(U;ug- für das poetische, das Verständnis für das drama- tisclie und die erfahrung für das theatralische. AVas ihn aber hesouders auszeichnet, das ist die Objektivität seines ästhetischen geschmacks, wo- durch er all den verschiedenen Spielarten von Shakespeares dramatischer inuse in seiner weise gleichmässig- gerecht wird. Er kann über die dranien so vieles und so viel treffendes sagen, weil er seine litterarische empfäng- lichkeit aus der individuellen beschränkung erhoben, geAvissermassen zur generellen freiheit des modernen Deutschen gesteigert hat. Darum spricht er auch den meisten seiner Shakespeare-freundlichen, deutschen Zeitgenossen, sobald sie zu reflektieren beginnen, ganz nach wünsch: was die einzelnen unbestimmt geahnt, er kleidet es ihnen in klar- und schön gefügte worte.

Freilich, eine schranke ist seiner erkenntnis der dramen gezogen, sie besteht in der modernität seiner ideen und empfinduugen. Deshalb erklärt er Shakespeares dichtung nicht, er beurteilt nur einzelne dichtungen Shake- speares vom Standpunkt des modernen geschmackes. Schon ein blick auf das inhaltsverzeichnis der besprochenen dramen bezeugt diess: fast alle tragödien und historien werden behandelt, doch nur die hälfte der komödien. Diese sind eben schon ihrem wesen nach viel bodenständiger als jene, daher realistischer, also unmoderner und entziehen sich so der modernen anempfindung l)ei weitem mehr als besonders die zeitlosere tragödie. Hierzu stimmt des Verfassers sachliches verhalten zu den einzelnen gattungeu: vor seinem richterstuhl passieren die tragödien im ganzen ziemlich unbe- helligt, während die „nationalen" historien schon schlechter wegkommen, indess die komödien soweit sie überhaupt vorgeladen Avurden meist arg zerzaust werden.

Dies ist das ergebnis der modernen kritik des Verfassers, und ihr ist bei der fast immer trefflichen begründung nicht beizukommen, sobald man ihren Standpunkt als berechtigt anerkennt. Aber diese berechtigung kann ich nicht zugestelm, gerade in hinblick auf das grosse publikum. Dass dieses fern von litterar-historischen Interessen nur das einzelne kunstwerk naiv zu erfassen trachtet und daher demselben ein eingehen auf die philologische Shakespeareforschung nicht zugemutet werden darf, ist selbstverständlich. Ich glaube aber, dass ihm trotzdem die einzelnen Shakespearescheu dramen durch historische erklärung verdeutlicht werden müssen, weil sie von ihm historisch nachempfunden werden. Dafür, dass es Shakespeare auch heute nocli fertig bringt, sein theaterpublikum in den Ijann seiner ideen und emptindungen zu legen und um so kräftiger zu bannen, je reiner seine dramen vermittelt werden, dafür spricht das moderne Shakespeare -repertoire. In England, wo der dichter aus mannigfachen gründen schlecht gespielt wird, erscheint er selten auf der bühne, in Deutschland und vor allem im ersten deutschen theater, auf der „Wiener Burg" öfter noch als die heimischen klassiker, doch nicht nur mit seinen tragödien, sondern ebenso häufig mit den historien und komödien. So widerspricht die moderne theaterpraxis der modernen theorie Bulthaupts.

Diese auffällige thatsache findet ihre erklärung, wenn man die mängel Shakespeares, wie sie der Verfasser von seinem Standpunkt mit vollem recht heraushebt, näher betrachtet. Sie zerfallen im wesentlichen in

I. SPRACHE U. LITTERATUR. V

drei g-rnppen : die vorwürfe kehren sich gegen Shakespeare als psychologen, fabulisten und Stilisten.

Auf psychologischem gebiete ist mit dem Verfasser schwer zu rechten. Wenn er den oft plötzlichen gesinnungswandel , wie solcher am drastisch- sten in rascher reue, raschem verzeihen zum aiisdruck kommt, beanstandet, wenn ihn gefühlsbrutalitäten abstossen, grausamkeiten unbegründet er- scheinen, so liegen nach heutigem moralcodex temperamentssünden vor, welche dem impulsiveren Elisabethiner Shakespeare, der eben aus anderem holze geschnitzt war als Avir es sind, natürlich und damit berechtigt, min- destens verzeihlich erschienen. Die historische psychologie bestätigt dies. Auch die moderne theaterwirkung. Obwohl das auffällige auf der bühne noch auffälliger wirkt, im tlieater stutzen wir nicht, denn die immer effect- steigernde Schauspielkunst macht uns Shakespeares impulsivere menschen giaitbhaft. Nur wenn wir als stille leser die figuren moderner, weil aus eigener, darum moderner empfindung heraus gestalten, denn allerdings stimmen zum flammenden colorit der Situation mitunter unsere blässlichen Schemen nicht.

Der Fabulist Shakespeare hat mancherlei Sünden auf seinem kerbholz : die ä\xssere handlung erscheint stellenweise ungenau, unwahrscheinlich, selbst direkte Widersprüche finden sich. Das sind fehler, und sie werden um nichts geringfügiger, je plausibler sie von der philologischen forschung gemacht werden. Dass der dichter überhaupt sehr rasch gearbeitet, dass er sehr oft in hinblick auf das faktische nur überarbeitet hat, wobei leicht mancherlei altes im widersprach mit dem neuen stehen bleibt, dass er durch seine vorlagen und quellen vielfach gebunden gewesen, all dies bietet nur eine erklärung, keine rechtfertiguug und hat als subjektiver milderungs- grund kein anrecht auf die objektive beachtung- des kritikers Bulthaupt. Doch auch wo die äussere handlung keine niängel aufweist, zeigt sich ihr gegenüber eine souveräne geringschätzung des dichters: sie ist ihm bloss von sekundärer bedeutung ohne starkes eigeninteresse. In zweierlei und gegensätzlicher weise bekundet sich dies: er schreibt dramen mit einem minimum von äusserer handlung wie Othello oder mit einer riesenfüUe an solcher wie Lear, und er leidet dort nicht unter dem mangel, meistert hier den überfluss durch oft nur kärgliche andeutung. Gerade die handlungs- reichen dramen wie Lear, Hamlet, Macbeth zeigen ein uns lehrreiches, dem dichter künstlerisch bewusstes missverhältnis zwischen äusserer und innerer handlung: die äusseren geschehnisse sind in allen phasen der fabel gleich dicht gesät und von gleicher Wichtigkeit, trotzdem füllen die ersten drei akte der dramen nur die anfange der äusseren handhing-, deren hauptmasse dann in den beiden Schlussakten zusammengedrängt wird. Die fabel ist eben nur mittel zum zweck der Innern handlung, die nach künstlerischen absiebten unter hintansetzung der stofflichen bedürfnisse componiert wird.

Dass Shakespeare in der darstellung- der ihm minderwertigen fabel sorglos arbeitet, begreift sich noch besser aus einem positiven, actuelleren gründe: als Schauspieler, regisseur und dramaturg ist er mit der bühne aufs engste verwachsen, er schreibt nur für die bühne, für die elisabethi- nische bühne. Diese aber wirkte dank ihrer primitiven eigenart mit ihren dramatischen darbietungen viel intensiver auf ihr publikum, als die heutige

Anglia, Beiblatt VII. 2

10 I. SPRACHE U. LITTERATUR.

auf uns zu wirken vermag. Schon äusserlich keilt sie sich mitten in die masse der zuschauer hinein, zerstreut diese nicht durch dekorations- künsteleien und lässt ihnen durch das unterbrochene spiel keine zeit zum reflektieren über das geschaute. Sie sind widerstandslos den momentanen eindrücken preisgegeben. Der dichter, der so sehr auf die Unmittelbarkeit der Wirkung rechnen darf, ist aber auch von ihr abhängig, d. h. concret besehen von der Wirkung der einzelnen teilstücke seines dramas, der dra- matischen Szenen und bilder. Deshalb wird er naturgemäss diesen einzel- elementen seine grösste Sorgfalt zuwenden. Aber nicht nur dem isolierten elemente, sondern auch ihrer aneinanderreihung. Nicht die stoifliche rücksicht auf die fabel winl diese regulieren, sondern ein moment von viel stärkerer Wirkung : der stimmungsgehalt. Durch planvolle anordnung, wie stimmungs-parallelismen, contraste, an- und absteigende curven kann ja der eitekt des einzelelements in dieser hinsieht noch sehr gesteigert werden. Und gerade in der composition der bilder und ihrer eft'ektvoUen gruppierung ist Shakespeare der grösste meister, mitunter selbst ?a\t kosten der total- composition. Hierdurch wirkt er auch auf uns noch am allermeisten, was um so höher anzuschlagen ist, als unsere bühne in ihrer äusserlichen Ver- vollkommnung ein ungefüges Instrument für des dichters künstlerische absiebten bildet. Sie hat ja den vorzug, dass sie durch anstimmende de- koration die Illusion erhöht, doch die technisch notwendigen verwandlungs- pausen isolieren die einzelnen dramatisolien bilder und l)eeinträchtigen dadurch deren gruppenAvirkung aufs gröblichste, ja sie rauben manchen Szenen, die beim ununterbrochenen spiel als contrastirende füllsel zur Ver- hütung von Stimmungsmonotonie notwendig gewesen, ihre existeuzbe- rechtigung. Dielben einfach streichen bedeutet aber die Vernichtung ihrer auf die bildergruppe berechnete Wirkung.

So erklärt sich, dass für Shakespeare die fabel der dramen von recht untergeordneter bedeutung war. Mängel ihrer führung sind daher sehr lässliche, weil ursprünglicli unbemerkte sünden. Auch heute noch nimmt sie unser publikuni trotz der ersclnverenden bühnenverhältnisse ruhig hin. Dieselben nun breit darzustellen , sclieint mir kein verdienst Bulthaupts weder um Shakespeare, noch um seine leser, denen er damit unnötiger und unberechtigter weise den reinen genuss schmälert. Es ist eine folge seines exclusiv modernen Standpunkts, zu dem Sliakespeares kunst das publikum im theater gar nicht gelangen lässt.

Aehnlich steht es um des Verfassers stilistische einwände.

Ich beziehe mich hiermit nicht aiif die kleinstilistik im bilderschmuck des sprachlichen ausdrucks. Dieses thema scheint mir bei einem dichter einer fremden nation und fern abliegenden zeit nicht recht discutabel. Der Wertmesser ist hier doch nur die subjektive emplindung, welche bloss das ei'gebnis von gewöhnung sein kann. Nun Avar auch das sprachliche Ornament der elisabethinischen zeit im vergleich mit der unsrigen viel kühner, Avie uns die ausschreitungen des Euphuismus etc. zur genüge lehren. Es Avar also Shakespeare mehr erlaubt, als Avir uns herausnehmen düi'fteu, als Avir isoliert betrachtet ertragen können. Im Zusammen- hang- aber fallen auch uns von der bühne herab solche starke stellen nicht

I. SPRACHE U. LITTER ATUR. 11

SO sehr auf, da wir uns in das lebhaftere colorit dieses fremdartigen stils gewisserniasseu hineinhüren.

Greif]>arer sind Bulthaupts vorwürfe gegen Shakespeares verfahren in der stilisirung ganzer szenen und hihler. Hier missfällt ihm der schroffe Wechsel zwischen der nüchternen detailirung ausführenden genres und dem schAvunghaften resume andeutender Symbolik. Allerdings gewährt uns der dichter nicht ein mähliges einleben in eine ruhige stileinheit, sondern fasst uns mit stilistischen contrasten hart an, wirft uns zwischen ihnen hin und her. Das ist gewiss vom übel beim lesen und kein Vorzug gegenüber unserer, die teilstücke des dramas isolireuden bühne. Auf der Shake- spearischen jedoch war es sicher eine notAvendigkeit. Hier hing ja beim mangel illndirender decoration und inszenirung aller eindruck einzig vom wort und der gebärde ab. So mussten eben diese stimmuugserzeuger mit drastischer deutlichkeit verwertet werden, am sichersten also in schärfster contrastwirkung. Darum wechselt prosa mit vers, darum hat sich der jambische füuffüssler die elisabethinische bühne erobert, weil ihm bei seiner Wandlungsfähigkeit die verschiedensten Wirkungen abzugewinnen waren von der pompösen rhetorik singender endreime angefangen über die scharfkantige stichomj'thie hinweg bis zur welligen, zeilenverwischenden causerie hinüber. Shakespeare stand mit dieser Stilmischung im banne einer alten tradition, die ihre wurzeln bis in die classische tragödie Senecas einerseits sendet und er hat von diesem lyrisirenden drama weit mehr als man ihm zugesteht und in die mittelalterliche, nationale farce andererseits. Diese tradition blieb so gefestigt, dass sie sogar noch in der modernen, englischen Schauspielkunst zu verspüren ist : auch ohne textliche nötigung wie im durchaus prosaischen modernen conversationsstück Aveehselt saloppe causerie mit rhetorischem pathos je nach dem stimmungsgehalt der Szene. Dass auch unser deutsches publiknm trotz der moderneu bühne auf die alten, stilistischen absiebten des dichters eingeht, das zeugt wohl am beredtesten füi" die nachhaltige Wirkung dieses kunstmittels. Bulthaupts einwürfe setzen sich somit in Widerspruch mit dem richtigen instinkt unseres Shakespearepublikums, so sehr ihm auch sein specifisch moderner Standpunkt das recht zur anklage giebt.

Die wesentlichen einwendungen des Verfassers gegen den dichter wan- deln sich also in historischer beleuchtuug zu Vorzügen : die menschen Shake- speares sind impulsiver, seine bühnenbilder stimmungsvoller, sein stil ist prägnanter im Verhältnis zu unseren modernen ethischen und ästhetischen anschauungen. All dies steigert aber die dramatische Wirkung seiner poesie auch für uns, weil er uns von der bühne herab in seine gedauken- und gefühlswelt hineinzuversetzen die kraft hat. Darum müssen auch uns modernen die alten Shakespeareschen dramen sollen sich unsere unmittel- baren eindrücke zu klarem bewusstsein verdeutlichen nicht nach mo- dernen anschauungen berichtigt, sondern historisch erklärt werden.

Bulthaupt ist von seiner modernität befangen. Trotzdem bleibt sein buch von grossem wert. Es räumt gründlich auf mit den siibjectivismen einseitiger, und Sophismen bizarrer kritiker, es hebt mit gesundem sinn und feiner anempfindung das ewig-gültige, allgemein-menschliche wahre und schöne aus Shakespeares reicher poesie heraus. Nur wo sich ein

2*

12 I. SPRACHE U. LITTERATUR.

ethischer und ästhetischer widersprach zwischen unserer und des dichters zeit ergiebt, muss es versagen. Hier setzt die stillarbeiteude ,.Shakespeare- Philologie'' ein, welche die geistigen materialien beschafft, um dem modern- richtenden Bulthaupt, dessen wir uns dankbar erfreuen, einen historisch- erklärenden uachfolger zu ermöglichen, den wir dann fachleute wie laien rückhaltslos werden anerkennen können.

Of Royall Education. Ä Fragmentary Treatise b.y Daniel Defoe ed. \iy Karl Bülbring, London: David Nutt 1895.

Der ausgäbe von Defoe's „The compleat English Gentleman" Lon- don: David Nutt 1890 lässt B. nun das fragment R. E. folgen. Die anerkannten Vorzüge der früheren Editorenarbeit zieren auch diese Publi- kation. Trotzdem die oberste frage schon früher beantwortet war, als es sich darum gehandelt hatte, aus dem grossen Ms. des C. E. G. dieses frag- ment als selbständiges werk herausziischälen , so blieben dem herausgeber noch eine menge probleme textgeschichtlicher art zur lösung vorbehalten.

B. gelaugt zu folgenden präcisen ergebuissen: die ursprüngliche ab- sieht Defoe's war eine abhandlung ,.0f Roj-all Education" zu schreiben und er schrieb ohne Unterbrechung das erste, zweite und einen teil des dritten kapitels nicht viel vor 1728. Nach einer kurzen pause setzt er im oder bald nach dem jähre 1728 die arbeit fort, indem er das vierte kapitel be- ginnt , ohne das dritte abgeschlossen zu haben. Bald lässt er dann das ganze fallen, um dem verdachte einer actuellen satire zu entgehen. Ja er hebt in einer, ursprünglich als vorwort gemeinten nachschi'ift ausdrücklich die harmlosigkeit seiner „objektiven absieht" hervor und sucht dies durch eine fälschende rückdatierung des Ms. vor das jähr 1699 glaubwürdig zu gestalten. Dann bleibt alles in unfertigem zustande liegen. Er wendet sich einer neuen arbeit, dem C. E. G. zw , wofür er etliches aus R. E. ver- wertet. Nur durch zufall sind von einem späteren besitzer dieser beiden Mss. dieselben zu einem einzigen zusammengebunden worden, so dass sie irrtümlicher weise für ein werk gehalten wurden.

Die textgeschichte vmseres fragmentes ist also äusserst verworren, und es bedm'fte nicht nur der tiefgreifenden fachkenntnis B.'s, sondern auch seiner findigen geschicklichkeit , um sie zu entwirren, da er nebst dem complicierten sachbestande noch der bewussten fälschung des autors beizukommen hatte. Die schwierige arbeit hat sich in dem interessanten ergebnis gelohnt, das nicht nur das werk, sondern auch dessen Urheber in seinem litterarischen wie moralischen gehaben charakterisiert.

Innsbruck. R. Fischer.

Theodor Vetter, Wallenstein in der dramatischen Dichtung des Jahrzehnts seines Todes. Frauenfeld, Verlag- von J. Huber 1894. 2 Mk. 42 S. *.

Dieses schriftchen, ein festgruss an die Frauenfelder Versammlung der allgemeinen geschichtforschenden gesellschaft der SchAveiz , behandelt in

I. SPRACHE U. LITTERATUR. 13

üheraus klarer, kimiipcr und fesselnder weise, wie sich die dramatische dichtuiiff der persoii des grossen Fricdläiiders , des gewaltigsten feldherrn des 3t>jährigen kricges, noch zu seineu lebzeiten und kurz uach seinem ende heraäclitigt liat , um ilm von der hühue herah je nach der parteieu guiist und hass dem volke zu zeigen. Ganz Europa wetteiferte, die gestalt des kaiserlichen generalissiinus und sein tragisches ende dramatisch dar- zustellen, in Deutschland, den Niederlanden, Spanien, England und Italien entstanden unter der unmittelbaren einwirkung der grossen und furcht- baren ei'eignisse dramatische Wallensteindiclitungen. Auch später hat man nicht aufgehört , die Egerer schreckensnacht für die bühne zu bearbeiten, und englische und deutsche komödianteu haben Wallensteins ende in Deutschland dargestellt, ^ Ins es endlich das Schillersche meisterwerk ver- wehrt hat, eine Ilias nach Homer zu schreiben. Es kann sich nur darum handeln, die hauptpuukte des schriftcheus, das diesen stoff zum ersten male im Zusammenhang behandelt, kurz Aviederzugeben.

Der erste, der Walleustein als dramatische figur hat auftreten lassen, ist der Stettiner sclmlrektor LiUkesclnvager oder Micraelius , der im jähre 1631 ein lateinisches stück Poiner/s dichtete, in dem er die ereignisse des Jahres KiStt behandelte, „de l'omeridc a LaaÜcvio afflicta et ab Ayathandro liberata". Lastlcc/us ist WaUeiistein, Ayuthander Gnstar Adolf. Diesem Hess er 1632 und 16.S3 zwei deutsch geschriebene stücke fcdgeu, PaHhenia und Agathnndcr pro Sebasta vincens. Parthenia ist die stadt Magdeburg, die von Contilius, Tilhj, niedergeworfen wird. Seixista ist Augsburg. Das dritte stück behandelt die ereignisse des jalues 1632 bis zu Gustav Adolfs tod. Während W(dleiistein im zweiten stück als der abgesetzte feldherr mehr grollend im liintergrund steht, ist er im dritten mit seiner ganzen kraft auf dem plan, .,deit Icarrcn aus dem koth außcuhcbeK , und da zu sein, da andre driickl die Noth.'' Das ganze al)er ist ein preis des sieg- reichen beiden Agatliauder, der „wider die beijde Wüteriche, den Contill und den LastJewcn, Jicr^JicJi sieget und )iiif der llimlischen Eusebia und anderen Tugend Frawen int Laiule der Lebendigen triumphieret."

Kurz uach dem ende Wallensteins hat der Holsteiner Dichter Johann Bist ein Schauspiel WaUenstein geschrieben, welches er selber 163S nennt. Doch ist es uns unbekannt und vielleicht nie zum druck gekommen. Da- gegen ist noch zu lebzeiten des generals ein „Friedldndcrs Comödi'' in Madrid aufgeführt worden, wie wir aus der reisebeschreibung des Würtem- bergers Hierongmus Welsch wissen. Darin A\aren behandelt seine „heroische Thaten, itetn seine Erlassung auff ein Zeitlang, und dann die Wiederan- trettung des kägserlichen Gener(dats , aucJt da/'s hierdurch die Schwedische Macht geddmplfet und vernichtet worden-' und weiter wird bericlitet, „dafs darbey seine Person und heroische Kriegsactiones vil mehr, als in der Wahrheit es jemcds gewesen, erhebt, groß gemacht und (dso belobt, daß tnänniglichen in der gantzen. Stadt darcon zu sagen wusste.'' Inzwischen ist aber die uachricht von seinem verrat und seiner „Niedermachung" eiu- getroifen, und „%unb solcher einkommenen Zeitung willen hat man die ob- vermeldte Comödi, von dem General Friedlcuider, (so den folgenden Sonntag

' S. Creizeuach, die Schauspiele der euglischeu Komödianten, p. XLIX.

14 I. SPRACHE U, LITTERATÜR.

wider gehalten tcerden sollen) freitlichen nicht mehr halten dörffen, sondern es ist sein lob in die allergrösste Schmach und Verachtung verändert ivorden." Der erste wirkliche vorgäuger Schillers mit einer Walleusteintragöclie ist jedoch Nicolaus von Vernulz oder Vernidaeus (1583 1649), Gelehrter und dichter au der Universität zu Löwen. Unter seinen 14 lateinischen tragödien befindet sich neben dem Fritlandiis auch eine Joauna Darcia vidgo Puella Anrelianensis. Unmittelbar nach dem tode Wallensteins muss die tragödie geschrieben sein. Hier treten Terscha, Illous, Numaniis, üctacius Ficcolominius, Butler, Cordonus, Ebroxius (Dereroux), alle diese Schillerschen gestalten, auf, und die möglichkeit ist nicht ausgeschlossen, dass Schiller bei seinen quelleustudien auch auf diesen dichter und historiker gestossen ist, ja manche Situationen erinnern an die Schillersche tragödie. Die Ämhitio ist es, die den beiden zu gründe richtet, doch weiss der kaiser- lich gesinnte dichter auch teilnähme für seinen beiden zu erwecken.

Von viel allgemeinerer Wirkung aber wurde ein englisches trauerspiel :

The Tr agcdie of Albertus Wallenstein, Late Duke of Frid- land, und Gener alle to the Em2Jcror Ferdinand the second. Written by Henry Glapthorne.

Auch dieses wurde bereits im todesjahre AVallensteius, ir>34, vollendet. Die handlung versetzt uns mitten in den kreis der feldherrn. Wallenstein soll wieder entsetzt Averden. Um sich zu retten, sehliesst er das bünduis mit den Schweden und verlobt seinen ältesteii sohii Friedrich mit Emilia, der tochter des herzogs von Weimar. Ja, zur einführung einer zweiten liebesintrigue giebt er ihm auch noch einen zweiten söhn, mit freiem ge- brauche der historischen Wahrheit in der tragödie. Der kaiser, Questen- berg und Crallas beschliessen seinen tod, und Lesle, Gordon und Butler sjuelen die Verräter im lager des generals. Beim gelage werden Terzkj', Kinsky, Illawe und Newmann, der spassmacher des trauerspiels, erschlagen, Walleustein aber wird von schweren gewissensbissen gequält, nach Shake- speareschem muster erscheinen ihm die gestalten seines sohnes Albeit iind der geliebten seines sohnes, Isabella, die er getötet hat, da trifft ihn selber Gordons todesstoss.

Dieses Glapthoruesche trauerspiel hat jedoch noch Aveitere kreise ge- zogen. Englische komüdiantentruppen mögen es in Deutschland aufgeführt haben, sicherlich aber hat es eine schauspielerbaude id'.tO in Berlin aufge- führt, wie uns ein erhaltener theaterzettel mit summarischer Inhaltsaugabe beweist, die mit dem Inhalt des Wallenstein von Glapthorne beinah völlig übereinstimmt.

Doch poetisch am wertvollsten von all diesen zeitgenössischen dich- tungen ist ein italienischer dramatischer monolog, den Wallenstein an die auf ihn eindringenden mörder richtet. In seinen letzten Avorten beteuert er dem kaiser gegenüber seine Unschuld und Aveist jeden gedanken an verrat weit von sich:

Ecco io nioro, Signore,

Ma non fiä giä, ch'io mora

Con quel titol d'infame e traditore,

I. SPRACHE U. LITTER ATUR. 15

Che teil non ftii ne sono

E s'alcun clirä mai

Che colpeuole sia, ch'io sia nocente,

Dico cKegli e hugiardo e che ne mente.

Dieser moiiolog-, ein strophisches gedieht, stammt aus einer italienisclien haudsclirift der ]\Iünchner bibliothek, und der erste herausgeber, Thoraas, liat mit viel Scharfsinn auch den dichter wahrscheinlich gemacht in Fvlrio Tesii (1593 1646), der als vertrauter des herzogs Franz I. von Modena 1 632 nach Wien geschickt worden war, avo er die Aviedereinsetzung Wallen- steins in sein feldherrnamt mit erlebte. Auch ein schwungvolles sonett, in dem er dem g-eneralissimus hierzu glück Avünscht, ist uns von ihm aus dieser zeit erhalten.

Leipzig. Robert Weber.

Ascott R. Hope, The Lad from London. Witli Illustrations hj Harold Copping. London 189(3. Jolin Hogg, 13 Paternoster Row. 120 SS. 80. Pr. 1 s.

Diese erzählung führt uns aus der geräuschvollen hauptstadt in die liebliche und gesegnete landscliaft Devon, den garten Englands. Hodson Fry, seit einiger zeit in einem grösseren Londoner lianse als lehrling beschäftigt, hat zum ersten male einen längeren Urlaub erhalten. Ohne eitern und nähere verwandte, mit nur geringen geldmitteln versehen, hat er sich schon mit dem gedanken vertraut gemacht, seine ferienzeit in London zubringen zu müssen, als er von einem entfernten verwandten aus Devoushire eine herzliche einladuug zu einem vierzehntägigen aufenthalt auf dessen landgut erhält. Da der einladung zugleich das geld für die hin- und rückreise beigefügt ist, so sehen wir uuseru Hod bald auf der reise nach dem westen. Eine anziehende darstellung der fahrt mit der Eisenbahn und der land- kutsche, sowie eine anmutige Schilderung der landschaftlichen reize Devons halten den leser eine zeit lang in Spannung. Die gegensätze zwischen Stadt und land, die sitten, gebrauche und spräche der landbewohner Devons, die abergläubischen ausichten, welche besonders in diesem teile Englands noch unter dem gewöhnlichen volke herrschen, das alles hat der gewandte erzähler in dieser hübschen geschichte gelegentlich beleuchtet, so dass kein knabe ohne genuss und belehrung das buch lesen wird. Dabei ermangelt die erzählung nicht des köstlichen humors, den wir in allen Schriften Ascott R. Hope's üuden. Wir empfehlen das büchlein als passende lektüre für unsere Jugend.

Elberfeld. J. Klapp er ich.

16 I. SPRACHE U. LITTERATUR.

Kübeck, Blanche von: Handbuch der englischen Geschichte von den

Uranfängen bis zur Gegenwart. Nach bewährten historischen Hilfsquellen bearbeitet. AVien, Pest u. Leipzig, A. Hartlebens Verlag, 1896. XXIV, 256 S. 8«. Geb. 2 fl. oder 3,60 M.

Der ref. hat schon in einem anderen Ijlatte gelegenheit gehabt, den vorliegenden „Leitfaden" denn auf einen höheren titel darf das buch nun einmal keinen ansprach machen, M^eun es auch unter der ägide des Grazer geschieh tsprofessors Franz Krones, Eitters von Marchland, in die weit segelt anzuzeigen. Das referat darüber läuft auf eine empfehlung hinaus. Wo in höheren töchterschulen die englische geschichte nicht zu arg vernachlässigt wird, werden Ichrer sowohl wie vorgerücktere Schülerinnen diesen von warmer begeisterung für den gegenständ durchwehten erstlings- versuch der Verfasserin mit nutzen gebrauchen. Die eigentliche darstelluug läuft bis zur Okkupation Ägyptens im jähre 1882; anhangsweise wird ein dankenswerter überblick über Englands kolonien gegeben. Ein register erhöht die brauchbarkeit des handlichen werkchens.

Ploetz, Karl: Auszug aus der alten, mittleren und neueren Geschichte.

Elfte verbesserte Auflage. Berlin 1805, A. G. Ploetz. In Leinw. geb. 3 M. VIII, 434 S. 8«.

Wollten wir die mannigfachen Vorzüge des Ploetzschen „(leschichts- auszuges" lobend aufzählen, so würde wohl bald aus der reihe der leser die vorwurfsvolle frage ertönen: rig ykavx ÄS-TJva^' ijyayev. Um dies zu vermeiden, bescheiden wir uns bei der einfachen anzeige des erscheinens einer elften, von prof. dr. Max Hoffmanu in Lübeck liebevoll auf der höhe der zeit erhaltnen aufläge. Von Englands geschicken innerhalb der jähre 55 V. Chr. (1. Invasion Caesars) und 1800 u. Chr. (abtretung Helgolands) wird, der anläge des werkes entsprechend, in zehn verschiedenen paragraphen gehandelt. Das buch ist und bleibt, besonders für den Unterricht in höheren anstalten, die beste aller heut existierenden Weltgeschichten in nuce; denn vorderhand ist man noch nicht so weit gediehen, unter 'Weltgeschichte' die entwicklungsgeschichte der gesamten menschheit zu verstehen.

Leipzig. Hans F. Helmolt.

Berichtigung.

In meiner in dieser Zeitschrift, bd. VI, lieft XI, s. 327 f. veröffentlichten besprechung der lieferungen 9 12 des Grieb-Schröerschen Wörterbuches steht irrtümlich, dass „mau das Substantiv guffaiv selbst in Muret vergebens sucht". Das angeführte wort kommt, wie ich mich seither überzeugt hal)e, nicht nur bei Muret, sondern auch in dem einige jähre früher erschienenen Wörterbuche von Felix Flügel vor.

Wien, Mai 1896. J. Ellinger.

I. SPRACHE U. LITTERATUR. 17

The Author of "Tom Brown's Schooldays".

There receiitly died in England a man wlio, thongh neither a school- master nor remaikable as a scholar, lias exercised more inflnence than anj'oue of his generation ou the education of Euglisli boys of tlie better class. The late Mr. Thomas Hughes was born in the green heart of Auglia, that "Vale of White Horse" which he loved to celebrate. The son of a "Sqnire" or Junker, he belonged to the most fortunate class of his countrymen, that which has inspiring traditions of family honour to keep up, while not independent of stimulating need for exertion. He was sent to Rngliy, then one of the roughest of English public schools in their rough old days. There he carae under the influeuce of the celebrated Dr. Arnold, who proved a moral father to so raany noble spirits of the next generation. Arnold, it is well known, in his too short career, sowed the seed of the reform of those great seminaries, whose faults have been as dear as their virtues to British hearts. In Church, in the State, in Scholarship and in school work , the tone of his pupils made itself feit as a new type of strenuous earnestness. Hughes, choosiug the Law as his profession, was mixed up with those -'muscular Christians", -'Christian socialists-', and liberally minded Churchmen, who about the middle of the Century did so much to revive religion by breathing a manly practical sinrit into the old "serious" piety and narrow dogmatism of the English Church. He went through the spiritual ferment that found voice in the writings of F. D. Maurice , Kingsley and Tennyson. With more zeal than success be took part in the formation of co-operation societies and other schemes designed to improve the welfare of the workiug classes. But the couspicuous monument he built to his old master was a tale of schoolboy Life that almost at once became a household word in England.

"Tom Brown's Schooldays" canie out soon after the Crimean war, when any appeal to national pride was like to find resoundiug echo. Books of the kind, tili then, had mostly l)een the work of well meaniug ladies who knew nothing of schoolboy life, and were more concerned to point an edifyiug moral than to adorn their tale with traits of humour and nature. Here for the first time in literature appeared a picture of real boys, drawn by one Avho had still the warm heart of a boy along, with the earnest purpose of a good man. Some writers who have extoUed the frank sim- plicity of youth were evidently actuated by repulsion from life's conven- tionalities; their admiration was for an ideal Youth, and among boys in the flesh they would have been as little at home as Rousseau in the orgies of his noble savage. But it was not so with Hughes, whose character had been formed at a happy moment, when the geuerous instincts of au honest boyhood developed early into principle, so that he looked back on boyhood through an euchauted light of hope and faith. The one mistake he makes in his reading of boyish nature is too readily taking boys to be as pure minded and well conditioned as himself at that age.

Criticism could everywhere pick holes in a book no one ever cared to criticize. The author had simply poured out his vivid early memories, served up with a sauce of kindly good-will to boys and boyhood, especially

18 I. SPRACHE U. LITTERATÜK.

to Rugby boj-y. By artless art , he united every poiiit of applai\se : boys eagerly fastened ou tlie descriptiou of football, figlitiiig and faggiug. while they perhaps skipped the moralizing. by which tbeir eiders rather proüted. The very incousisteucies of bis teachiug, the mixtnre of Conservative prejudice aud Radical seutimeiit, were quite in keeping with the national character aud with the feeliug of the time. Even the abiises of the public school System he was inclined to handle lovingly , and thereby lost little with liis readers. John Bull is nothing if not incousistent, and slow to change, for good or evil, wbatever has come down to bim froni the inixture of Roman, Saxon aud Dauish civilization blended with Norman knighthood to make a singularly stubborn and composite uature. His old public school System had its good side in the training of boj's to endurance, to seif reliance, to not "making a fuss" under the hardsbips of life, aud not giviug in against its evils, Latin and Greek inclnded, thongh in those days a very little Latin and Greek would serve a boy who could stand the birch and the cane without much shrinking. But this System had the defects of its qualities. Boys learned to look for moral sanctiou to custom, to mere tyranny of streugth,

"To Itlind Autbority beating with its staff The child who shonld have led it." It was because Dr. Aniold the real hero of the book could estimate the merits as well as the faults of such a school as Rugby, that he succeeded in effecting a reform rather thau a revolution by enlisting the better elements on his side. He appealed to manliness, coiirage, sense of honour to make war on the buUyiug, the recklessness , the idleuess of boys who in some directions had too nmch of their own Avay, while in others they were the very slaves of babit. Ouce he brought bis personal influence to bear ou eider pupils with any touch of uobility to be stirred by such example, he was able to use them as his willing lieuteuants, developing the System by which the boys themselves rather than their masters, were entrusted with the mainteuauce of discipliue, a system that works well only wlieu inspired l)y some more thoughtful spirit than that natural to a lad in his teeus, who may yet be streng in the virtue of loyalty and dntifulness. At first this reformer had hard Avork of it, that Avell might have lu'okeu the purposc of a Avcaker mau. As liis revering pupil teils US "We looked upon every trumpery little custom and habit which had obtained in the school as thongh it had been a law of the Medes aud Persians, and regarded the infringement or Variation of it as a sort of sacrilege. And the Poctor, thau whom no man or boy had a stronger likiug for old school customs which were good and sensible, had, as has already been hinted, come into most decided coUision with several which were neither the one nor the other. And as old Brooke had said, when he came into coUision with boys or customs, there was nothing for them but to give in or take themselves off; because what he said had to be done, and no mistake about it. And this was beginning to be pretty clearly understood; the boys feit that there Avas a strong man over them, Avho would have things his own way; and hadn't yet learned that he was a wise aud loving mau also."

I. SPRACHE U. LITTERATÜR. 19

Hiighes was one of those who had beeii fired by Dr. Arnold with a love of better thiugs, while he kept the elastic iiature that soou forgets blows and bruises . or reiiiembers thera with a certain steru satisfactiou, seeiug even the cruel bully or the harsh pedant tlu'ongh memory's couleiir de rose; and so he could dAvell upon all aspects of his school life with a sympathy that at ouce wou him the hearts as well of youug readers, as of old oues williug to look back kindly on their youth. To tlie popularity of his book is largely due the spread of the change inaugnrated by Dr. Arnold, and the growth of schools ou this reformed type. Every liearty boy Avho read Tom Brown wanted to go to Rugby, where a taste of fagging and flogging would only give a zest to the amusements and excitemeuts so lovingly recalled. Alraost every large boarding school for the npper classes, of wliich so many have been founded in England diiriug the last half Century, has more or less closely imitated Arnold's methods ; and even the smaller private schools have been affected by the same movement.

The first part of the book is, as has been said, simply au account of Hughes" owu experieuces as a new boy at school, owiug little to fiction, but told with great verve and spirit. Tom BroAvn is the author himself, perhaps slightly idealized to stand for the typical Euglish boy. Brown and Smith being names that, in England, auswer to Meier aud Müller. "The great Brown family"' has been extolled by our author as a kind of cream of John Bullism, as he admires it. "One may question their wisdom or wit or beauty, but about their figlit there can be no question. When hard knocks of any kind, visible or invisible, are going, then the Brown who is nearest niust shove in his carcase. They can"t let anything alone which they think going wrong, but must speak their niiuds about it, aunoyiug all easy going folk, aud speud their mouey in having a tiuker at it, however hopeless the Job."

It is not so clear hoAv much truth there may be in the second part, where Tom Brown's better nature is developed by being made the guardian of the geutle, high minded Arthur, from whom in the end he learns more than he has to teach. Xo secret is made of Arthur"s original having been Dr. Stanley, the celebrated Dean of AVestmiuster , who did so much to liberalize his Church , and by his biography of Dr. Arnold helped Hughes to make their old master famous. East the fidus Achates of the story has been more dubiously identified with another school fellow of the author, Major Hadson, who in the Indian Mutiny, made himself notorious by exploits that required a good deal of apology; one would be sorry to think it Avas light - hearted Harry East over whose conduct there came to be such paiuful question.

The maiuly autobiographical character of the book is shown by the fact that its extraordinary success was never repeated. "Tom BroAvn at Oxford" has had the frequent fate of continuations in being pronounced a failure. Hughes published several other books, received with respect rather than favour. He wrote a good deal in liberal Journals like the Spectator, and joiued in controversies as to Social questions, the good of the working class being always, much at heart with him. He also took a keen interest in American affairs, siding with the North, when Eüglish public opinioii

20 I. SPRACHE U. LITTERATÜR.

ran inainly on the otlier side. In his latter days lie promoted a colony of young Englisli geutlemen wlio should carry public scliool morals and athletics into the wilds of Tenuessee; but this experimeut proved a dis- appointiug oue. LiTckily, he was not dependent ou literature. His legal knoAvledge and success did not recommend liim to the highest rewards of his profession; but he obtained an honouraljle post as County Court jiulge of Cilest er, where he lived to a good old age, dying at Brightou last March. All over England he is mourned as author of one of the most widely read books of his time, a book wliich has fait ecole, witlioi;t ever being seriously rivalled by its many Imitators.

London. Ascott K. Hope.

II. ITNTEERICHTSAVESEN.

Das YII. Sonuner-Meetins: der üniversity Extension in Oxford.

Pas VII. Meeting, welches wie im Vorjahre aus zwei Terms oder teilen bestand, wurde am donnerstag den 1. August abends um ^29 ^^lii" mit einem empfange in den Examination Schools eröffnet. In Vertretung des vice-kanzlers begrüsste der provost des Worcester College die gaste. In der East School war eine ausstellung von gegensKänden zu sehen, die sich sämtlich auf die Wohnungseinrichtung im 18. Jahrhundert bezogen. In der North School fanden kurze vortrüge statt, die als einleitung zu dem haupt- thema des Meeting, der geschichte, litteratui', kunst und Wissenschaft des 18. Jahrhunderts, dienen sollten.

Schon an diesem abende zeigte es sich, dass ein charakteristischer zug des Oxforder Meeting auch heuer nicht fehlte, ich meine die weitaus überwiegende majorität des weiblichen geschlechtes. Wir männer bildeten nur einen gelingen bruchteil , etwa "5 der Versammlung, und ich glaube, mancher von uns hatte das unliehagliche gefühl, in eine frauenversammlung geraten zu sein. Die zahl der teilnehmer am VII. Meeting war bedeutend kleiner als sonst. Sie betrug nur ungefähr 000, während sie in früheren jähren über 900 ausmachte. Die unmittelbar vor dem Meeting vollzogenen Parlamentswahlen sollen viele au dem besuche verhindert haben. Ferner sollen die County Councils dieses mal nicht so viele Frequentanten (volks- schuUehrer) geschickt haben als sonst. Indes bemerkt die 'Oxford Chro- nicle' vom 10. August ganz richtig, dass im jahi'e 1892 ebenfalls die par- lamentswahlen um diese zeit stattgefunden hätten, ohne dem besuch des Meeting eintrag zu thun. Vielleicht hat auch das in Edinburgh zu gleicher zeit abgehaltene University Extension Meeting diesmal mehr l)esucher an- gezogen.

Eine folge der geringereu frequenz war, dass es an privatwohnungen nicht fehlte. Ich zog es aber vor, die gastfroundschaft des Worcester College in anspruch zu nehmen , das um den massigen jn'eis von .-'O s. pro mann ungefähr .'50 Extensiuuisten kost und wohnung gab. Meine behausung-

IT. UNTERRICHTSWESEN. 21

in einem der älteren Tracte des College bestand ans einem schlaf- und ankleideraum und einem sitzzimmer, beide ganz nett eingerichtet und elektrisch zu beleuchten. Die drei mahlzeiten , welche ein einfaches aber reichliches essen boten, wurden in der schönen halle gemeinsam einge- nommen. Eine weitere annehmlichkeit des aufenthaltes in Worcester College waren seine reizenden und ausgedehnten gartenanlagen. Zu einer der gemeinsamen mahlzeiten erschien einmal Mr. Gerrans, der Junior Proctor des College, mit seiner gattin und sprach in anziehender weise über die geschichte desselben. Das liebenswürdige ehepaar lud weiters die gaste des College in seine wohnung zu einem theeabend, an dem es ganz gemütlich gewesen sein soll.

Die vortrage des ersten Term, das vom 1. bis 12. August währte, begannen am freitag den 2. August. Es ist nicht meine absieht, hier alle Vorlesungen zu besprechen oder auch nur dem titel nach anzuführen. Ich beschränke mich darauf, mehrere derselben zu nennen, um zu zeigen, wie das thema des Meeting von verschiedenen selten bearbeitet wurde. Es sprach rev. Hudson, Fellow of Balliol College, über "Wilhelm III. und die Revolution von 1688" und über 'John Wesley', Lodge, professor der ge- schichte an der Universität Glasgow, über die "Revolution in Schottland" und die "Vereinigung Schottlands mit England"', Horsburgh von Queen's College über 'Walpole' und Marriot von New College, der secretär der Oxford University Extension Delegacy, über 'William Pitt, LordChatham'. Mr. Smith von Balliol College behandelte den 'Aufschwung Preussens' und Friedrich den Grossen, Mr. Belloc 'Rousseau' und 'Frankreich vor der Revolution', Sir Charles Aitchison 'Englands Macht in Indien'. Mr. Arthur Sidgwick, Fellow of Corpus Christai College, hielt je einen Vortrag über Addison und Pope, Sir Edward Russell über Garrick, Mr. Couningham Woods über 'Musik und Musiker des 18. Jahrb.'. Mr. Graham Wallas er- örterte in einer reihe von vortragen die entwicklung englischer städte im 18. jähr., Mr. Price, Fellow of Oriel College, sprach endlich über Adam Smith. Ausser den genannten Vorlesungen geschichtlicher, litterarhisto- rischer und nationalökonomischer gattung gab es auch solche theologischer und naturwissenschaftlicher ait.

Fast alle vortragenden verstanden es , in dem Zeitraum einer stunde ihr thema nicht nur in populärer und anziehender weise sondern auch mit einer gewissen gründlichkeit zu behandeln.

Neben den vortragen gab es gesonderten elementarunterricht in natur- wissenschaftlichen fäcliern, in gesundheitslehre und Griechisch.

Die Zeiteinteilung der Extensionisten war so ziemlich jeden tag die- selbe. Vormittag fanden bis 1 uhr Vorlesungen statt, nachmittag wurden ebenfalls vortrage gehalten oder es wurde unter kundigei- führung irgend eines der altehrwürdigen und schönen Colleges wie Magdalen, Merton College, Christ Church, Balliol College u. a. beseitigt. Einigemale hatte man auch gelegenheit, die einrichtung der bekannten Clarendon Press kennen zu lernen. Am abende gab es wieder vortrage und debatten. Der interessanteste punkt im programme war mir eine nachmittags-' Conference ' über das Verhältnis der University Extension zum höheren Unterricht, welcher der ehemalige unterrichtsminister Sir William Hart Dyke, M. P.,

22 II. UNTERRICHTSWESEN.

präsidierte. Der Vorsitzende besprach in seiner einleitenden rede den chaotischen und im vergleiche zn den continentalen culturstaaten wenig- erfreulichen zustand des englischen höheren nnterrichtswesens (secondary edu- cation). Er meinte schliesslicli, dass den County Councils (grafschafträte, das eigentliche verwaltungscentrum für die grafschaften), die jetzt schon für ele- mentar- und gewerblichen Unterricht sorgten, auch die Organisation des höheren Unterrichtes überhaupt in der zukunft vorbehalten sein solle. Prof. Tout von der Victoria University (genauer Owen's College) in Manchester, der einzige redner, der zum eigentlichen thema sprach, behauptete, dass secondary education und university extension nichts mit einander zu thun hätten, da man unter ersterer gewölinlich granimar schooLs, high schools und dergleichen schulen für knaben verstünde, letztere aber eine art höheres Specialstudium für leute biete, die dem gewöhnlichen schüleralter entwachsen seien.

Beiläufig- bemerkt war dies eine ganz subjektive und der thatsäch- lichen entAvieklung der University Extension gar nicht entsprechende an- sieht. In <len meisten Centres der Extension wird ja neben den Vorlesungen schulmässiger klassenunterriclit getrieben, derselbe spielt in den Uni- versity Extension Colleges in Reading und Exeter, die auch von jugend- lichen Schülern besucht werden, eine hauptrolle, und in neuester zeit sind auch die Summer mnetings in Oxford mit klassenunterriclit verbunden. Die ausführungnn prof. Touts stiessen denn auch auf Widerspruch. Einige redner, wie der bischof von Herefoi'd und Reverend Shaw wiesen ferner darauf hin, dass die University Extension zu ihrer weiteren entwicklung der finanziellen Unterstützung von selten des Staates bedürfe. Es sprachen noch einige anwesende, darunter auch zwei sehr wortgewandte damen, aber nicht eigentlich zur sache, sondern sie gaben berichte über die in ihren Centres geschehene arbeit.

So führte also die debatte zu keinem entsprechenden resultate. Man hatte seinerzeit diese 'Conference' in das programm des VII. Sommer meeting- aufgenommen, in der botfnuug, dass die von Staatswegen einge- setzte kommission zur Untersuchung des höheren Unterrichtes bis zum Sommer d. j. ihren bericht veröffentlicht haben Avürde. Dies war aber nicht der fall, und so fehlte es wie ein redner richtig- hervorhob der debatte teilweise an der nötigen grundlage. Dieser 'Report of the Secondary Education Commission' ist mittlerweile erschienen, und da derselbe nicht nur für das hier zur spräche gekommene Verhältnis zwischen höherem Unterricht und University Extension sondern für die Charakteristik des englischen Schulwesens und seine nächste zukunft überhaupt von bedeutung- ist, so sei es gestattet, von den in der dritten nummer des University Extension Journal erschienenen auszügen desselben einiges mitzuteilen.

Der bericht giebt zu, dass es in England schwer sei, eine bestimmte grenzlinie zu ziehen zwischen elementar- ixnd höheren Unterricht einerseits und letzteren und hochsclmlunterricht anderseits. In den obersten klassen der höheren schulen werden oft grössere anforderungen gestellt als in manchen hörsälen der Universitäten. Anderseits werde an Universitäten mit rücksicht auf die geringer vorgebildeten Studenten manches betrieben, was gegenständ der secondary education sei. Dies ineinandergreifen der

II. UNTERRICHTSWESEN. 23

verschiedenen gattungeu von schulen sei indessen an und für sich nicht schädlich. Es sei charakteristisch für die freiheitliche entwicklung- des englischen nuterrichtswesens. und wenige Engländer würden die wohlthaten dieser freiheit für grössere gieichheit der methode und geregeltere arbeits- einteilung eintauschen AvoUen, die ein System mit staatlicher Verwaltung unleugbar im gefolge hätte. Wenn man sage, dass das höhere unterrichts- wesen in England sich in einem chaotischen zustande befinde, so sei das von administrativem Standpunkte aus wahr, aber man dürfe nicht vergessen, dass es eben deshalb voll leben sei und seine Vielseitigkeit den bedürfuissen der complicierten gesellschaftlichen Verhältnisse entspreche. Viel gutes sei aus der freiheit des universitäts- und höhereu Schulunterrichtes entstanden, und es sei nicht ohne gefahr, wenn die staatliche gewalt dieser kräftigen entwicklung und dem freien spiele freiwilliger bethätigungen in den weg- trete. Indessen glauben die berichterstatter, dass es möglich sein werde, einen gesetzesvorschlag zu schaffen, der, während er die lokalen gewalten (grafschaftsräte) in den stand setze, für den höheren Schulunterricht zu sorgen und den Staat ermächtige, demselben anregung, ansehen und rat zu erteilen (Stimulus, dignity, and advice), zii gleicher zeit die freiheit des privaten Unternehmens und versuchens bewahre und ermutige, welche freiheit notwendig sei für die wohlfahi-t eines gedeihlichen sj'stems na- tionaler erziehung. Die berichterstatter schlagen zu diesem zwecke vor, es mögen sich in den einzelnen grafschaften ausschüsse constituieren, die aus mitgliedern des grafschaftsrates und des lehrstandes bestünden und den lokalgewalten bei der errichtung von höheren schulen behilflich wären. Die finanziellen mittel sollten durch jene steuern beschafft werden, deren ertrag bisher auf den gewerblichen Unterricht allein verwendet wurden. Man sieht, dass diese vorschlage einen decentralisierenden Charakter haben, dass sie die Verantwortlichkeit den grafschaftsräten zuweisen und dem mechanismus einer einheitlichen Staatsgewalt die freiheit und abwechslung örtlicher verwaltimgen vorziehen. Um aber doch die notwendige autorität des Staates dem höheren Unterrichtswesen gegenüber zu wahi-en, solle die- selbe durch einen unterrichtsrat (Educational Council) repräsentiert werden, in dem auch der lehrstand vertreten sei, der sich aber in das detail der Verwaltung nicht zu mischen habe und dessen aufgäbe hauptsächlich in der Oberaufsicht und anregung (supervisory and stimulative) bestehe.

Dies sind in kürze die vorschlage der kommission in betreff der reform des höheren unterrichtswesens. Sie zielen also wenn ich sie in wenigen worten zusammenfassen soll dahin ab, die allgemein bildenden schulen gegenüber den rein gewerblichen Unterrichtsanstalten zu verstärken und sie zwar nicht der Staatsverwaltung zu übergeben, aber auch nicht der privatunternehmuug allein zu überlassen, sondern wie dies schon Sir Hart Dyke in der gewöhnten coufereuz meinte den grafschaftsver- waltungen zu unterstellen.

Ueber das Verhältnis der University Extension zu dem mittelschul- unterrichte spricht sich der bericht ungefähr folgendermassen aus. Sie ist ein bindeglied zwischen höherer schule und Universität, da sie allerdings mit gewissen einschränkungen die arbeit beider gattungen von schulen leistet. Ihre Verdienste und bedeutung in England sind gross. Und wenn

24 IT. UNTERRICHTSWESEN.

aiich die zuknnft durch eine bessere Organisation der höheren schulen die arbeit der University Extension für diese übei'flüssig werden sollte, so würde sie noch immer segensreich wirken als Vertreterin der Universitäts- bildung namentlich in den kleinen st.ädten und ländlichen distrikten, wo es keine förmlichen Universitäten giebt. Die Universit,y Extension verdient daher alle förderung und finanzielle Unterstützung von selten der öifent- lichen Verwaltung.

Ich bin nun mit der darstellnng der arbeit im I. teil des Summer- Meeting zu ende.

Was den unterhaltlichen teil des Meeting anlaugt, so gab es ausser theegesellschaften , in Avelchen die Extensionisten sehr liebenswürtlig auf- genommen wurden, auch kahnfahrten, schwimmen im River Cherwell und ein Cricket Match zwischen Extensionisten und dem Oxford City Cricket Club. Ferner Avurden gesellschaftsausflüge nach Blenheim, dem prächtigen parke des herzogs von Marlborough und Woodstock, dem aus der geschichte und dichtung bekannten Städtchen der ' schönen Eosamunde', dann nach Broughton Castle und Wroxton Abbey unternommen. Schliesslich wurden die liesucher des I. Term im hofraume der New Examinatiou Scliools in einem gruppen- bilde photographisch aufgenommen.

Der zweite teil des Meeting, an dem ich nicht mehr teil nahm und den ich daher nur in kürze erwähne, begann am 12. August und dauerte bis 20. dieses monats. Das zweite Term war, wie ich aus einer brieflichen mitteilung entnehme, nur von ungefähr 20U Extensionisten besucht. Nach dem mir vorliegenden lektionskataloge zu urteilen, boten die vortrage im ganzen weniger allgemeines Interesse als die des ersten abschnittes. Sie gaben teils weitere beitrage zur geschichte und litteratur des IS. jahrh., teils behandelten sie nationalökonomie und architektur. Vorträge histo- rischer natur waren "der aufschwung Russlands" von Mr. Horsburgh und "Irland im 1 8. jahrh. " von Mr. Marriot. Vorträge litterarhistorischer gattung waren von Mr. de Burgh über Montesquieu, von York Powell, Regius Professor of Modern History an der Universität Oxford über Defoe und von Mr. Mathew über Walter Scott als historiker des 18. jahrh. Mr. Boas von Balliol College sollte eine reihe von Vorlesungen über englische novellisten und dichter des IS. jahrh. halten, wurde aber durch plötzliche erkrankuug daran verhindert. Indessen trat seine frau für ihn ein und soll die ma- nuskripte ihres gatten über Richardson, Johnson, Goldsmith u. a. dichter sehr hübsch gelesen haben. Endlich dürfte professor Wrights Vortrag über das Dialect Dictionary für Linguisten besonders anziehend gewesen sein.

Zum Schlüsse möchte ich noch auf die mannigfachen vorteile hin- weisen, die ein besuch des Sommer- Meeting der University Extension in Oxford den lehrern des Englischen an unseren höheren schulen bietet. Hierher gehören zunäclist die vortrage, die wenn sie auch für den akademisch gebildeten lehrer des Englischen im ganzen wenig neues bieten immerhin namentlich in beziig auf geschichte, kultur und litteratur Englands manche Interessenten und belehrenden eiuzelheiten enthalten. Allein viel mehr als in inlialtlicher sind diese vortrage in sprachlicher be- ziehung gewinnbringend. Man hört eine reihe von gebildeten Sprechern aus verschiedenen teilen Englands und hat eine ausgezeichnete gelegeuheit,

II. UNTERRICHTSWESEN. 25

Studien und l)C(il)ac'li1niii>-eii iilior die ansspradie des EiiL;lisclien anzustellen. AVeiters o-iebt dev verkehr der Extensionistcii nntei' einander, namentlich während der gemeinsamen mahlzeiten und ausflüy-e. Veranlassung selbst zu sprechen, über die gehörten Vorlesungen zu debattieren usw. Endlich bietet die altelirwiii-dige musenstadt und ihre Umgebung, wozu icli auch die mit der bahn in ungetahr zwei stunden zu erreichemle Shakespeare- gegend mit ihren g]'ossen erinnerungen i'echne, des historisch interessanten und merkwürdigen so viel, dass ich ebenso wie prof. Nader es in einem berichte über das VI. Sommer-Meeting gethan (Engl. Stud. b. XXI, s. TU ff. den Besuch des Oxforder .Sommer-Meeting den kollegen nur wärmstens e]npfehlen kann.

Wien. A. Würzner.

III. NP:UE BÜCHER.

In England erschienen in den Monaten März und April 1896.

(Wenn kein ort angeführt, ist Lonilou zu ergänzen, wenn kein formal angegeben, oder er. 8°.)

1. Encyclopädische Werke.

Cassell's Concise Cyclopa^dia. With numerous Illusts. Part. 1. (To be t'om-

pleted in 10 Parts.) 4to, sd., pp. 128. Cassell. tid. Chambers's Encycloppedia. New ed. Vol. (>. Hmnber—MaUa. Vol. 7. MaUc-

hnni—Fcarsoii. Roy. Svo. Chambers, ca., lo/; hf. mor., \öj.

■2. Sprache.

a) New English Dictionary (A) ou Historical Pi'ineijjles. Edit. by Dr. .Jaraes A. H. Murray. Vol. 4* Field—Fish. (Oxford English Dictionary.) 4to, sd. Clarendon Press. 2 (i.

Payne (F. M.), How to Pronounce I0,i)ii0 Diffieult Words: Au Autlioritative Handbook of AVords in Common Use, Correot Spelling, C'orrect Prcnuui- ciation. ISmo, limp, pp. 128. Eoutledge. 1/.

Excelsior Webster Pocket Speller and Detiner. ISmo, limp, ii}i. :>i(». Ptoutletlge. 1/.

b) Barrere (Albert), Dictionarj' of Frencli and English Military Terms. In 2 Parts. 2nd Part, French-English. l2mo, pp. 132. Haehette. 4.

English and French Dictionary (An): Including tlie Principal Military, Nau-

tical and Commercial Terms iu General Use. pp. 588. Routledge. 1/. English and (ierman Conversatiou Cruide. For the Use of Bookseilers, Sta-

tiouers, Librarians, Music Dealers, Print Seilers, Bookbinders, Printers

and Agents. 0. Lenz (Leipzig). 1/6. Liebmann (James Alex.), Vocabulary of Technical Military Terms: English-

(lernian, Gerraan- English. For the Use of Military Students. With a

Preface by William Gordon Cameron. pp. 21(i. Gale and Polden. ."> . Nugent's Improved Pocket Dictionary of the French and English Languages

in two Parts. By Brown and Martin. Toth Stereotyped ed. " ISmo,

pp. ti4(). Routledge. 2/H. Routledge's French and English English and French Dictionary. In 1 vol.

Routledge. 3/tJ,

26 III. NEUE BÜCHER.

3. Litteratur. a) Allgemeines.

aa) Lee (Elizabeth), A School History of Euglish Litei'ature. With an

Introductiou hy Edmund K. Chambers. Vol. 1, Chaucer to Marlowe.

r.'mo, pp. 20(). Blackie. 1/H. Marchmont (Frederick), A Concise Handbook of Ancient and Modern Lite-

rature, Issued either Anonymouslj, under Pseudonyms or Initials, pp. 164.

Author. net, 6/. Matthews (Ja. Brander), An Introduction to the Study of American Lite-

rature. pp. 258. American Book Co. (New York). 5/.

bb) Anderson (Melville B.), Some Representative Poets of the Nineteenth

Century : A Syllabus of University Extension Lectures. pp. 77. W. Doxey

(San Fraucisco). 2/6. Black (Helen C), Pen, Pencil, Baton and Mask : Biographical Sketches, pp.

382. Spottiswoode. 1 0/6. Dictionary of National Biography. Edit. by Siduey Lee. Vol. 46. Pocock

Pucfccrmg. Roy. Svo, pp. 456. Smith, Eider and Co. net, 15/; hf.-mor.,

net, 20/. Hill (Georgiana), Women in English Life, from Mediaeval to Modern Times.

2 vols. Beutley. 28/.

cc) Birrell (Augustine), Obiter Dicta. 2nd series. Cheap ed. pp. vi 266.

Elliot Stock. 2/6. English Literary Criticism. With an Introduction by C. E. Vaughan.

(Warwick Library.) pp. cii 219. Blackie. 3/6. Forster (John) and Lewes (George Henry), Dramatic Essays. Reprinted from

the Examiner and the Leader. With Notes and au Introductiou by

William Archer and Robert W. Lowe. Portrait, pp. xliv 284.

W. Scott. 3/6. Gallienne (Richard le), Retrospective Reviews: A Literary Log. 2 vols,

J. Laue, net, 9/. Good Reading About Many Books. Mostly by their Authors. 2ud Year.

pp. 294. Portraits. T. Fisher Uuwin. 2/. Gosse (Edmund), Critical Kit-Kats. pp. xi— 302. W. Heiuemann. 7/6. Lawyer (The) In History, Literature, and Humour. Edit. by W. Andrews.

pp. 284. W. Andrews. 7/6. Maxwell (Sir Herbert), RainyDays in a Library, pp. ix— 120. Elliot Stock. 5/. Pearson (Charles H.), Reviews and Critical Essays. Edit. by H. A. Strong.

AVith a Biographical Sketch and Portrait, pp. 358. Methueu. 10/6. Scott (Clement), From -'The Beils"' to "King Arthur"': A Critical Record

of the First-Nights' Production at the Lyceum Theatre from 1871 to

1895. Illust. pp. 458. Macqueen. 7/6. Stanley (W. H.), Poetry: A Populär Analysis Dealing with its Nature,

Power and Art. pp. 144. Abbott, Jones and Co. 2/6.

dd) Dixon (William Macneile), English Poetry from Blake to Browning.

2nd ed. (University Extension Series.) pp. 210. Methueu. 2/6. Ellis (A.), Chosen English : Selections from Wordsworth, Byron, &c. (English

Classics.) pp. 206. Macmillan. 2;6.

Old French Romances. Done into Euglish by William Morris. With an Introduction by Joseph Jacobs, pp. xxxii— 1(;9. G.Alien, net, 4/6.

Poems of England: A Selectiou of English Patriotic Poetry. With Notes by Hereford B. George and Arthur Sidgwick. pp. 120. Mac- millan. 2/6.

IV. NEUE BÜCHER. 27

Roberts (W.), Book- Verse : Au Authology of Poems of Bocks aud Bookmeu from tlie Earliest Times to Eeceut Years. (Book-Lover's Library.) pp. xl— 213. EUiot Stock. 4/(i.

ee) Early English Priuting: A Series of Facsimiles of All tlie Types Used in England dnring tlie 15tli Century, with some of those Used in the Printing of English Books abroad. AVith Introduction by E. Gordou Duff. In portfolio. Paul, Trübuer aud Co. net, 42/.

Putnam (Geo. Haveu), Books aud their Makers Duriug the Middle Ages: A Study of the Conditious of the Production and Distribiitiou of Lite- rature from the Fall of the Roman Empire to the Close of the 17th Century. Vol. 1, 470 IGOO. pp. xxvii 45'J. Putuam's Sons. 10/6.

b) Shakespeare.

Shakespeare (William), The Works of. Edit. from the Original Texts by H. Arthur Doubleday, with the Assistance of T. Gregory Foster and Robert Elson. (Whitehall Shakespeare. Vol. 6.) pp. ix 172—123. A ( 'Onstable. 5/.

Works. (The Avon Shakspere.) Vols. 1 4. Paul, Trübner & Co. ea., net, 1/.

TAveifth Night ; As You Like It ; Julius Ctesar. (The Ariel Shakespeare.) 32mo, pp. 162. Eoutledge. ea., 1/.

Tragedy of Romeo aud Juliet; Tragedy of Titus Andronicus. With Preface, Glossary, &c., by Israel Gollancz. (Temple Shakespeare.) ISmo. Dent. ea., net, 1/; roau, 1/6.

Troilus and Cressida ; Tragedy of Coriolanus. (The Temple Shakespeare.) Lecturers" ed. 12mo. J. M. Dent. ea., net, 1/6.

King Henry V. Edit. by S. E. Winbolt. (Arnold's School Shakespeare.) 12mo, pp. 220. E. Arnold, net, 1/6.

Boas (Fred. S.), Shakespeare and liis Predecessors. (University Extension Manuals.) pp. VIII, 555. Murray. 6/.

c) Litteratur des 16. 18. Jahrhunderts.

aa) Browne's (Sir Thomas) Hydriotaphia aud The (jardeu of Cyrus. Edit.

by the late W. A. Greenhill. New ed. (Golden Treasury Series.) Post

8vo, pp. xxxi 208. Macmillau. net, 2 6. Leland (John), The Life of (The Fir.st English Antiquary). With Extensive

Notes aud a Bibliography of bis Works, lucluding those in MS. printed from

a hitherto Unpublished Work by the Learned Edward Burton. Limited

ed. sd., pp. 3L A. Cooper. 3/6.

Lodge (Thomas) aud Fletcher (Giles), Phillis and Licia. (Elizabethan Sonnet

Cycles.) pp. 170. Paul, Trübner and Co. net, 5/. Milton, Paradise Lost. Books 1 and 2. Edit. by J. Sargeaunt. (Arnold's

British Classics for Schools.) 12mo, pp. 120. E. Arnold, net, 1/.

Orchard (Thomas N.), The Astrouomy of Miltous ^'Paradise Lost." pp. 348. Longmans. 15/.

Walton (Izaak) and Cotton (Charles), The Complete Angler; or, The Con- templative Man's Recreation. Edit. by John Major. With Photogravure Portrait, 7 full-page Illusts. aud 74 Wood Engraviugs. pp. 462. J. C. Nimmo. 6/.

bb) Burns (Robert), The Poetry of. Edit. by W. E. Henley and T. F. Henderson. With Etchings and Portrait by William Hole. 4 vols. Vol. 1. (Centenary Edition.) L. P. ed., limited to 90 copies, ea. vol. net, 31/6. T. C. and E. C. Jack (Edinburgh). Whittaker. ea. vol. net, 10/6.

The Poetry of. (Library Centenary Edition.) Containing Facsimiles of MSS. and Reproductions in Photogravure of all the Authentic Portraits. Limited to 600 copies. T. C. and E. C. Jack (Edinburgh). Whittaker. ea. vol., net, 10/6 j L. P. ed., 42/.

28 III. NEUE BÜCHER.

Burns (Roliert), The Poetical "Works of. Edit. by John Fawside. With a Frontispiece by Alexander Nasrayth. pp. 554. Bliss, Sands and Froste. 2/.

Poetical Works. (National Edition.) With Glossary, Notes, &c. pp. 641. Warne. 1/.

Selected Poems. AVith an Introduction hy Andrew Lang. ISmo, pp. 274. Paul, Trühner and Co. 3/6.

The C'ottar's Saturday Night. Inscrihed to Robert Aitken, Esq. Illnst. With Introduction by Piev. John Hall. Obig. 8yo, bds. Marcus Ward. 1/6.

Defoe (Daniel), The Fortuues and Misfortuues of the Famous Moll Flanders.

Eeprint of the Ist ed. pp. 288. Temple Company. 2,6. Johnson (Samuel), The Lives of the Most Eminent English Poets. (English

Classics.) 3 vols. Portrait. With an Introduction by John Hephurn

Miliar. Methuen. 10/6.

Lives of the Poets. A New ed., with Notes and Introduction by Arthur Waugh. 6 vols. Vol. 2. pp. 290. Paul. Trübner and Co. 6 .

Sheridan. Eae (W. Fräser), Sheridan: A Biography. With au Introduction

by Sheridau"s Great Grandson, the Marquess of Dufferin and Ava. 2 vols.

Bentley. 26/. Sterne (L.) Fitzgerald (Percj'), The Life of Laurence Sterne. With a

Portrait. 2 vols. pp. 232 and 226. Downey and Co. 10/. Swift (Jonathan), Travels into Several Remote Nations of the World. In

4 parts. By Lemuel Gulliver, tirst a Surgeon and then a Captaiu of

several Ships. Reprint of Ist ed. (1726—27). With Title-page by J.

Walter West. pp. 30S. Bliss, Sands and Foster. 2/6; 3/6. Young (Edward), Poetical AVorks. With a Memoir by John Mitford.

(Aldiue ed. New Issue.) 2 vols. 12mo. Bell & Sons, ea., net, 2/6.

d) Litteratur des 19. Jahrhunderts.

Arnold (Sir Edwin), East and West: Beiug Papers Reprint ed from the Daily

Telegraph and other Sources. AVith 41 lUusts. by R. T. Pritchett. pp.

3S4. Longmans. IS. Arnold (Matthew), Tlie Strayed Reveller. Empedocles on Etna, and other

Poems. AA'ith an Introduction by AA'illi am Sharp. (Canterbury Poets.)

Portrait. 16mo, pp. xxxiv—3(i4. * W. Scott. 1/; 2/.

Discourses in America. (The Eversley Series.) pp. 222. Macmillan. 5/. Aytoun (AA'. E.), Lays of the Scottish Cavaliers. (The Olive Books.) 16mo,

jip. 2.S6. Routledge. 1;. Blackie (John Stuart), Selected Poems. Edit. with an Ap])reciation by Archibald Stodart AValker. AVith a Portrait, pp. 314. Macqueeu. 5/.

Stoddart (AnnaM.), John Stuart Blackie: A Biography. New ed. AVith Portrait, pp. 492. AV. Black wood. 6/.

Cobden. Morley (John), The Life of Richard Cobden. New ed. pp. 636.

T. Fisher Unwin. 7/6. Hood (T.), Comic Poems. (The Olive Books.) 16mo, pp. 384. Routledge. 1/. Hunt (Leigh). By R. Brimley Johnson. (Dilettante Library.) Portrait.

pp. 152. E. Stock. 2 6. Macaulay (Lord), Boswell's Life of Johnson. By R. F. AViuch. (Macmillan's

English Classics.) pp. 140. Macmillan. 2,6. Marryat (Captain), Novels. Edit. by Reginald Brimley Johnson. Vol. 1,

Peter Simple. A^ol. 2. Frank Mildraay ; or, The Naval Officer. Etchings.

Dent. ea., net, 3/6. Riiskin (John), Fors Clavigera: Letters to the AA^orkmen and Labourers of

Great Britain. New ed. A'ol. 1 , Containing Letters 1 24. lUust. pp.

viii— 524. G. Allen, net, 6/.

III. NEUE BÜCHER. 29

Tennyson (Alfred. Lord), The Poetical Works of. -'The Brook, aud other

Poems."' "Idylls of tlie Kiug'." (People's Edition.) Macmillaii. ea., uet,

1/; roaii, 16. Wordsworth (William), The Poetical Works of. Edit. by William Knight.

(Works in 16 A'ols.) Portraits. (Eversley Ser.) Vols. 1—3. Macmillaii.

ea. 5/.

e) Amerikanische Litteratiir. Aldrich (T. B.), Later Lyrics Selected from -'Mercedes", "The Sisters' Tra-

gedy", "Wyndham Towers", and "Unguarded Gates"'. J. Lane. net, 2/6. Burroughs (John) , Birds aud Poets, Avith other Papers. Locusts and Wild

Honey. (Writings, Eiverside Edition, in 9 vols.. Vol. 3—4.) J. M. Dent.

sets only, net, 40/6. Harte (Biet). Poems. (The Olive Books.) 16mo, pp. 310. Eoutledge. ]'. Longfellow, Evangeline. Edit., with Introduction and Notes, hy M. T. Quiun.

(Bell"s English Classics.) G. Bell. 1/3. Loweil (James Russell), Poetical Works. Includiug the Biglow Papers.

With Prefatory Memoir, Notes, Glossary, &c. (The "Alhiou'" Edition.)

pp. 542. Warne. 3/6. Poe (E. A.), Works. Yol. 2, Tales. With lutroduction aud Memoir l^y Pi.

H. Stoddard. Eoutledge. 3/6. Prescott. By Geo. S. Hillard. (Little Jouruej's to the Homes of American

Authors.) March 1896. Putnam's Sons. 6 d. Thoreau (Henry David), Life of. By Henry S. Salt. (Great Writers.) pp.

218. W. Scott. 1/6; lih. ed., 2/6. Whitman. Symonds (Joliu Addington), Walt Whitmau. A Study. With

Portrait aud 4 Illusts. New ed. pp. 196. Nimmo. net, 5/.

f) Neuste Gedichte uud Drameu (Auswahl). Bridges (Eohert), Ode for the Biceutenary Commemoration of Henry Purcell,

with oder Poems, and a Preface on the Musical Setting of Poetry.

(Shilling Garland, No. 2.) pp. 43. E. Mathews. uet, 1/. Buchanan (Robert), The Devil's Gase: A Bank Holiday Inteiiude. pp. ISO.

E. Buchanan. 6 . Hillis (W. J.), A Metrical History of the Life and Times of Napoleon Boua-

parte. A Collection of Poems and Songs. Putnam's Sons. 21/. Worris (Lewis), Idylls and Lyrics. pp. 158. Osgood, Mcllvaine and Co. f/. Souvenir of the Prisouer of Zenda. Eomantic Play. Adapted by Edward

Eose from Anthony Hope's Story, as Preseuted at the St. James's Theatre,

Jan. 7, 1S96. by Mr. George Alexander. 8vo, pp. 40. A. Ellis. net, 1/.

4. Geschichte.

a) Aubrey (W. H. S.), The Eise aud Growth of the English Nation, with

Special Eeference to Epochs aud Crises : A Historv of aud for the People.

3 vols. Yol. 3. A.D. 1658— 1895. pp. 508. EUiot Stock. 7;6. Bagehot (Walter), The English Constitution. New aud Cheaper ed. pp. 366.

Paul, Trübner aud Co. 3/6. Channing (Edward), The United States of America, 1765 1865. (Historical

Series.) Map. pp. vi 352. Cambridge University Press. 6/. Ely (G. H.), History of England from 1603 to the Preseut Time. (Warwick

History Readers.) 7th Book. 12mo, pp. 288. Blackie. 1/9. Gee (Henry) aud Hardy (William Johu), Documents Illustrative of English

Church History. Compiled from Original Sources. pp. 682. Macmillau. 10/6. Green (John Richard), History of the English People. (Eversley Series.)

Vol. 5—6. Puritau England. 1603—1683. Macmillau. ea., 5;.

30 III. NEUE BÜCHER.

Hume (Martin A. S.), The Conrtships of Queen Elizabeth: A History of the various Negotiations for her Marriage. T. Fisher UnAvin. 12/.

IWathew (E. J.). A First Sketch of English History. Part 2. 1307— IGSl). pp. 232. Macmillan. 2/.

Record "Works. Caleudar of Letters and State Papers Eelating to Euglisli Aftairs, Preserved principally in the Archives of Simancas. Vol. 3. Eli- zabeth. 1.5SÜ— 15St). Edited by Martin A. S. Hume, F. R.Hist.S. 15,'.

Public Record Office. Lists and Indexes. No. 7. Index of Chancery Pro- ceedings. Series 2. Preserved in the Public Record Office. Vol. 1. A. d. 1558—1579. 15/.

The Register of the Privy Council of Scotland. Edited and Abridged by David Masson. Vol. 13. A. d. 1622— 1025. 15/.

1») Knox (John). Warren (Miss), John Knox and his Times, pp. 320.

^'isltet. 2/. Venerabilis Biiedse Opera Historica. Edit. by C. Plummer. 2 vols. (Clarendon

Press Series.) Clarendon Press, net, 21/.

5. Erziehuugs- und Unterrichtswesen.

Craik (H.), The State in its Relation to Education. New and Revised

Edit. pp. 194. Macmillan. 2/0. Garlick (A. H.), A New Manual of Method. pp. 352. Longiuans. 4/. Holman (H.), Education : An Introduction to Its Principles and their Psycho-

logical Foundations. pp. 548. Isbister. 6/. Indian Journal (The) of Education. A Monthly Review. Vol. 3. (Madras

Journal of Education. Vol. 35.) January to December, 1895. Irap. 8vo,

pp. V 892. V. Kalyanaram lyer (Madras). 7/ß. New Code (The), 1896 97. C!ompiled and Annotated by Accomplished Ex-

perts on the Administration of the Code. The School Board Chronicle

ed. Edited by Richard Gowing. pp. 340. Graut. 1/. Questions on English History and Literature. lOth ser. Intermediate English,

1897. sd., pp. 40. Clive. 1/6.

G. Folk-Lore.

Cheviot (Andrew), Proverbs, Proverbial Expressions and Populär Rhymes of Scotland. tJoUected and Arranged, with Introduction, Notes and Pa- rallel Phrases. pp. xii 434. A. Crardner. net, 6/.

Emerson (P. H.), Tales from Welsh Wales: Founded on Fact and Current Tradition. Clieap ed. pp. 312. Nutt. 2/.

Leiand (Charles Godfrey) (Hans Breitmann), Legends of Florence. Collected from the People and Re-told. Ist and 2nd series. Nutt. ea., 5/.

Vincent (W. T.), In Search of Gravestones, Old and Curious. With 102 lllusts. pp. 128. Mitchell and Hughes. 6,.

Würzen. Paul Lange.

IV. AUS ZEITSCHRIFTEN.

1. Deutsche. Allg-eiuciue Couservative Moiiatssclirlft, Mai '90: Wilhelmi, Th. Carlyle's sozialpolitische Schriften.

Beiträge zur Gescliichte der deutschen Sprache uud Literatur

XXI, 1: Cosijn: Angiosaxonica. III. Zu Andreas 575.

IV. AUS ZEITSCHRIFTEN. 31

Die Npuoron Spraolicn JY. 2: Vietor. Zur fraji-e der nen])liilolooij;eliou vorlnlduuL;-. I. Zuf i^csrliiciile der lieweauno'. Mackay. ElenieiitaiT Edu- catioii iu .Scotlaud. Hüter. Die iiioderiie loiidcmer viiliiür.sinache. inslie- soiidere nach dem Puiich.

Esf>eii. Der ueiispraeliliihe ferieiikursus iu Krdu vom "2. 12. Januar IS'.ti'..

Kaml)ean. E. IL Haltitt's ('(unmoii Seine in Teaehing- Modern Langnages.

Eng'lisclie Studien XXI, 2: I. Tlmrneyi^en. Wann sind die (iennamn naeli Euiiland iickduimt-n':' F. Khige, Das IVanzösi.sehe eleniont im di- mulum. .Alayelirzak. Lord Byron als Übersetzer. ILL

11. Ellingei'. Ein Bericiit über das VII. sommermeeting- der University Extension Stndcnts in Oxford ls95. 0. Sehnlze. Beiträge znr englischen granimatik. IL

Nord und Süd, Mai: Kalischer. T)ie letzten Worte liervdrragendfr (ieister.

rroussische Jalirhücher, Jiiitr. Buchhnlz. Die Xapoleonisclie Welt- ])olitik und die Idee des französisch-rnssischcn l^)ü)idnisses. Von der (ioliz. Staat und Kirche in (irossliritannien.

"Westeriiiaim's Monatshefte, Juni: Anna Edinger. Die Charity Ur- ganisation .'"^ociety.

Zeilschrift für vergleieliende Litleratnrgosohlchle , Xeue Folge. X, 1 : Donner, Kichardson in der deutschen Romantik.

2. Amerikanische.

Modern Lang-iiage Notes, Mär: JsfX!: Fulton. On the authoiship nf the auglo-saxon poem ..Phoenix-'.

April: Pound. The Piomaunt of the Rose. Additiomil Evidence that it is Chaucer's. Hempl, The Sti'ess of (Terman and English L'ompounds iu Geographical Xaraes.

'\. Englische.

Aeademy, Mmj 9. Introduction to Political Science. By Sir J. R. Seeley. Sil' Samuel Ferguson in the Ireland of bis Day. By Lady Fer- guson. — Chips from a (rerman Workshop. Xew Edition. Vol. TV.. Essays on Mythology and Folk-lore. LJy F. Max Müller.

Horace' Walpole and bis Editors (Helen Toynbee). ~ How Folk-Love is spread (J. P. Owen).

3L(ij IG. Biographical and Critical Studies. By James Thomson ("B. V."). Frances Mary Buss and Her Work for Edücation. By Annie E. Ptidley. Froissart. By Mary Darmesteter. Translated from the Frencb bv E. Frances Povnter.

The Etymoiogy of -Chum" (W. W. Skeat).

3Iaij äS. Jobnsou's Lives of the Poets. A New Edition with Notes and Introduction by Arthur Waugh. In 6 vols. Vol. I. The Most Gorgeous Ladv Blessington. Bv .T. Fitzgerald Mollov. Late Lvries. By T. B. Aldricb.'

Au Old English ('barm and the ..Wiener Hundesegen-' (E. Priebsch). A Burns Letter (William E. A. Axon). The Etymoiogy of •■Ohum" (Victor Spiers Karl Blind).

An Historical Grammar of the Freuch Language. From the Fremh of Auguste Brächet. Re-written and enlarged by Paget Toynbee.

Athena?uui, May 9. Sheridan. By W. Fi'aser Rae. With an Inti'o- duction by the Marquess of Lhifferin and Ava. The ('ourtship of Queen Elizabeth: a History of the Various Negotiations for her Marriage. By Martin A. S. Hume.

Maij 16. Johnson's Lives of the Poets. A New Edition with Notes aml lütroductiou by Arthur Waugh. Vols. I. aud IL The Lives of the

32 IV. AUS ZEITSCHRIFTEN.

Most Eminent Eng'lisli Poets. By Samuel Johnson. With an Introduction by J. H. Miller.

May 23. Weir of Hermiston. By Robert Louis Stevenson. Life and Letters of Oliver Wendeil Holmes.' By John T. Morse, jun. 2 vols. Relliquiae Philologicae ; or, Essays in Comparative Philology. By the late H. D. Darbishire. Edited by R. S. (üonway.

Rossetti's Unpublished Letters (Theodore Watts Dunton).

The Iconograpliy of Don Qnixote. By H. S. Aslibee.

Couteinporary Review, May. Barry, A Fresh View of Dean Swift. Ellis, The Colour- Sense in Literature. Stanley, The New Educa- tion Bill.

FortDightly Review, May '96: Gamet Smith, The Women of George Meredith. National Education: I. Disraeli on National Education. By Rev. J. W. Hoste. IL Some Reasons for the School Board Rate. By Major Gen. Sim. III. Secoudary Education and the London Board. By C. L. A. Skinner.

Teiiiple Rar Magazine, Jnne: The Novels of George Meredith.

4. Französische.

Journal des Savauts, AprillS9G: Paul Janet, J.-J. Rousseau et le cosmopolitisme litteraire.

Bericlitigimg".

In prof. Hoops besprechuiig von Jespersen, Progress in Language, ist ein Schreibfehler stehen geblieben: S. 293 des vorigen bandes, zeile 15 v. o. muss es „gebundenheit" statt „freiheit" heisseu.

M.

INHALT. s,,,,

la. üld English Ballads. Selected and edited by Francis B. Gummere (Förster) . 1 Creizenacli, Geschichte des Neueren Dramas. 1. Band: Mittelalter und Früh-

reuaissauce (Wetz) 4

Bulthaupt, Dramaturgie des Schauspiels: Shaliespeare (R. Fieclicr) 7

Defoe, Of Koyall Education. A Fragmentary Treatise, ed. by Bülbriug (R.

Fischer) 12

Vetter, Walleustein in der dramatischen Dichtung des Jalirzehuta seines Todes

(Weber) 12

Hope, The Lad from London (Klapperich) 15

V. Kübeck, Handbuch der englischen Geschichte f v w i ^ \ \ ^^

Ploetz, Auszug aus der alten, mittloreu u. neueren Geschichte ( " j 16

Ellinger, Berichtigung 16

Ib. Ascott K. Hope, The Author of "Tom IJrowu's Schooldays" 17

II. Würzner, Das VII. Sommer-Meeting der University Eitension in Oxford ... 21

III. Neue Bücher 25

IV. Aus Zeitschriften 30

Berichtigung 32

Herausgegeben von Max Friedrich Mann in Leipzig.

Verlag vou Ma.v Niemeyer, Hülle. Druck von Ehrhardt Karras, Halle.

ANGLIA.

Heiblatt:

Mitteilungen aus dem gesamten Gebiete der englischen 8i)raclie und Litteratur.

Müuatsschrift für deu eug-liscbeu Uuterrielit.

Preis: Für den Jahrgang G Mark.

(Preis für 'Auglia' und 'Beiblatt' jährlich 20 M:irk.)

VII. Bd. Juni 1896. Nr. IL

I. SPRACHE UND LITTERAI^ÜR.

Anecdota Oxoniensia. The Cravvford Collection of Early Charters and Dociiments now in tlie Bodleian Library, edited Ly A. S. Napier and W. A. Stevenson. Oxford, at tlie (*larendoii Press. 1805. XL 107 H. 4".

r)ie in diesem stattlichen Ijande teihveise zum ei'sten male veröffent- lichten wichtigen doknmente, 19 an der zahl, entstammen einer im jähre 1S91 von der Bodlejauischen hil)liothek käuflich erworbenen handschriften- sammlung aus dem nachlass \V. H. Orawfords. Der Inhalt der Urkunden ist folgender (die inedita sind mit einem * bezeichnet): *I. King .Eöilhard to Foröhere, bishop of Sherborne. Grant of land

for the foundation of l'rediton monastery, Devons, anno 789. *2. Boundaries of above land. *8. Late 15tii cent. versiou of boundaries of no. 1.

*4. a) King ^EÖelstäu to Eädulf, bishop of Crediton, and the monastery at C. Graut of 3 hides at Saudford, near 0. anno 930. b) Endorsed Avith note of grant by Edduöö. Ijishop of C, to Beorhtnöö of a yardland at Creedy for Ins lifetime etc. ao. lOlS. 5. King Eädwig to Archbislioj) Üda of Canterbury. (liant td' land ':et Heiig', ao. 957.

(i. King Eädgär to tho monastery of Toruei (Westminster). Contirma-

tiou of lands and liberties. ao. 9(>9. * 7. Archbishop Dunstän to King .Eöelred. Letters concerning certain

estates belouging to the diocese of Connvall. ao. 9SU— 88. *8. Kiug .Eöelred to ealdorman Leöfwine. Graut of land. ao. 998.

9. Will of Leöfwine, Wulfstäu's son, in favour of Westminster Abbey.

ao. 988.

*1U. Will of Alfwoldll, bishop of Crediton. ao. 1008—12.

11. Kiug iEÖelred to St. Albau's Monastery. Graut of land. ao. 1007.

Auglia, Beiblatt VII. 3

o4 I. SPRACHE U. LITTERATUR.

12. King Cnüt to Christ Church, Cauterbury. Grant of tlie port of Sandwich etc. ao. 1023.

*13. Will of Warelwast, bishop of Exeter. Confirmation to the Canons

of Creditou of their liberties. ao. 1107 37. 14. Will, de Albiui, earl of Chichester, to the chnrch of St. Lazarus of

Jerusalem (Burton Lazars). Grant of 120 acres etc. c. 1150. *15. Nigel de Monbrai to the Canons of St. Mary's Suthwark. Grant

of an orchard etc. c. 1150.

16. Bartholoraew de Glanville. Confirmation of bis father's grants to

Bactun or Bromholme monast. (Norfolk), c. 1150.

17. Thomas, son of Hugb de Horton. Grant to St. Mary's, Woodkirk,

a cell of St. Oswald's. c. 1150. *18. B. de Balliol to St. Mary's Abbey, York. Grant of Gaiuford church

etc. c- 1150. 19. Ralph Lestrange to St. Katherine's, Blackburgh. Grant of his land.

c. 1150.

Von diesen sind die nummern 5, 7, 9, 10 rein englisch, (i und 12 19 rein lateinisch, die übrigen: ], 2, ?, 4, 8, 11 teils lateinisch, teils englisch, indem die beschi'eibung der örtlichkeiten in der landessprache abgefasst ist, gerade wie in der bekannten ahd. „Hamelburger und Würzburger markbe- schreibung." Im übrigen mag aus den noten noch folgendes zur Orientierung über den wert der Sammlung beigebracht werden:

Nr. I ist kein original, sondern eine abschritt aus der mitte des 11. Jahrhunderts; ihre echtheit zu bezweifeln liegt kein gruntl vor. Die aus- führliche beschreibung der örtlichkeiten ist in der spräche des 10. und IJ. Jahrhunderts verfasst, worin wir eine modernisierung seitens des Schreibers zu erblicken haben. In nr. II, das dem 10. Jahrhundert angehört und die grenzen von I wiederholt, sind jedoch die älteren ws. formen weit besser bewahrt. Nr. IV ist eine Originalurkunde und war bisher unbekannt, während die aufschrift auf der rückseite schon von Earle in den Land Charters s. 422 nach einem verderbten texte des 13. Jahrhunderts (im Brit. Mus.) veröffentlicht war. Nr. V hatten schon Kemble und Birch in ihren bekannten Sammelwerken nach einer genauen abschritt von W. Cole aus dem jahi'e 1773 gedruckt, als sich das jetzt nach dem original publicierte msc. im besitz von Dr. Mason befand. Nr. VI war ebenfalls schon be- kannt, und zwar nach hss. des ausgehenden 13. jahrhdts. Die von Napier abgedruckte Urkunde stammt ungefähr aus dem jalire 1100. Sie ist bereits von Hickes als fälschung nachgewiesen worden, und in den anmerkungen wird des näheren ausgeführt, wie der fabrikant wahrscheinlich ein französischer mönch von St. Denis bei seiner arbeit zu Avege ging. Die höchst interessante nr. VII, ein brief des berühmten Dunstän, ist ver- mutlich eine ums jähr 1000 gemachte kopie des Originalbriefes. Nr. Vm dagegen ist wieder ein original; in Dugdales Antiquities of Warivicksldre wird sie nach einer unvollständigen abschritt des 10. jahrhdts citiert, die sich im Brit. Museum befindet, von Kemble und Thorpe aber übersehen wurde. Nr. IX ist ein original, und sein hauptinteresse besteht darin,

I. SPRACHE U. LITTERATUR. 35

dasf? es wie die lieransgel)or ansprechend verniuten von dem söhne des im liede von Maklon genannten Wulfstän herrülirt. Nr. X \ind XI sind ebenfalls originale, ersteres wird hier znm ersten male veröffentlicht, vom zweiten war bisher der 1. teil, aber nicht die grenzbestimmungen, bekannt. Nr. XII mnss für eine geschickte fälschnng des 12. jahrhdts gelten, vielleicht anf grnndlage einer älteren ags. nrkunde nnd nach dem vorbilde eines echten dokumentes von Kmit verfertigt. Nr. XIII ff. sind originale, z. t. bisher unbekannt.

Die Urkunden sind möglichst getreu, also auch ohne auflösungeu der coutractiouen, wiedergegeben worden; die anmerkungen sind überaus reich- haltig ausgefallen, indem die herausgeber alle diplomatischen, historischen, geographischen und philologischen punkte, die nur einigermassen Interesse erwecken, sorgfältig und mit einem staunenswerten aufwand von fleiss und gelehrsamkeit behandelt haben. Auf diesem felde war und ist ja, wie das Vorwort hervorhebt, noch so unendlich viel zu thun, indem z. b. der neueste herausgeber, Birch, nicht einmal die echten und die gefälschten Urkunden zu scheiden versucht! Zunächst waren in vielen fällen die von Kemble und Birch angenommenen daten zu berichtigen, der stil und die formein der einzelnen Schreiber zu studieren und endlich die lebensumstäude der als zeugen auftretenden ealdormen zu erforschen. Die skandinavisten werden sich besonders für die ausführlichen lebensbeschreibungen zweier berühmter nordischer beiden, Yrics und Ecjläfs, interessieren; aus den sie betreffenden Untersuchungen ergab sich das wichtige resultat, dass die altnord. sggnr als quellen für die altengl. geschichte durchaus eines ein- gehenden Studiums wert sind.

Die beiden herausgeber haben sich so in die arbeit geteilt, dass Napier die philologischen, Stevenson die historischen und diplomatischen anmer- kungen beigesteuert hat ; daneben ging aber ein inniges zusammenarbeiten an vielen punkten und gemeinschaftliche revision. Wir erfahren auch aus der vorrede noch, dass der gelehrte bischof von Oxford dem werke seine wertvolle Unterstützung hat zuteil werden lassen.

Es würde unmöglich sein, im rahmen dieses referates auf die fülle von neuen beobachtungen, scharfsinnigen erklärungen und reichen beispiel- sammlungen grammatischer und lexikalischer natur einzugehn, die die 1 1 5 selten anmerkungen enthalten. Dass sie sich, was den wissenschaftlichen Charakter anlangt, vollkommen auf der höhe der modernen englischen und deutschen forschimg befinden, versteht sich von selbst. Rühmend sei auch noch des ausführlichen Indexes gedacht, der nach guter alter sitte die an- merkungen be- und erschliesst. Möge dann der schöne band, mit dem sowohl die Clarendon Press wie die herausgeber sich einen neuen ruhmes- titel erworben haben, recht viele aufmerksame leser finden; anglisten so- wohl wie historiker werden gewiss gleich dem refereuten das buch mit dem gefühl vollkommener befriedigung aus der band legen und sicher noch oft wieder darnach greifen!

Göteborg. F. Holt hausen.

3*

36

I. SPRACHE U. LITTERATUR.

J. Schipper, Grundriss der englischen Wetrik. IL Band der „Wiener Beiträge zur eng-lisclien Philologie". Wien und Leipzig, Wilhelm Braumüller, 1895. XXIV und 404 S.

Prof. Schii)per hat aiif der rückseite des titelblattes des zweiten baudes seiner „Englischen Metrik" (Bonn, Emil Strauss, 1881—1888, 3 Bände) seinen lesern mitgeteilt, dass er im Interesse deijenigen, die sich das tenere drei- händige werk nicht anschaffen können, einen kurzen anszng daraus heraus- geben wolle. Wir brauchen es nicht zu bedauern, dass der Verfasser sein versi)recheu so spät eingelöst hat ; denn da in dem „Grundriss" die mittler- weile erschienenen arbeiteu von Sievers und Luick berücksichtigt worden sind, so gewinnt derselbe auch für die besitzer des grossen werkes au wert und bedeutung. Das mit dem geschick und der Sorgfalt eines meisters ausgearbeitete buch zerfällt in zwei hai;ptteile: I. Verslehre, n. Stro- phenbau. Besonders interessant sind die ersten vier kapital des ersten teiles, die über das nationale metrum handeln. Der Verfasser führt uns zunächst alle tlieorie)i, die über die alliteriei'ende langzeile bisher aufge- stellt Avorden sind, gewissenhaft vor und bespricht dann ausführlich die Zweihebungstheorie, als deren anhänger er sich unumwunden bekennt. Dann betrachtet er die altenglische langzeile, von der er die fünf Sievers- schen typen giebt, schildert die entwicklung derselben in mittelenglischer zeit und endet mit der beschreibung des ueuenglischen vierhebigen jambisch- auapästischeu langverses, der unzweifelhaft ein direkter abkömmling der alten alliterierenden langzeile ist. In einer „Zusammenfassung" (s. 109 ff.) stellt der Verfasser gut gewählte beispiele der vierhebigen langzeile in rückschreitender Ordnung vom XIX. bis zum A^III. Jahrhunderte zusammen; wir ersehen daraus, dass sich durch alle alliterierenden dichtungeu Eng- lands, von Cfedmon augefangen bis zu W.Morris ein und dasselbe princip, nämlich das der zweihebigkeit der halbverse, wie ein roter faden hindurch- zieht. Die ganze darstellung dieses noch strittigen punktes ist so objectiv und überzeugend gehalten, dass der Verfasser recht hat, wenn er diesen teil seines buches mit den worten des abtes Älfric schliesst (s. 114): „Gif hwä ]nses ne ge?yfö, he is ünge/eafulic".

Auf die fremden Metra, sowie auf den strophenbau brauchen Avir hier um so Aveniger einzugehen, als Schipper in dieser beziehung nur kurz wiederholt, was er in seinem grossen werke und in Paul 's „Grundriss der germanischen Philologie" in so gründlicher weise ausgeführt hat.

Die bibliographie ist, soweit sie nicht schon in dem grossen werke berücksichtigung gefunden hat, sorgfältig angegeben. In bezug auf die alliteratiou sind ausser den von Schipper angeführten arbeiten noch fol- gende zu vergleichen: die einleitungen zix Kölbiug's ausgaben verschie- dener mittelenglischer denkmäler, sowie diejenige zu seiner ausgäbe von Byron 's Siege of Corinth (Berlin 1893), ferner Kölbing's abhandlung „Die Alliteration in S/r Bexies of Hamtoim (Engl. Stud. XIX, 3. heft), end- lich die arbeiten des referenten „Ueber die sprachlichen und metrischen Eigentümlichkeiten in Tlie Bomance of Sir Ferccval of Galles^^ (Troppau 1889) und „Zur Alliteratiou in der modernen englischen Prosadichtung" (Engl. Stud. XIX, 3. lieft).

\

I

■^^^."^'^

v-*

I. SPRACHE U. LITTERATUR.

37

Scliipper's „Gruudriss" hat den doppelten Vorzug, dass darin einerseits die hauptformen der englischen metrik streng historisch erklärt werden, dass aber andererseits das Neuenglische dabei nicht zu kurz kommt, son- dern im gegenteil überall in den Vordergrund tritt. Das buch eignet sich also nicht nur für universitätszwecke, sondern ist auch den lehrern des Englischen au unseren liöheren lehraustalten, an denen ja auch poetische lektüre betrieben wird, zum sudium und als nachschlagebuch wärmstens zu empfehlen.

Wien, Juni ISöfi. J. Ellinger.

Resurrectio Divi Quirini Francisci Baconi, Baronis de Verulam, Vicecomitis Sancti Albani. Halis Saxoimm 1896. 1,25 M.

Wenig mehr denn ein Jahrhundert ist verflossen, seitdem Shakespeare von Wielaud und Lessing für die Deutschen, von Voltaire für die Fran- zosen Aviederentdeckt worden ist, und bereits seit ungefähr 40 jähren ist man daran, den rühm der grossen Briten zu zerstören. In den 50er jähren unseres jahrhuuders hat Ms. Delia Bacon zuerst die ansieht öffentlich aus- gesprochen, dass die werke, die unter dem namen Shakespeare laufen, nicht von diesem, sondern von dem bekannten philosophen Bacon herrührten. Seitdem sind zahlreiche schritten für und wider erschienen, 1)eson(lers jen- seits des oceans, wie auch die genannte dame Amerikanerin war. In Deutschland ist die frage 1894 durch Edwin Bormanns Shakespearegeheimnis von neuem eingehend erörtert worden. Wenn nun auch darauf mehrere entgegnungen gekommen sind, unter denen besonders der festvortrag Kuuo Fischers auf der generalversammlung der deutschen Shakespearegesellschaft zu Weimar am 23. April 1895 hervorzuheben ist, so regen sich doch die Baconianer, wie mau die auhänger der „Bacoutheorie"' kurz nennt, immer von neuem. Bisher war die deutsche Shakespearegesellschaft der hört des grossen dichters. Mit welcher freude es daher die Baconiauer begrüssen müssen, Avenn einer aus dieser gesellschaft auf ihre seite tritt, ist begreif- lich. Uiul dies ist geschehen. Herr dr. Georg Cantor, professor der Ma- thematik an der uni^-ersität Halle -Wittenberg, Mitglied der deutschen Shakespearegesellschaft, hat soeben ein dünnes, als mauuskript gedrucktes schriftchen erscheinen lassen, in dessen einleitung er erklärt, dass er sich davon überzeugt hätte, Bacon sei der Verfasser der unter dem namen Shakespeares laufenden dichtuugen. Er stellt in aussieht, das ganze ihm zur Verfügung stehende material nach und nach zu veröffentlichen.

Wenn man zunächst zusieht, wer in dem ganzen streite einander gegenüber steht , so bemerkt man , dass auf selten Shakespeares alle die stehen, die sich gründlich mit ihm, überhaupt mit der litteratur oder Phi- losophie beschäftigt haben. Sogar der herausgeber der A\'erke Bacons, James Spedding, hat erklärt : wer auch die stücke Shakespeares geschrieben haben möge, einer geAviss nicht, nämlich Bacon (s. K.Fischer, p. 23. 24). Auf selten Bacons stehen zunächst einige damen, die mit den derselben partei angehörigen herreu in der kühnheit ihrer Schlüsse weiteifern. Jeden- falls sind es vorAviegend laieu, die sich bemühen, Bacon als Verfasser der

^^•v.

36 I. SPRACHE U, LITTERATUR.

J. Schipper, Grundriss der englischen Wetrik. IL Band der ,. Wiener Beiträg-e zur englisclien Pliilologie". Wien und Leipzig, Wilhelm Braumiiller, 1895. XXIV und 404 S.

Prof. Schii^per hat auf der rückseite des titelblattes des zweiten baudes seiner „Englischen Metrik" (Bonn, Emil Strauss, 1881 1888, 3 Bände) seinen lesern mitgeteilt, dass er im Interesse derjenigen, die sich das teuere drei- händige werk nicht anschaffen können, einen kurzen auszug daraus heraus- gehen wolle. Wir brauchen es nicht zu bedauern, dass der Verfasser sein versprechen so spät eingelöst hat ; denn da in dem „Grundriss" die mittler- Aveile erschienenen arbeiten von Sievers und Luick berücksichtigt Avorden sind, so gewinnt derselbe auch für die besitzer des grossen werkes an wert und bedeutung. Das mit dem geschick und der Sorgfalt eines meisters ausgearbeitete buch zerfällt in zwei hauptteile: I. Verslehre, 11. Stro- phenbau. Besonders interessant sind die ersten vier kapitel des ersten teiles, die über das nationale metrum handeln. Der Verfasser führt uns zunächst alle theorien, die über die alliterierende langzeile bisher aufge- stellt worden sind, gewissenhaft vor und bespricht dann ausführlich die zweihebungstheorie, als deren anhänger er sich unumwunden bekennt. Dann betrachtet er die altenglische langzeile, von der er die fünf Sievers- scheu typeu giebt, schildert die entwicklung derselben in mittelenglischer zeit und endet mit der beschreibung des neuenglischen vierhebigen jambisch- anapästischen langverses, der unzweifelhaft ein direkter abkömmling der alten alliterierenden langzeile ist. In einer „Zusammenfassung" (s. 1 09 ff.) stellt der Verfasser gut gewählte beispiele der vierhebigen langzeile in rückschreitender Ordnung vom XIX. bis zum VIII. jahiliunderte zusammen ; wir ersehen daraus, dass sich durch alle alliterierenden dichtungeu Eng- lands, von Cfedmon angefangen bis zu W. Morris ein und dasselbe princip, nämlich das der zweihebigkeit der halbverse, wie ein roter faden hindurch- zieht. Die ganze darstellung dieses noch strittigen puuktes ist so objectiv und überzeugend gehalten, dass der Verfasser recht hat, wenn er diesen teil seines buches mit den worten des abtes Älfric schliesst (s. 114): „Gif hwä pises ne ge?yfÖ, he is ünge/eafulic".

Auf die fremden Metra, sowie auf den strophenbau brauchen wir hier um so weniger einzugehen, als Schipper in dieser beziehung nur kurz wiederholt, was er in seinem grossen werke und in Paul's „Grundriss der germanischen Philologie" in so gründlicher Aveise ausgeführt hat.

Die bibliographie ist, soweit sie nicht schon in dem grossen werke berücksichtigung gefunden hat, sorgfältig angegeben. In bezug auf die alliteration sind ausser den von Schipper angeführten arbeiten noch fol- gende zu vergleichen: die einleitungen zu Köl hing's aixsgabeu verschie- dener mitteleuglischer denkmäler, sowie diejenige zu seiner ausgäbe von Byron's Siege of Corinih (Berlin 1893), ferner Kölbing's abhandlung „Die Alliteration in Sir Beues of Hamtoim (Engl. Stud. XIX, 3. heft), end- lich die arbeiten des referenten „Ueber die sprachlichen und metrischen Eigentümlichkeiten in The Itomance of Sir l'erceval of Galles'-^ (Troppau 1889) und „Zur Alliteration in der modernen englischen Prosadichtung" (Engl. Stiid. XIX, 3. heft).

I. SPRACHE U. LITTERATUR. 37

Schipper's „Gruiulriss" hat den (loppelteu Vorzug-, dass darin einerseits die hauptformen der eng-lisclien nietrik streng- historisch erlvlärt werden, dass aher andererseits (his Neuenglisclie dahei nicht zu kurz kommt , son- dern im gegenteil übciall in den Vordergrund tritt. Das buch eignet sich also nicht nur für Universitätszwecke, sondern ist auch den lehreru des Englischen an unseren höheren lehranstalten , an denen ja auch poetische lektüre betrieben wird, zum sudium und als nachschlagebuch wärmstens zu empfehlen.

Wien, Juni ISÜC). J. Ellin ger.

Resurrectio Divi Quirini Francisci Baconi, Baronis de Verulam, Vicecomitis Sancti Albani. Halis Saxonum 1896. 1,25 M.

Wenig mehr denn ein Jahrhundert ist verflossen, seitdem Shakespeare von Wieland und Lessing- für die Deutschen, von Voltaire für die Fran- zosen wiederentdeckt worden ist, und bereits seit ungefähr 40 jähren ist man daran, den rühm der grossen Briten zu zerstören. In den SOer jähren unseres jahrhunders hat Ms. Delia Bacou zuerst die ansieht öffentlich aus- gesprochen, dass die werke, die unter dem namen Shakespeare laufen, nicht von diesem, sondern von dem bekannten philosophen Bacon herrührten. Seitdem sind zahlreiche Schriften für und wider erschienen, besonders jen- seits des oceans, wie auch die genannte dame Amerikanerin war. In Deutschland ist die frage 1894 durch Edwin Bormanns Shakespearegeheimnis von neuem eingehend erörtert worden. Wenn nun auch darauf mehrere eutgegnungen gekommen sind, unter denen besonders der festvortrag- Kuno Fischers auf der generalversammlung der deutscheu Shakespearegesellschaft zu Weimar am 23. April 1895 hervorzuheben ist, so regen sich doch die Baconianer, wie mau die anhänger der „Bacontheorie" kurz nennt, immer von neuem. Bisher war die deutsche Shakespearegesellschaft der hört des grossen dichters. Mit welcher freude es daher die Baconianer beg-rüssen müssen, wenn einer aus dieser gesellschaft auf ihre seite tritt, ist begreif- lich. Und dies ist geschehen. Herr dr. Georg- Cantor, professor der Ma- thematik an der uni^s^ersität Halle -Wittenberg-, Mitglied der deutschen Shakespearegesellschaft, hat soeben ein dünnes , als mauuskript gedrucktes schriftchen erscheinen lassen, in dessen einleitung er erklärt, dass er sich davon überzeugt hätte, Bacon sei der Verfasser der unter dem namen Shakespeares laufenden dichtungen. Er stellt in aussieht, das ganze ihm zur Verfügung stehende material nach und nach zu veröffentlichen.

Wenn mau zunächst zusieht, wer in dem ganzen streite einander gegenüber steht , so bemerkt mau , dass auf selten Shakespeares alle die stehen, die sich gründlich mit ihm, überhaupt mit der litteratur oder Phi- losophie beschäftigt haben. Sogar der herausgeber der werke Bacons, James Spedding, hat erklärt : wer auch die stücke Shakespeares geschrieben haben möge, einer gewiss nicht, nämlich Bacon (s. K.Fischer, p. 23. 24). Auf Seiten Bacons stehen zunächst einige damen, die mit den derselben partei angehörigen lierren in der kühnheit ihrer schlösse weiteifern. Jeden- falls sind es vorwiegend laieu, die sich bemühen, Bacon als Verfasser der

38 I. SPRACHE U. LITTERATÜR.

in frage komineii(leii Averke hinzustelleu. Ilire anschauuugs- und kampf- weise wird von K. Fischer (p. 12) treffend geschildert. Auch der oben genannte neiTeste Verfechter der Bacontheorie ist ein laie, der sich in seinen niusestiniden viel mit B. beschäftigt hat. Er hat sein schriftcheu englisch drucken lassen, vermutlich, Aveil er mehr darauf rechnet, in Amerika als bei uns gelesen zu Averdeu. Man Ijegiunt mit der grüssten Spannung das büchlein zu lesen, nachdem mau in der einleitung vernommen, dass B. darin nicht allein als der „Schöpfer des Zeitalters der Elisabeth bezeichnet wird, sondern thatstächlich als Shakespeare angeredet (= addressed) sei", denn Quirinus bedeutet SpeerschAvinger.

Das 24 kleine selten starke schriftchen bringt zunächst 40 lateinische, noch ungedruckte disticha, überschrieben : In obitura incosmparabilis Fran- cisci de Verulamio, die von einem jungen freunde Ben Jousous herrühren sollen. Darauf folgt die freie, in poetischer spräche gehaltene englische Übersetzung und daran ist, ohne dass sogleich der griind ersichtlich wäre, das bekannte leben B's von dr. Eawley aus dem jähre 1G57 in der dama- ligen rechtsckreibung gefügt.

Das Avichtigere sind die disticha, Aveil sie bisher unbekannt gewesen sind und jene „anrede" als „Shakespeare" enthalten sollen.

Sie enthalten eine jener überschAvenglichen lateinischen lobpreisungen, Avie sie im Zeitalter der renaissance und später gern beim tode bedeutender niänner verfasst wurden, eine lobpreisiiug mit aufgebot all der gottheiten des altertiims, die für solche ZAvecke in betracht kommen können. In den ersten 14 distichen wird über die trauer, die der tod B"s verursacht hat, geredet. B. Avird Apollo gleich gestellt ; es Avird sogar gesagt, Apollo habe gefürchtet, B. möclite könig der musen Averden (dist. 7). Daher habe Apollo ihm heilung versagt. In dem meere der thränen, die die musen über den tod B"s vergiessen, Averde der Helicou untergehen. Nun folgt die stelle, in Avelcher der speerscliAvinger vorkommt. Damit jeder selbst luleilen kann, gebe ich den lateinischen text mit der (p. 5) augefügten englischen Übersetzung.

15. Scilicet hie (= Bacon) periit, per quem vos vivitis, et qui

Multa Pierias nutriit arte Deas.

16. Vidit ut hie artes nulla radice reteutas

Languere iit summo semiua sparsa solo;

17. Crescere Pegaseas docuit, velut Hasta Quirini

Crevit, et exiguo tempore Laurus erat.

18. Ergo Heliconiadas docuit cum crescere divas

Diminuent huius saecula nulla decus.

15. Life liave ye Deae Pieriae from him Avhom Ave mourn, the departed,

Avho nourished ye riclily Avith art.

16. Seeing the Pegasus arts fast holding no roots, Avithered like seed

cast over the surface,

17. He taught them to groAv as the shaft of Quirinus (= Spear-SAvinger

or Shaker = Shakespeare) once greAv to a bay-tree. 16. For bis teaching the Helicou Muses their growth, uuending aeons can ne'er lesseu his glory.

I. SPRACHE U. LITTERATUR. 39

Es ist mir uumügiicli, aus dieser stelle eine anrede an B. als Qui- rimis, den speerscbwinger , herauszixlesen. Qiiirinus ist m. e. beiläufig im vergleiche erAväliut. Der sinn ist : so schnell (exiguo tempore , das in der englischen Übersetzung nicht berücksichtigt ist), wie sich die lanze des Q. in den lorbeer verwandelt halie, so schnell habe B"s eiufluss die musen zu ansehen gebracht. Nun mag allerdings diese himmelhohe erhebung B.'s als dichter blenden; seine gelegenheitsdichtungeu rechtfertigen solches übermässiges lob nicht. Der hohe ton der lateinischen verse ist aber dem damaligen zeitgeiste zuzuschreiben, denn, wenn man weiter liest, so findet man, dass von d. 19—32 besonders B.'s Weisheit gefeiert und als glanz- punkt seines wirkens die Magna Instauratio hingestellt wird, während vom 33. dist. ab seine erleuchtung als ratgeber der kröne gepriesen wird. Eine Steigerung in der ganzen lobeserhebung ist imverkennbar. Darauf weisen schon die anfange bei dist. 19 und 33 hin. Diese Steigerung ist allerdings in der Übersetzung etwas verwischt. Beweiskräftig wären also nur die ersten 18 dist., besonders 15 18. Das übrige enthält nichts, was darauf hindeuten könnte, B. habe die Shakespeareschen stücke verfasst. "Wie schwach und unzulänglich aber auch jener beweis ist, ergiebt sich aus der angefühi'ten stelle selbst.

Die an die disticha angefügte lebensbeschreibung spricht, wenn man sie vorurteilsfrei durchliest , durchaus flu- die auhäuger Shakespeares. B. hat danach besonders rechtskunde studiert, sich dann, seiner neigung ge- mäss, mehr der politik zugewendet. Gegen ihn als Verfasser von Sh.'s stücken würde folgendes p. 16 sprechen: In the Composing of bis Books he did rather drive at a Masculine and clear Expression, than at Fineness, or Affeetation of Phrases , and would offen ask , if the Meaning icere ex- pressed pJainly enoiKjh, as being one that accoimted Words to be but sub- servient, or Ministerial to Matter, and not the Principal. And if bis Stile were Polite, it was because he would do no otherwise. Xeither tvas he given to am/ light conceits, or Descanting npon Words, hut did ever pur- posely and industrioiishj avoid them; for he held such things to be but Digressions, or Diversions from the Scope intended, and to derogate from the Weight and Dignity of the Stile. Dass dagegen es Shakespeare bei aller schärfe in einzelnen Wendungen im allgemeinen nicht auf knappheit und durchaus auf feinheit abgesehen hat, wird wohl allgemein zugegeben. Auf s. 18 aber steht gesperrt gedruckt: Et quod tentabam scribere, Versus erat. Der flüchtige leser möchte glauben, B. habe un-\A'illkürlich in versen geschrieben, wie Ovid. Liest man aber den vorhergehenden passus, so erhellt sofort der sinn des citats. Eawley schreibt p. 18: I have often

observed That if he had occasion to repeat auother Maus Words

after him, he had au \ise and faculty to di'ess them in better Vestmeuts and Apparel than they had before ; so that the Author should find his ow^n Speech much ameuded, and yet the substance of it still retained, as if it had been natural to him to use good Forms ; as Ovid spaJce of his faciüty of Versifijing. Et quod etc.

Aus dieser stelle kann unmöglich gelesen werden, dass B. unwillkür- lich in versen geschrieben habe. Vielmehr' soll gesagt werden, er habe die fähigkeit besessen, anderer gedanken besser, treffender, schöner und

40 I. SPRACHE U. LITTERATÜR.

klarer auszuclrückeu. Sonst steht in rlera ganzen leben B.'s von Eawley auch nicht eine hindeutung, aus der zu schliessen wäre, B. habe etwa nach seinem stürze sich viel mit poesie beschäftig, wie Bormann wahrscheinlich zu machen sucht.

Vorurteilsfreie werden durch die vorliegenden „historischen" beweise des hcrrn professor Cantor nicht davon zu überzeugen sein, dass Bacou Shakespeares stücke geschrieben habe. Gläubige Baconiauer aber werden jubeln, dass ein Zeitgenosse Bacon kurz nach seinem tode als Shakespeare angeredet habe und damit wird eine neue gewaltsame auslegung au sich harmloser worte in die weit hinausposaunt werden, wie das in diesem streite schon so oft geschehen ist.

Leipzig. Ernst Leitsmann.

Shakespeare, Select Plays: Much Ado about Nothing. Eclited by William Aldis Wright, M. A., Hon. D. C. L. and L. L. D., Fellow, Senior Bur.sar, and Vice-Master of Trinity College, Cambridge. Oxford, Clarendon Press. 1894. XI, 158 s.

Im vorliegenden bände der rühmlichst bekannten Clarendon Press Series bietet uns der verdienstvolle Shakespeare-kenner und herausgeber Wright den text des vielleicht anmutigsten lustspiels Shakespeares in der- selben sorgfältigen und pietätvollen wiedergäbe, die den frühereu ausgaben des dichters durch diesen herausgeber nachzurühmen ist.

Die kurze, dem zwecke dieser ausgaben vollständig entsprechende vorrede enthält in knapper form die wichtigsten ergebnisse des quellen- studiums zu diesem stücke und bringt zum Schlüsse eine sehr berechtigte abwehr der Vermutungen, die Hunt er über Mach Ado in seineu New lUnstrations of Sltalcespeare zum besten gab.

Der text stimmt bis auf wenige stellen (meist bühnenweisungeu) mit dem des „Cambridge Shakespeare" überein, gründet sich auf genaues und eingehendes Studium der einschlägigen litteratur iiud ist dort, wo der herausgeber selbständig verfährt, wie in I, 1, 12() (Cl. Pr.): 'TJiat is the sum of (dl, Leonato', den anderen lesarten vorzuziehen. Nur an einer stelle (III, 3, 125 Cl. Pr.) weicht er von seinem eigenen texte in der Cambr. aus- gäbe ab: 'sometime like the shaven Hercides in, the smirched, worm-caten tapestry', und setzt dahinter den puukt, statt fortzusetzen: 'ivhere his codpiece seems as massy as his club?' Er giebt in den noten liierüber nichts an.

Was die noten zu den einzelneu stellen anlangt, so sind sie fast durch- wegs mit der Sorgfalt und gewissenhaftigkeit gearbeitet, die Wright eigen ist. Sie suchen zunächst den text dem leser klarer zu machen, wobei natürlich mehr auf den englischen leser rücksicht genommen und manches für diesen aus dem modernen Englisch selbstverständliche übergangen ist; daneben bieten sie aber auch eine menge historisch-vergleichenden materials für den philologen. Hinsichtlich des ausmasses dieses materials sowie der notwendigkeit der erklärung irgend einer stelle können die meiuungen

I. SPRACHE U. LITTERATUR. 41

freilich auseinander gehen. Im allo'enieinen kann man indes sagen, dass das im erklärenden teile gehotene für den Studenten nichts überlastendes, für den eingearbeiteten Shakespeare-philologen andererseits das notwendige enthält. Manche note könnte meines erachtens kürzer gefasst und dabei doch erschöpfender sein. So fällt es auf, dass zu I, 1, 78 f. (Gl. Pr.): 'to he in one's hook' Vs seite erklärung gegeben wird, das damit in Verbindung stehende wort study aber, das den doppelsinn der vorhergenannten phrase erst vollständig macht, gar nicht erwähnt ist, wiewohl die anderen forscher hinsichtlich dieses wertes in den ansichten sehr auseinander gehen (s. Delius in seinen noten dazu, AI. Schmidt, sowie meine erklärung „Wortspiel bei Sh." p. 87 und p. 232). Auch 'jade's trick' (I, 1, 145 [124 C^l. Pr.]) ist nicht befriedigend erklärt. Es bedeutet hier nicht bloss 'a trick playeä hy a ricious horse', sondern es hat, da Benedick seinen vergleich vom pferde entlehnt hatte, auch noch den sinn: stallwitz (s. meine erklärung: Wort- spiel p. 36).

Rücksichtlich des philologischen apparates mag der raummangel den herausgeber zu mancher auslassung gezwungen haben. So ist zur erklän;ng von 'What the yood-year!' (1,3,1) Stevens" Übereinstimmung mit Hanmers annähme von 'gotijere' nachzutragen.

Die lesarteu sind nicht immer in konsequenter ausführlichkeit ange- geben. Stellenweise ist der apparat vollständig beigebracht, in manchen scenen blieben die folios etc. in den noten unverzeichnet, ohne dass immer ein grund für die nichtangabe der andern lesart augenfällig wäre. Ich gehe kurz einige der nachzutragenden lesarten : zu I, 3, ',) fehlt in der note die lesart yet (statt at least der Q.).

I, 3, 32 (Gl. Pr. 27): . . . 'Denied biit I am a plain-dealing villain'. So druckt er nach der Q. u. F. im texte. In der note steht aber fälschlich 'biit that', das einige herausgeber willkürlich einsetzen, doch erwähnt Wright dies nicht, offenbar ein übersehen.

I, 3, 41 : I make all use of it. Die lesart der fol. : ' J tvill make . . . ' ist nicht erwähnt.

Zur construction 'Wliai is he for a fool?' sind zu den gegebeneu beispielen noch die von Staunton citierten (Delius, note 1 2) zu vergleichen.

Zu 1,3,56 (Gl. Pr. 48) ' Marry, on Hero' (fol.) ist die lesart one (Q.) nachzutragen.

In note 53, 54 dieser sceue (pp. 95 f.) .... ' comes me . . . I tvhipt me' wird die auslassung des me in der Q. nicht erwähnt.

II, 1, 50 hat Wright wie in der Cambridge Edition auch hier die lesart der Fol. und Q. aufgegeben und liest mit Pope ohne besondere nötigung: . . . away to Saint Peter for the heavens; dt. Zum Wortspiele mit time ist noch das in R 2 V, 5, 42 nachzutragen.

In der aumerkuug zu a cinque pace (II, 1 , 82 f.) wäre Delius' note lehrreich geAvesen (s. mein „Wortspiel bei Sh." p. 126).

Zu II, 1, 84 87 (Gl. Pr.): 'Why, tlien your visor shotdd be . . .' ist der hinweis auf Goldings englische Übersetzung des Ovid (in vierzehnsilbigen versen) zu vermissen. In note 104 derselben scene (p. 99) erklärt Wright 'Jus dry hand': A sign of age and decrepitude, was besser zur scene

Anglia, Beiblatt VII. 4

42

I. SPRACHE U. LITTERATÜR.

passt als Delhis" ansieht (note 17, p. 201), die übrigens daneben ganz gut bestehen kann.

In note 115 (derselben scene) zn . . . the 'Hnndred Merry Tales' er- wähnt Wright nm* die ausgäbe von dr. H. Osterley nach der ausgäbe von 1526. Ausser diesen ausgaben sind hier noch viele andere zu nennen, teils derselben, teils anderer anekdoten, vgl. mein buch, pp. iSTif. , namentlich die litteraturnachweise p. 1S9 note 84.

Zu good ivill (11, 1, 194 Cl. Pr.) felilt die angäbe der lesarten.

Zu Ate (H, 1, 230 Cl. Pr.) vgl. J. Caes. IH, 1 : Wiih Ate hy his side.

Zu IT, 1, 240 (Cl. Pr.) trage man die lesart ' Ws Lady Tomjue' (Fol.) nach, ebenso zu ib. 250 Single one' (Pol.).

Der obscoene doppelsinn von put doicn (11, 1, 253 ff. Cl. Pr.) blieb un- erAvähut, wohl mit rücksicht auf die englischen leser. Zu civil (11, 1, 304; Cl. Pr. 264) vgl. mein buch p. 121.

n, 1, 2S8 f. (250 Cl. Pr.) blieb der doppelsinn von 'double lieart .... Single one' unbemerkt: vgl. mein ,.'\Vortspiel", p. 41.

Die erklärung von 'blazon' (ib. 266 Cl. Pr.) durch Deüus befriedigt mich mehr- als die von AVright gegebene, dagegen ist Wrights erklärung von 'u-indy side of eure' (;>84 Cl. Pr.) der Schmidt'schen vorzuziehen.

Der doppelsinn von to get (II, 1,292 ff.) blieb unerwähnt.

n, 2, 30 f. (Cl. Pr.) is die lesart der Fol. : ' on Pedro ' statt Don Pedro (Q.) nicht erwähnt, ebenso die lesart fruths (Fol.) gegen truth (Q.) in der- selben rede.

In n, 3, 19 (Cl. Pr.) hat er meines erachtens mit recht orthography (Fol. und Q.) gegen Rowes -orthographer' und Capells ' orthographist ' wieder eingesetzt.

Zum Wortspiele nohle .... angel ü, 3, 35, (Cl. Pr. 21) führt AVright nur ein beispiel (noble-royal) aus R 2, V, 5, 67 au. Vgl. hierüber jetzt mein „Wortspiel bei Sh." pp. 45 und 5(): p. 71 (H 6 A, V, 4, 22 f.); p. 82 (H 4 A, 11,4): über das spiel mit angel, das sich schon im Euphues findet, vgl. mein buch p. 45 und 1 86. Von Rushton wurde es auch in ' The Scornful Lady' 11, 3 nachgewiesen.

Das spiel mit sheet II, 3, 138 ff. (123 ff. Cl. Pr.) hätte wegen der eigen- tümlichen form (es ist als anekdote gegeben) besprochen werden sollen; s. jetzt „AVortspiel'' p. 75.

n, 3, 191 (Cl. Pr.) steht im texte richtig nach der Q. : 'he is unworthy so good a lady'. In den noten fehlt der hinweis auf die Fol.: "to have so good a lady'.

Ebenso fehlt dort die lesart: gentleu-oman (11,3, 196 Cl. Pr.) (Fol.) gegen das richtige gentlewomen der Q. ; zu II, 3, 204 (Cl. Pr.) ist die lesart : 'the fiül hent' (Fol.) nachzutragen.

Zu quip (II, 3, 218 Cl. Pr.) vgl. man auch noch AViv. I, 3, 45: H 4 A, I, 2, 50 f., sowie die definition, die Lyly von diesem worte giebt in Alexander and Campaspe (HI, 2): 'Wee great girders call ü a short saying of a sharpe tvit, with a bitter sense in a su-eet tcord' (s. Delius' note zur- stelle und über alle diese ausdrücke mein buch p. 176; p. 25 note 40; p. 33 note 48.

■M^-^'

I. SPRACHE IT. LITTERATUR.

43

TMo stcllo TT, ^^. 2'^\ 2('(; f. (T2r}—'2Ty {']. Vv) liätte lüclit nii1)0S]mi(li(Mi bleiben sdllcii. 1)1»' (Iciitniiii'. d'w l!(>iic(li(k der iiliias(!: ' Aynhist »nj irilt I atii sciil In hiil //Oll cDii/c in 1(1 (h'inic)-' und seine beracrkung 'Tlicrc'x a (lonlile iHciiidiui in lluil', zt'ii;'t nns, welelie l)ereclnning dem doppelsinn in diesem stücko zu "runde liegt (s. jetzt mein bn(di, p. 93).

Was den TTT. aet anlangt, so sind liier die lesarteu vollstilndio-cv an- gegeben. Zu TTT, 1. fi.") (CI. l'r. ): Kf/ate vgl. man noeh Delius" note zur stelle.

Das s]jiel mit lunii/ il und den darauf bezüglichen plirasen (TTT. "2, 2(1 tt'. (1. l'r.) ^\il•d trolz d(>r iiaralleleu in anderen stücken nicht erwähnt (vgl. ..Wurtsiiiel' ]). 7."i).

Zu ITT, 2, 4(1 (Cl. l'r.) wird circt erklärt. Weit wiclitiger wäre eine erklärung von 'sincll him out' (s. diese in Delius' note zur stelle).

Zu TTT, 3,:}: i^ahafion^ dumnation vgl. man Hml. V, 1. Sf. (Wort- s]iiel p. VM\).

Für TU, :<, 72 (Cl. T*r.) hätte Steevens" hinweis auf die Londoner po- lizeiverordnung angezogen werden sollen (s. Delius' note zur stelle).

Seah (TTT, 3, 107; Cl. T^r. : 91) findet sich ausser in den von Wright citierten dramen auch nocli in TT 4 B, TTT, 2, 296 (vgl. p. 32 meines buches).

Wertvoll ist die note zu TTI, 4, 19 (Cl. Pr.): dnicn. sJeeves und side .s/fVTc.s', wo Wright durch Zusammenstellung der verschiedeneu auffassungen sehr überzeugend wirkt.

Tu der note zu h'ght (ITT, 3, 33 CT. Pr.) ist der i)arallel gehende doiipel- sinn von hrnri/ unerwähnt gehlieben.

ITT. 4, .54 If. (Cl.Pr. note 49, nicht .i(i!!); zu diesem von Wright etwas allzu streng beurteilten lautspiele vgl. Ellis, 0. E. E. Pr. p. 930» und meine ausfülirungen darüber (Wortspiel, p. 123 f.).

TTI, 4, öS hat Wiiyht shtffcd nur eindeutig gefasst. Oder sollte die zweite vorliegende bedeutung: 'schwanger' aus prüderie nicht erwähnt worden sein?

Zu ITT, 4. 74 ff. (Cl. l'r. ('.(i f.) ( 'ardiiH.'^ Bcucd/cfns vgl. man auch Eushton, Herrigs Archiv. XXXVI, pp. 2(/7f.

Zu pnhihrn^ (ITT, 5, l.'i, Cl. Pr.) ist noch pai(ca>^ 2)(ilJaI)ri>; in Shrew anzuziehen.

'(to(V>^ a ijood man' (ITT, ."), 3.5, Cl. Pr. ) nennt er 'a curious expression'. Delius fasst die plirase ganz richtig als ausdruck genügsamer lebeusan- schauung. Ich verweise zur stütze dieser auffassung auf die deutsche phrase: Gott einen guten mann sein lassen (d. h. ,.Tns blaue hineinleben."); s. jetzt auch wortsjuel p. 191 f.).

Im W. acte sind die Tesartenangaben wieder ausgeblieben.

TV, l,4ft'. wird das doppelsinnige 'marry' vielleicht mit recht nicht beachtet, wiewohl die darin zutagetretende silbenstecherei bezeichnend für den ton der gesellschaft ist.

Zu rV, 1, 14 (Cl. Pr.) ist die auslassung von 'not knowing what they do" in der Fol. nicht erwähnt.

TV, 1,1(J4 (Cl.Pr. 101) sollte die alliterierende Zusammenstellung von fitly und foul erwähnt werden, die sich auch Tp. T, 2, 143 etc. findet; ebenso die eu])huistische Wendung: 'Thou pure impiety and impious purity!' (ib. 102). Vgl. jetzt Wortspiel p. 140 f. und das capitel über Euphuism.

4*

B^3k.

42 I, SPRACHE U. LITTERATUR.

passt als Delius' ansieht (uote 17, p. 201), die übrigens daneben ganz gut bestehen kann.

In note 115 (derselben scene) zu . . . tlie 'Hundred Merrij Tales' er- wähnt Wright nur die ausgäbe von dr. H. Osterley nach der ausgäbe von 1520. Ausser diesen ausgaben sind hier noch viele andere zu nennen, teils derselben, teils anderer auekdoteu , vgl. mein buch, pp. i 87 ff. , namentlich die litteraturuachweise p. 189 note 84.

Zu good will (II, 1, 194 Gl. Pr.) fehlt die angäbe der lesarten.

Zu Ate (II, 1, 230 Gl. Pr.) vgl. J. Gaes. III, 1 : With Ate bij his side.

Zu II, 1, 24ß (Gl. Pr.) trage man die lesart ' His Lady Tongne' (Fol.) nach, ebenso zu ib. 250 'a Single one' (Fol.).

Der obscoene doppelsinu von j:»»f doioi (II, 1, 253 ff. Gl. Pr.) blieb un- erAvähnt, wohl mit rücksicht auf die englischen leser. Zu civil (II, 1, 304; Gl. Pr. 264) vgl. mein buch p. 121.

n, 1, 288 f. (250 Gl. Pr.) blieb der doppelsinu von 'double heart .... si}igle one' unbemerkt; vgl. mein „Wortspiel", p. 41.

Die erklärung von 'blasen' (ib. 266 Gl. Pr.) durch Delius befriedigt mich mehr als die von Wright gegebene, dagegen ist AVrights erklärung von 'irindg side of care' (;284 Gl. Pr.) der Schmidt'schen vorzuziehen.

Der doppelsinu von to gel (II, 1,292 ff'.) blieb unerwähnt.

II, 2, 30 f. (Gl. Pr.) is die lesart der Fol. : ' on Pedro ' statt Don Pedro (Q.) nicht erAvähnt, ebenso die lesart tridhs (Fol.) gegen truth (Q.) in der- selben rede.

In II, 3, 19 (Gl. Pr.) hat er meines erachtens mit recht orthography (Fol. und Q.) gegen Rowes 'orthographer' und Gapells ' orthographist ' wieder eingesetzt.

Zum Wortspiele noble .... angel II, 3, 35, (C!l. Pr. 21) führt Wright nur ein beispiel (noble-roi/al) aus R 2, V, 5, 67 an. Vgl. hierüber jetzt mein „Wortspiel bei Sh." pp. 45 und 5(1; p. 71 (H 6 A, V, 4, 22 f.); p. 82 (H 4 A, 11,4); über das spiel mit angel, das sich schon im Euphues findet, vgl. mein buch p. 45 und 186. Von Rushton wurde es auch in ' The , Scornful Lady' II, 3 uachgeAviesen.

Das spiel mit sheet II, 3, 138 ff'. (123 ff'. Gl. Pr.) hätte Avegen der eigen- tümlichen form (es ist als anekdote gegeben) besprochen Averden sollen; s. jetzt „Wortspiel" p. 75.

II, 3, 191 (Gl. Pr.) steht im texte richtig nach der Q. : 'he is rnnvorthy so good a lady'. In den noten fehlt der hinweis auf die Fol.: ' to have so good a lady'.

Ebenso fehlt dort die lesart: gentlewoman (11,3, 196 Gl. Pr.) (Fol.) gegen das richtige gentlewomen der Q. ; zu II, 3, 204 (Gl. Pr.) ist die lesart : 'the fiill beut' (Fol.) nachzutragen.

Zu quip (TI, 8, 218 Gl. Pr.) vgl. man auch noch Wiv. I, 3, 45; H 4 A, I, 2, 50 f., soAvie die definition, die Lyly von diesem worte giebt in Alexander and Gampaspc (III, 2): 'Wee great girdcrs call it a sJiort sayiiuj of a sJiarpe wit, ivith a bitter sense in a stveet ivord' (s. Delius' note zur stelle und über alle diese ausdrücke mein buch p. 176; p. 25 note 40; p. 33 note 48.

I. SPRACHE U. LITTERATUR. 43

Die stelle TT, 3, 254— 2rfi f. (225—235 Cl. Pr.) hätte nicht imhesprochen bleiben sollen. Die dentnng-, die Benedick der phrase: ' Against my ivill I am sent to bid you come in to dimier' und seine bemerkung" 'There's a double meaning in ilint', zeigt nns, welche berechnmig dem doppelsiim in diesem stücke zu gründe liegt (s. jetzt mein buch, p. 93).

Was den III. act anlangt, so sind hier die lesarten vollständiger an- gegeben. Zu ni, 1 , 05 (Cl. Pr.) : agaie vgl. man noch Delius' note zur stelle.

Das spiel mit hang it und den darauf bezüglichen phrasen (III, 2, 20 ff. Cl. Pr.) wird trotz der parallelen in anderen stücken nicht erwähnt (vgl. „Wortspiel" p. 75).

Zu III, 2, 4(3 (C'l. Pr.) wird civet erklärt. Weit wichtiger wäre eine erklärung von ' smdl lüm oitt' (s. diese in Delius' note zur stelle).

Zu 111,3,3: mlvaiion'^ damnation vgl. man Hml. V, 1, 8 f. (Wort- spiel p. 13()).

Für III, 3, 72 (Cl. Pr.) hätte Steevens' hinweis auf die Londoner po- lizeiverordmmg- angezogen werden sollen (s. Delius' note zur stelle).

Scab (in, 3, 107; Cl. Pr. : 91) findet sich ausser in den von Wright citierten dramen auch noch in H 4 B, III, 2, 296 (vgl. p. 32 meines buches).

Wertvoll ist die note zu III, 4, 19 (Cl. Pr.): down sleeves und side sleeves, wo Wright durch Zusammenstellung der verschiedenen auffassungen sehr überzeugend wirkt.

In der note zu light (III, 3, 33 Cl. Pr.) ist der parallel gehende doppel- sinn von heavy unerwähnt geblieben.

III, 4, 54 ff. (Cl. Pr. note 49, nicht 56!!); zu diesem von Wright etwas allzu streng beurteilten lautspiele vgl. EUis, 0. E. E. Pr. p. 930 und meine ausführungen darüber (Wortspiel, p. 123 f.).

in, 4, 58 hat Wright stuffed nur eindeutig gefasst. Oder sollte die zweite vorliegende bedeutung: 'schwanger' ai;s prüderie nicht erwähnt worden sein?

Zu III, 4, 74 ff. (Cl. Pr. 66 f.) Carduus Benedictus vgl. man auch Eushton, Herrigs Archiv, XXXVI, pp. 207 f.

Zu palahras (III, 5, 15, Cl. Pr.) ist noch paucas pallabris in Shrew anzuziehen.

'God's a good man' (III, 5, 35, Cl. Pr.) nennt er 'a curious expressiou'. Delius fasst die phrase ganz richtig als ausdruck genügsamer lebensan- scliauuug. Ich verweise zur stütze dieser auffassung auf die deutsche phrase : Gott einen guten mann sein lassen (d. h. „Ins blaue hineinleben."); s. jetzt auch Wortspiel p. 191 f.).

Im TV. acte sind die lesartenangaben wieder ausgeblieben.

IV, 1 , 4 ff', wird das doppelsinnige ' marry ' vielleicht mit recht nicht beachtet, wiewohl die darin zutagetretende silbenstecherei bezeichnend für den ton der gesellschaft ist.

Zu rV, 1, 14 (Cl. Pr.) ist die auslassuug von 'not knowing what they do' in der Fol. nicht erwähnt.

IV, 1,104 (Cl. Pr. 101) sollte die alliterierende Zusammenstellung von fair und foul erwähnt werden, die sich auch Tp. I, 2, 143 etc. findet; ebenso die enphuistische wendung: 'Thou pure impiety and impious purity!' (ib. 102). Vgl. jetzt Wortspiel p. 140f. und das capitel über Euphuism.

4*

44 I. SPRACHE U. LITTERATUR,

Lesarten sind uachzutragen zu IV, \, 102 (smirchecl) : smeared (Fol.); zu IV, 1, 160 (beat) : bear (Fol.).

rV, 1, 165 liat Wright mit reclit ^observations' der Q. und Fol. gegen 'Observation' (Hanmer, Dj^ce, Delius) eingesetzt. Ebenso richtig liest er ib. 201 mit Theobald: 'Yoar äauglitev her tlie princes lest for deacV ; er erwähnt aber den druekfehler der Q. und Fol. (princess) nicht.

IV, 1, 227 liest er mit Capell richtig: 'iiwviny-del/cate' statt 'moving, delieate' der Folios.

Zu rV^, 1, 272 ist die lesart der Fol.: 'I)o not sivear by it' nach- zutragen.

Ib. 2S8 liest die Fol. to deuy statt to dcmj it.

Zu ib. 300 {bear her in hand etc.) ist Delius' note zu vergleichen.

Zu ib. 3 1 0 (beat) fehlt der textkritische ai^parat (s. Delius' note).

IV, 1,316: trim ones too bezieht "VVright (wie schon Malone) aiif tongiie und hält Steevens' ansieht, dass es sich auf we« beziehe für falsch. Wright mag recht haben (ohne dass man dabei mitHeath 'tongues' lesen muss): indes ist auch Steevens' deutung m. e. ganz plausibel.

Zu IV, 2, 82 (Gl. Pr.) wäre noch Boswells ableitung des Wortes 'eftest' vom veralteten 'eft' = soon zu erwähnen.

rV^, 2, 75 ist 'awj in Messina' (Fol.) nachzutragen.

Die lesarten für den V. act sind wieder vollständiger angegeben.

V, 1, 16 druckt Wright wie in der Cambr.-Ed. nach Capells Emenda- tion ' Bid sorrow icug, cry 'hem!' Ich möchte die stelle mit Dj'ce's iuter- punction (druekfehler Dyer!) lesen, da dann am wenigsten zu ändern ist.

Zu V, 1, 94: fashion-monging haben Fol. 2, 3 und 4: mongring.

V, 1 , 1 28 : Wrights zweifei über die wahre bedeutung von to draiv hätte durch Delius' auffassung der stelle behoben werden können. Schon Delius erkannte hier ein Wortspiel. Im anschluss an das von AVright eben- falls übersehene spiel 'by thy side > beside' spielt hier to druw in den beileutungen : den wagen ziehen und den üedelbogen führen (s. jetzt auch mein buch, p. 145). In anderen l)edeutuugen spielt to druw noch in Ado III, 2, 21—24 (s. 'Wortspiel' p. 75); ferner in Meas. II, 1, 215.

V, 1, 160 (Gl. Pr.): ' a ivise gentleman' erklärt Wright mit 'a simpleton'. Das vorausgehende Wortgefecht weist indes darauf hin, dass Johnson (der übrigens es aiich als 'silly fellow' fasst), mit seiner änderuug: 'a tvise gentleman' recht hat. Das spiel mit lediglich ironischer deutung von ivise gentleman würde, wie ich kürzlich in meiner arbeit über das Wortspiel nachzuweisen suchte (p. 62 f.), technisch nicht in die gruppe der hier an- einandergereihten Wortspiele passen. Für diese auffassung spricht auch das im selben dialoge gebrauchte wort: ' trans-shape' . Der doppelsiun der gleich darauffolgenden phrase: 'hehath the tongues' (s. Delius) blieb eben- falls unerwähnt.

V, 2, 6 trägt covie orer ebenso einen doppelsiun wie style >■ stile. Zu letzterem ist auch LLL. I, 1, 201 zu vergleichen. Auch die übrigen sätze l)is V, 2, 20 sind voll obscoenen doppelsiuns.

V, 2, 10 f., 50 ff., verdienen beachtung wegen des kritischen urteils über die Wortspiele, das der dichter den personeu seines Stückes in den mimd

I. SPRACHE U. LITTERATUR. 45

legt. Vgl. auch die stellen in Ado, wo wortsiiiele erzählt werden (s. mein buch, p. 208 etc.).

Ado V, 2, 31 (Cl. Pr. 29) ist jxmdar doppelsinnig. Dasselbe spiel findet sich in Troil. I, 1,9S; 111,2,210,220 (s. „Wortspiel"' 198).

V, 2, 39 : statt nor liest die Fol. for.

V, 3, 2: statt [Beacls from a scrolT] lesen Q. und Fol: Epitaph.

V, 3, 23 setzt Wright richtig rite ein statt Rowes 'rigJd\

Y, 4, 30 : State ist richtig eingesetzt fi\r estate mancher herausgeber. Eine darauf bezügliche beinerkung fehlt.

V, 4, 33: In der Fol. fehlt: 'Heye come the prince and Claudio'.

Ausser einigen unl)erücksiclitigt gebliebenen Wörtern (wie tmdo, ib. 20; Europa, ib. 46. hand, ib. V, 4, 91 Avie in Lr. I, 2, 72) seien noch fol- gende in den noten nachzutragende lesarten erwähnt:

V, 4, 63: die Fol. hat 'deß'd' nicht.

Ib. 75 f. : es fehlt der hinweis , dass manche herausgeber hier verse lesen und mit Hanmer drucken: for they swore you did.

Ib. 82: such fehlt in der Fol.

Ib. 97: auch die bühnenweisung : 'Kissing her' stammt von Theo- bald her.

Ib. 1U5: flout at me for what; irhat fehlt in der Fol.

Ib. 111 f. liegt ein spiel zwischen ' Single life' und ' double-dealcr' vor. Vgl. Ado II, 1, 288 f. etc. (Wortspiel, p. 41, 30 f., 81 f.).

Wie oben erwähnt wurde, bleibt es ansichtssache, was in die commen- tare aufzunehmen sei oder nicht. Doch scheint es mir, dass bezüglich der angäbe der lesarten wenigstens eine gewisse gleichmässigkeit in der be- handlung der einzelnen acte eines dramas vorherrschen soll.

Alles in allem reiht sich diese neueste nummer der Cl. Pr. Ed. würdig den wertvollen und mit recht beliebten Shakespeare - ausgaben des hoch- verdienten forschers Mr. Wright an und wird ^\\q alle übrigen Shakespeare- bändchen derselben serie in keines Auglisten bibliothek fehlen dürfen.

Budweis. L. Wurth.

Rudolph Lothar, Kritische Studien zur Psychologie der Litteratur.

Breslau, S. Scliottläiider 1895.

Die vorliegende Sammlung elegant geschriebener feuilletouaufsätze hat einen sehr mannigfaltigen Inhalt. Die drei ersten handeln von der „Geschichte der Kritik in Frankreich", von „neuen Litteraturströmungen in Frankreich" und vom „Französischen Roman". Drei andere sind betitelt „Vom deiTtschen Roman", „Deutscher Humor", „Vom deutschen Drama". Die letzte nummer eutliält „Denkblätter" über einige deutsche dichter, ein aufsatz aus der mitte untersucht „Das Cleheimniss des dramatischen Schaffens".

Das deutsche feuilleton ist im allgemeinen Aveniger gehaltvoll als das der Engländer und Franzosen. Selten geschieht es bei uns, dass man ein schwieriges problem in ansprechender darstellung aber doch zugleich gründ-

46 1. SPRACHE U. LITTERATUR.

lieh für weitere kreise iu einer zeitung oder Zeitschrift behandelt: die grüudlichkeit überlässt man dem buch oder dem fachblatt, während man von dem feuilleton blos fordert, dass es den leser orientiere. Dieses letz- tere, aber auch nur dies, leistet unsere Sammlung-. Da der Verfasser geist und kenntnisse besitzt, selbständig zu denken und gut darzustellen weiss, so erweckt er öfters das bedauern, dass er Yermöge des zwanges der feuilletonischen hehandlung manche frage nur flüchtig berühren konnte, die ein tieferes eindringen erforderte und verlohnte. Wir müssen jenen Skizzen den Vorzug geben und sie als die für den leser dieser Zeitschrift interessantesten bezeichnen, wo der autor die eigentümlichkeiten einzelner schriftsteiler oder ganzer litteraturströmungen aus den allgemeinen tendenzen unserer zeit abzuleiten sucht, was besonders in den aufsätzeu über fran- zösische gegenstände geschieht. Eigentümlich berührt den rezenseuten der aufsatz über die geschichte der kritik in Frankreich , der sehr gut er- kennen lässt, welcher wandel sich bei uns innerhalb weniger jähre voll- zogen hat. Als rezensent vor sechs jähren in seinem buche über „Shake- speare" und später in seiner schrift „Ueber Litteraturgeschichte'' die be- deutung der Taineschen litteraturforschung zu würdigen versuchte, überwog in gelehrten kreisen das erstaunen, dass man einen mann wie Taine über- liaupt als einen wissenschaftlichen litteraturhistoriker ansehen konnte. Heute ist Ttiine's name beinahe zu einem schlagworte geworden, das einem von allen selten entgegenklingt, während das Verständnis des wesens seiner methode nicht eben viel besser geworden ist.

Giessen. W. Wetz.

Literaturgeschichte des achtzehnten Jahrhunderts. Von Hermann Hettner. In 3 Theilen.

Erster Tlieil. Bie englische Literatur von 1660 1770. 5. verbesserte Auflage. Brannscliweig'. Frieclr. Vieweg u. Solin. 1894. gT. 8. XIV + 508 Seiten. 9 M.

Die vierte aufläge des englischen teils von Hettner's klassischer 'Lite- raturgeschichte des 18. Jahrhunderts' erschien im Oktober 1881. Wenige monate darauf, am 29. Mai 1882, setzte der tod dem arbeits- und wirkungs- reicheu leben des Verfassers ein ziel. Die vorliegende fünfte aufläge ist im Avesentlichen ein Wiederabdruck der vierten, doch hat der herausgeber, Alois Brandl, es sich angelegen sein lassen, kleinere mängel zu verbessern und veraltetes auszuscheiden. Die eingreifendsten änderungen bemerkt mau bei einigen biographiecn (namentlich bei Pope, Defoe und Swift) sowie bei verschiedeneu inhaltsübersichteu (Milton's Paradise Lost, Pope's Essay on Criticism und Essay on Man, Addison's Cato, Gay's Bettleroper und Hume's Enquiry couceruing Human Understanding. Ferner hat Brandl Hettner's behauptung, Shakespeare sei eine zeit lang von den Engländern vergessen

' Bei Hume hatte Brandl sich, wie er iu der vorrede augiebt, der hülfe Wiudelbaud's zu erfreuen.

I. SPRACHE U. LITTERATUR. 47

worden, berichtigt' und nach einem Avinke AVard's in seiner 'History of English Draniatic Literatnre' die einwirkung von Bnckinohanvs 'Reliearsal' weniger hoch angesclüagen. Die benrteilung 3Iac])herson's ist auf gi'und der neuereu forschungeu abgeändert worden, und bei Samuel Jolinson liest man jetzt nicht mehr, wie in den frühereu auflagen: *S'. ./. ist der Gott- sched der enfjJischen Literatur, sondern: S. J. ist ungleich mehr als ein Gottsched. Mau kann vielleicht die frage aufwerfeu, ob Brandl nicht besser gethan haben würde, derartige berichtigungen , welche schon mehr oder weniger tief in die subjektive auffassuug Hettner's eingreifen, in fussnoteu zu verweisen, doch scheint bei der ueuen aufläge von vornherein der gruud- satz befolgt worden zu sein, anmerkungen unter dem text ganz zu ver- meiden, damit der einheitliche fluss der darstellung nicht gestört wird. Jedenfalls ist es Brandl auch im ganzen gut gelungen, bei seineu ein- schaltungen und änderungen den Charakter der einheitlichkeit zu wahren; höchstens bei Swift und Macpherson bemerkt man kleine Unebenheiten.

Leider haben sich einige sinnstörende druckfehler eingeschlichen: s. IH, z. 14 lies: Wunderlehre:, s. 39, s. 15 v. u. lies: die Zauberer; s. 48, z. 2 v. u. lies: 1683; s. 59, z. 9 v. u. lies: Pandämonium; s. 109, z. 8 v. u. tilge das komma nach Aphra und setze es hiuter Beim; s. 110, z. 1 lies: if she could; s. 241, z. 10 lies: 170i; s. 341, z. 2 lies: 21. Januar; s. 380, z. 9 lies: tous les deux. Auf seite 104, z. 5 v. u. hätte der von Hettner gebrauchte eigentümliche ausdruck: 'Wycherley war zu Shropshire geboren' geändert werden müssen: bei ländern und laudesteileu sagt mau doch richtiger in.

Zum schluss Avolleu Avir noch darauf hinweisen, dass auch die übrigen teile von Hettner's 'Literaturgeschichte des 18. Jahrhunderts' 1894 in neuer aufläge erschienen sind; den französischen teil hat Morf, den deutschen Harnack bearbeitet.

Bremen. Felix Pabst.

II. UNTEERICHTSWESEN. The Journal ofEdiicatiou.

Jahrgang 1S95. (Fortsetzung.) Wie in nr. XI vor. Jahrg. s. 333 ff. dieser Zeitschrift unter anderem aus- geführt wurde, hat es die königliche kommissiou für die Organisation des höheren Schulwesens bestätigt, dass dem mittelstand in England noch gute schulen fehlen, denn das Schulgeld in den besseren Public Schools ist für ihn meistens zu hoch. Man wird daher noch mehr schulen, in denen sich die Schüler nur den tag über aufhalten, sog. tag schulen, gründen müssen. Bis jetzt erfüllen die vorhandenen ihren zweck noch mangelhaft. Jeder Vorschlag, der auf die hebung derselben abzielt, muss begrüsst werden.

Vgl Seite 75. 480. 483,

II. UNTERRICHTSWESEN.

Der aiifsatz des Mr. Herrty s. 99 „The Future of Bay Schools" hat flarum volles Interesse. Er möchte die Vorzüge der Public Sdiools rait den Day Schools vereinig-eu. Bis jetzt wirft man den Day Schools nämlich vor, dass sie wohl treffliche gelehrte , aber keineswegs charaktervolle tüchtige Persönlichkeiten heranbildeten.

Einen tiefen und naclihaltigen einfluss übt dagegen eine Public School wie Eton, Rugby u. a. auf den jungen aus. Tüchtige miinner, die einst Schüler dieser anstalteu gewesen waren, haben si)äter schon oft gesagt: „Alles schulde ich meiner schule; wenn aus mir etwas geAvorden ist, so verdanke ich es ihr". Zwischen lehrern und schülern entsteht in ihnen ein freundschaftliches Verhältnis, das oft fürs ganze leben vorhält.

An der Vervollkommnung der Public Schools ist allerdings schon seit Jahrhunderten gearbeitet worden. Die fähigsten köpfe haben diese art schulen zu einer gewissen Vollkommenheit entwickelt. Kein wunder daher, dass die eitern, die nur einigermassen die hohen pensionen erschwingen können, ihre söhne in diese Public Schools senden. Sollte es jedoch möglich sein, die hauptsächlichsten vorteile dieser schulen mit den tag- schuleu zu vereinigen, so würden solche sicher in menge gegründet werden. Nach des Verfassers ansieht sind dazu mehrere bedingungen zu erfüllen.

Als die "wichtigste stellt er die einrichtung der spiele hin. In der that, nichts kittet die schüler unter sich und die schüler mit dem lehrer fester zusammen, als wenn sie mit einander arbeiten und spielen. Ein zweites erfordernis sind nach Mr. Herdy die gemeinsamen mahlzeiten. Der vorteile, die dabei entstehen, nennt er mehrere. Zuerst gewinnen die schüler zeit, wenn sie nicht mittags den weg nach hause und zurück zu gehen brauchen, und sie erhalten eine fernere gelegenheit mit ihren Schul- kameraden näher zu verkehren.

In einer tagschule soll ferner auch die einrichtung der Preposters nicht fehlen. Bekanntlich hat dieses sogenannte Prefect System früher manclie unzuträglichkeiteu im gefolge gehabt. Die jüngeren schüler wurden von den älteren tyrannisiert. Hier und da riss ein pennalismus rohester art ein. In den grenzen aber, in denen das System heute gehalten Avird, bildet es ein hauptmerkmal der Public Schools. Ein gemeinwesen, das von aussen beaufsichtigt werden muss, verdient es eigentlich nicht, ein solches genannt zu werden. So darfauch die schule die beste genannt werden, in der der eine schüler den andern beaufsichtigt. Die hauptverantwortung für den ganzen geist der schule tragen in England die schüler der obersten klasse. Sie sind die hüter der tradition, des corpsgeistes , der Selbstachtung der ganzen schule. Gemeinsam mit den Ordinarien (Tutors) und dem direkter handhaben sie die zucht der schule. Die vierte und letzte bediugung, die der Verfasser den tagschulen zur erreichuug des vorgesteckten hohen zieles auferlegt, ist zugleich die schwierigste. Von der richtigen Voraussetzung ausgehend, dass bei einer schule, in der die lehrer nur kenntuisse vermitteln, von einer eigentlichen erziehung nicht die rede sein kann, verlangt er, dass dem schüler neben dem lehrer auch ein Tutor zur seite gestellt wird, der seine genaueren Verhältnisse kennt, ihn ansjjornt und beaufsichtigt bei seiner arbeit, seinem spiel; der seine eitern und liäusliclie Umgebung kennt und der ihm eiuUich ein fährer, philosoph und freund ist. Wohl ist nicht

II. UNTERRICHTSWESEN. 49

zii verkennen, rtass des lelirers schwierigste aufgäbe zuweilen in der er- ziehuug- nicht der schüIer sondern der eitern besteht, dennoch ist die auf- gäbe der lösung wert, denn des lelirers arbeit ist doppelt so leicht, wenn schule und elteruhaus band in band gehen. In England aber hat man dies bei tagschuleu bis jetzt schon darum nicht erreichen können, weil die lehrer aus allen möglichen gründen zu schnell ihre stelle wechselten und sich darum niemals mit ihrer schule identifizierten. Durch die bessere gestal- tung der Verhältnisse der lehrer Avird man allerdings mit der zeit erreichen, dass sie längere zeit an einer schule wirken und ihr Interesse an dersel))en immer mehr zunimmt. Aber damit ist dem Verfasser noch nicht gedient. Der Tutor, dessen sache es ist sich um den schüler so eingehend zu be- kümmern, soll nämlich nicht zugleich Unterricht erteilen. Dazu sollen die schüler nicht allein nach Massen, sondern auch nach häusern eingeteilt werden, in die sie sich nach dem klassenunterricht zurückziehen. Hier soll dann der Tutor die aufsieht über sie übernehmen. Dieser klasse von lehrern legt der Verfasser eine höhere Verantwortung auf als den andern und will sie danach gewählt und bezahlt wissen.

In der richtigen erwäguug, dass durch solche eiurichtungen die schule den eitern etwas teuer würde, wird dann auseinander gesetzt, auf welche weise eine solche tagschule finanziell zu stützen sei. Es sollen zu dem zwecke pensionshäuser mit der schule verbunden w^erden, in denen aus- wärtige schüler für die Wochentage unterzubringen sind. Das Schulgeld soll ausserdem erhöht werden. In den guten Public Schools zahlen die schüler an 3000 mark und mehr jährlich. Hier wird ein Schulgeld von 25 Ä verlaugt. Und wenn das Schulgeld auch noch mehr zu erhöhen ist, um jeden preis werden Tutors für die tagschulen verlangt, die ihre ganze zeit den schülern opfern und die Verbindung zwischen schule und haus herstellen. Diese aufgäbe ist bei tagschulen viel schwieriger als bei Public Schools. Die eitern der zöglinge von tagschulen wohnen nämlich meist am selben ort und können sich darum mehr als zuweilen gut ist in die schulaugelegenheiten mischen, während die fern wohnenden eitern sich wiederum zu wenig um die schule kümmern. Die tagschule soll ferner auch eine kapelle besitzen, die zum mittelpunkt der ganzen schule zu machen ist. Der leiter der schule soll auch für mancherlei Unterhaltung sorgen, denn harmlose vergnügen können das schulleben nur würzen. Eine muster- tagschule im sinne des Verfassers \imfasst neben der kapelle noch einen Speisesaal, in welchem auch zugleich festlichkeiten abgehalten werden können. Solche schulen wünscht er vor allen dingen den grossen Städten, die an stelle ihrer jetzigen schulen im engsten und rauchigsten Stadtviertel, solche am rande der Stadt mit weiten platzen, reinster luft und klarstem himmel errichten sollen.

Solche tagschulen würden andrerseits nicht die mäugel aufweisen, die das leben in einer Public School für schüler, eitern und lehrer in gefolge hat. Der umstand, dass der knabe lange zeit fern von hause weilt und aixf sich selbst angewiesen ist, giebt ihm wohl ein gewisses selbstbewusstsein, aber macht ihn auch selbstsüchtig. Ferner wird ihm das Vaterhaus ent- fremdet. Die eitern, deren söhne eine Public School besuchen, entziehen sich leicht der Verantwortung ihre kiuder selbst zu erziehen. Und die

50 II. UNTERRICHTSWESEN.

Tutors einer Boarrting Scliool, die zugleich lelirer und pensiousväter sind, kommen in ihren tausenderlei pflichten beinah um.

Von der hebung der tagschulen verspricht man sich zuletzt eine hebung des englischen lehrerstaudes. Wohl ist das ansehn desselben durch innere eigenschaften begründet. Sind die lehrer fein gebildete leute, die sich ihrer hohen Verantwortung voll bewusst sind und die ihre arbeit in einem geiste verrichten, der der grossen bedeutung derselben entspricht, so wird man ihnen auch die nötige achtung nicht schuldig bleiben. Aber ihre Stellung muss dabei auch auskömmlich sein, und das war bei den jetzigen tagschulen nicht der fall. Sollten ihnen nur hier höhere gehälter bezahlt werden, so Avürde es an fähigen und ^^'ürdigen lehrern in diesen schulen nicht fehlen.

Werden alle diese wünsche für die tagschulen nicht erfüllt werden können, jedenfalls ist es von nöteu, den Engländern klar zu machen, dass nicht alles heil von den Boarding Schools zu erwarten ist. Eine höhere bilduug wird erst dann in die breiteren schichten des Volkes getragen werden, wenn es den Engländern gelingt, ein System guter tagschulen zu gründen. Und ein teil der kraft und der mittel, die jetzt für Volkshoch- schulen aufgewendet werden, wären besser aufgehoben, wenn sie für gute tagschulen verwendet würden.

Einen grossen Verlust hat das ganze Schulwesen dadurch erlitten, dass im vergangenen jähre mit dem kabinetswechsel auch Mr. Acland, der Vice President of the Council on Education, aus seinem amte ge- schieden ist. Leider wird allerdings in England die Stellung eines solchen maunes in ihrer wahren bedeutung nicht genug gewertet. Seit 1858, zu welcher zeit dieses amt geschaffen Avurde, sind fast nur männer zu dem- selben berufen Avorden, die ihre staatsmännische begabung erst nocli zu beAveiseu hatten. Eine ausnähme hiervon machte nur Mr. Forster, der dem bekannten volksschulgesetz vom jähre 1870 im Parlamente zum siege ver- half. Die übrigen hatten, wie gesagt, erst proben ihrer staatsmännischen tüchtigkeit abzulegen. Erwiesen sie sich untüchtig, nun was schadete es denn ? Sie hatten es ja nur mit lehrern und kindern zu thun, Avirklich be- fähigte männer erhielten schnell ein anderes amt, w^elches mehr geld ein- brachte, trotzdem es sich nur um vieh, eisenbahnen und ähnliches drehte. Nur drei der vice-präsidenten hatten ihren sitz im kabinet, nämlich Forster, Stauhope und Acland. Der Vorgänger des letzteren, Sir William Hart Dyke, hatte sich in seinem amte besonders ausgezeichnet. Dass Mr. Acland den vergleich mit ihm wohl verträgt, gereicht ihm zum besonderen lobe. Wie sein Vorgänger, so hatte auch er ein williges ohr für alle Verbesserungs- vorschläge in der schule. Aber von ihm selbst gingen die meisten reformen aus. Während seiner dreijährigen Avirksamkeit ist die lnspektion der schulen viel besser gehaudhabt Avorden, tausende von schulgebäuden sind umgebaut oder neu errichtet, die Fortbildungsschulen haben einen grossen aufschwung genommen, die Organisation des höheren Schulwesens ist in die Avege geleitet worden und die lehrer der Volksschulen konnten hoffen, dass ein pensionsgesetz für sie zu stände kam. Man erwartete allgemein, dass Sir W. H. Dyke wieder in sein früheres amt eingesetzt Avürde. Jedoch ist dazu Sir John Gorst auserkoren Avorden. Seine geistige bedeutung ist über allen zAveifel erhaben. Nachdem so zAvei tüclitige männer aber das

II. UNTEKRICHTSWESEN. 51

amt vor ihm eingenommen haben, ist seine aufgäbe erst recht keine leichte. Sympathie hat er schon (hidui'ch geweckt, class er jüngst versprach, seine anfmerksamkeit besonders den ländlichen bezirken widmen zu wollen, die in bezug auf schulen bis jetzt noch übel daran sind. Er erkannte aber auch die allgemeine not, die dort herrscht, als er sagte: „Meiner mei- nung nach haben sich philosophen, gesetzgeber wie regierungsbeamte in Zukunft hauptsächlich um die laudbevölkerung zu kümmern.''

Seit dem kabiuetswechsel weht auch ein schärferer wind für die Board Schools. Diese Volksschulen sind bekanntlich seit 1870 einge- richtet. Als der Staat sah, dass die religiösen gesellschaften und private nur mangelhaft für die allgemeine Volksbildung sorgten, rief er jene schulen ins leben. Schönere schulgebäude, bessere Unterrichtsmittel, ein erweiterter Stundenplan, tüchtigere lehrer, freies Schulgeld und manche andere vorteile Hessen die Board Schools schnell anschwellen. Heute überwiegen sie die Voluntary Schools in den grossen städten z. b. in London schon be- deutend. Allerdings werden in den Voluntary Schools, die auf dem lande wiederum vorherrschen, etwa noch zwei drittel aller volksschüler unter- richtet. Während die mittel zu den Board Schools nun durch eine be- liebige Umlage von den Steuerzahlern erhoben werden können, sind die ein- künfte der Voluntary Schools viel mehr beschränkt. Sie bestehen aus einem geringen Schulgelde, freiwilligen beitragen und dem staatszuschuss. Diese schulen beschweren sich, dass die schulsteueru , die z. t. von den eitern ihrer kiuder aufgebracht würden, diesen nicht zu gute kämen. Andrerseits aber wollen sie nicht, wie die Board Schools, Vertreter der Steuerzahler in ihre kuratorieu zulassen. Lord Salisbury's Sympathien gehören mehr den Voluntary Schools. Unlängst hat er es erst ausge- sprochen, dass er, soviel in seinen kräfteu stände, dafür sorgen würde, jedem kinde Unterricht in der religion zu verschaffen, welcher ihre eitern auge- hörten. Ob eine solche forderung durchführbar ist, hat er sich jedoch nicht klar gemacht, denn wo sollen sich bei der zahllosigkeit der verschiedenen secten die religionslehrer finden V Die Board Schools haben bekanntlich nur einen konfessionslosen religiousunterricht soweit ein solcher überhaupt möglich ist eingerichtet. Er besteht in bibellesen und im singen geist- licher lieder. Die confessionellen (Voluntary) schulen haben ihren religions- unterricht an den anfang oder an das ende der Schulzeit zu legen und dürfen kein kind zur teilnähme an demselben zwingen. Alle augenblick bricht hier oder da streit aus um den Unterricht in der religion. Das jetzige ministerium macht der kirche jedenfalls mehr Zugeständnisse als das vorige. Allgemein ist man schon darauf gefasst, dass der staatszu- schuss für die Voluntary Schools erhöht wird und sie vor allem befreit werden von der Steuer für ihre schulgebäude.

(Fortsetzung folgt.) Elberfeld. Karl Becker.

52

IL UNTERRICHTSWESEN.

Otto Boerner's französisches u. englisches Unterrichtswerk. Nach den neuen Lelirplänen bearbeitet. Englischer Teil von 0. Boerner und Oscar Thiergen.

I. Lehrbuch der englischen Sprache. ]\[it besonderer Be- riicksiclitigung' der Uebungen im mündliclien und schrift- lichen freien Gebrauch der Sprache von Dr. Otto Boerner und Prof. Dr. Oscar Thiergen. Mit 2 Vollbildern: Herbst und Winter. Hierzu in Tasche: Wörterverzeichnisse. Leipzig. Teubner. 1805. VIII + 136 + 92 Seiten. S».

II. Grammatik der Englischen Sprache. Im Anschluss an (h\s Lelirl)uch d. engl. Sprache f. d. Schulgebrauch bearbeitet von Prof. Dr. Oscar Thiergen. Leipzig. Teubner 1895. XII + 200 Seiten. 8".

Die vorliegenden lehrbücher sollen, wie ihr gemeinsamer titel angiebt, ein Seitenstück zu Boerner's französischen nnterrichtsbüchern bilden. Die 'Grammatik' ist von Thiergen allein verfasst Avorden, an dem 'Lehr- buch' haben beide herausgeber gemeinschaftlicli gearbeitet. Den Inhalt der 'Grammatik' bildet eine systematische darstellung der englischen lautlehre, wortlehre und syntax mit einigen angehängten knappen regeln über Interpunktion, Synonymik, metrik und Wortbildung. Das 'Lehrbvich' zerfällt in 23 lektionen, von denen jede 1. grammatische mustersätze und Paradigmen, 2. ein engl, lesestück, 3. einen hinweis auf das beige- gebene vokabulai-, 4. eine deutsche Übersetzungsaufgabe, 5. Sprechübungen und T). eine anleitung zu Wiederholungen enthält ; daran schliesst sich ein vierfacher anliang: A. leichtere gedichte, in denen die Sprechtakte durch eingedruckte striche gekennzeichnet sind, B. eine auswahl englischer lese- stücke, C. eine anleitung zur abfassung englischer briefe, quittungen und dergl., und D. zwei Hölzel'sche bilder für den auschauuugsunterricht. Das Vokabular bringt die Wörter für die einzelnen lektionen in der reiheufolge ihres Vorkommens, für die anderen abschnitte in alphabetischer anord- nung. Ein engerer Zusammenhang zwischen der 'Grammatik' und dem 'Lehrbuch' wird dadurch hergestellt, dass die im 'Lehrbuch' an der spitze der einzelnen lektionen betindlichen mustersätze auch in der 'Grammatik' über der dazu gehörigen regel in wörtlicher Übereinstimmung wiederkehren ; ausserdem erleichtern zahlenverweise im 'Lehrbuche' die auffindung der regeln in der 'Grammatik'. Die einzelnen lektionen geben gleich von anfang an zusammenhängende Übungsstücke, welche stufenweise vom leichteren zum schwereren f ortsclir ei ten und die Verarbeitung eines l)estimmten gedankens bilden. Zunächst werden die schüler zur beschäftigung mit ihrer uumittelbai'cn Umgebung augeleitet; späterhin folgen dann abschnitte über speziell englisches leben und englische realien. Mit grossem rechte legen die Verfasser von vornherein ein haupt- gewicht auf die aneignung eines zweckmässig geordneten wort- und plirasen- schatzes, welcher den Schülern durch mannigfache mündliche und schritt-

IL UNTERRICHTSWESEN.

53

liehe Übungen und Wiederholungen in fleisch und hlut übergehen soll. Um auch die häusliche arbeit der lernenden zu unterstützen (ein punkt, der von den unvorsichtigeren anhängern der neuen methode ziini grossen schaden des klassenunter rieht es oft ganz vernachlässigt wird), bietet das Vokabular zu jedem englischen worte eine phonetische Umschreibung, und zwar verständigerweise nicht unmittelbar neben der englischen Vokabel, sondern erst hinter der deutschen Übersetzung derselben, sodass die beiden Schriftbilder sich nicht gegenseitig störend beeinflussen. Die grammatischen mustersätze und die in der 'Grammatik' daraus abgelei- teten regeln zeichnen sich durch treffende kürze und geschickte gruppierung aus; man erkennt ai;f jeder seite den praktischen blick des laugerfahrenen sclmlmaunes. Auch die oben beschriebene anläge des 'Lehrbuches' und die durchführung derselben im einzelnen hat unseren vollen beifall. Was uns besonders freut, ist das überall z\i bemerkende streben nach einer syste- matischen und methodischen Verarbeitung des lernstoffes, ein streben, welches einige eiferer für die neue methode leider oft ganz hintansetzen, indem sie das heil des Sprachunterrichts in der erlangung einer papageien- artigeu Sprechfertigkeit erblicken und völlig vergessen, dass die schule vor allem auch allgemeine pädagogische aufgaben zu erfüllen hat, welche beim Sprachunterricht im besonderen darin bestehen, dass die jugendlichen geister an ein klares, logisches denken gewöhnt werden.

Nach diesem lobe, welches wir den beiden büchern im allgemeinen mit freuden zollen, gestatten wir uns noch einige punkte hervorzuheben, in denen wir mit dem Verfasser der 'Grammatik' nicht ganz überein- stimmen können.

So halten wir es zunächst nicht für praktisch, den ersten bestandteil der diphthonge ai und au in miHe und house durch ä zu bezeichnen; mancher schüler könnte dadurch verleitet werden, sich eine ausspräche an- zugewöhnen, welche von der wirklichen guten englischen ausspräche viel weiter entfernt ist als das deutsche ai und au. Nach unserer ansieht, hat in diesem falle der lehrer, nicht die lautschrift, die erforderliche an- leitung zu geben. Warum der laut oi in joy u. dergl. durch eu um- schrieben wird, ist uns nicht erfindlich. Bei phonetischen trausskriptionen sollte man eu doch ni;r da verwenden, wo, wie im italienischen Europa oder im lateinischen deus, wirklich e -\- u gesprochen wird. ' Leider ist die idee, eu sei als diphthong stets oi, selbst in philologischen kreisen so verbreitet, dass die ausspräche des Lateinischen und Griechischen und sogar die des Mittelenglischen darunter leidet. Auf seite 6 heisst es: y in nymph 'nymphe', wie im Deutschen; danach würde jeder gebildete Nord- deutsche das englische wort mit ü sprechen. Ueber die bezeichnung des g und k als 'kehllaute' (gutturale) kann man streiten, namentlich da die terminologie betreffs des ausdruckes, 'velar' noch stark im schwanken begriffen ist (vgl. Sievers in Paul's Grundriss I, 27(;). Wir halten es ent- schieden mit denjenigen lautphysiologen , welche vorderes g und k als palatal, hinteres als velar, und laute, bei denen das gaumensegel gegen die hintere rachenwand artikuliert, als faukal bezeichnen; der nichts- sagende ausdruck guttural sollte entschlossen aus allen phonetischen und grammatischen Schriften verbannt werden. Auf seite 9, zeile 7 v. o. fehlen

O'J II. UNTERRICHTSWESEN.

Otto Boerner's französisches u. englisches Unterrichtswerk. Nach den neuen Lelirplänen bearbeitet. Englischer Teil von 0. Boerner und Oscar Thiergen.

I. Lehrbuch der englischen Sprache. ]\rit besonderer Be- rücksichtigung der Uebungen im niündliclien und schrift- lichen freien Gebrauch der Spraclie von Dr. Otto Boerner und Prof. Dr. Oscar Thiergen. Mit 2 Vollbihlern: Herbst und A\'inter. Hierzu in Tasche: ^Wörterverzeichnisse. Leipzig;. Teubner. 1895. VIII + 186 + 92 Seiten. 8o.

II. Grammatik der Englischen Sprache. Im Anschluss an das Lehrbuch d. engl. Sprache f. d. Schulg-ebrauch bearbeitet von Prof. Dr. Oscar Thiergen. Leipzig-. Teubner 1895. XII 4- 200 Seiten. 8<'.

Die vorliegenden lehrbücher sollen, wie ilu- gemeinsamer titel angiebt, ein Seitenstück zn Boerner's französischen nnterrichtsMichern bilden. Die 'Grammatik" ist von Thiergen allein verfasst worden, an dem 'Lehr- buch' haben beide herausgeber gemeinschaftlich gearbeitet. Den Inhalt der 'Grammatik" bildet eine sj-stema tische darstellung der englischen lautlehre, wortlehre und svutax mit einigen augehängten knappen regeln über Interpunktion. Synonymik, metrik und wortbilduug. Das 'Lehrbuch' zerfällt in 23 lektiouen. von denen jede 1. grammatische mustersätze und Paradigmen. 2. ein engl, lesestück, 3. einen hinweis auf das beige- gebene Vokabular, 4. eine deutsche Übersetzungsaufgabe, 5. Sprechübungen und fi. eine anleitung zu Wiederholungen enthält: daran schliesst sich ein vierfacher anliaug : A. leichtere gedichte . in denen die Sprechtakte diu'ch eingedruckte striche gekennzeichnet sind, B. eine auswahl englischer lese- stücke, C. eine anleitung zur abfassuug englischer briefe, quittungen tmd dergl., und D. zwei Hölzersche bilder für den auschauuugsunterricht. Das Vokabular bringt die Wörter für die einzelnen lektioneu in der reihenfolge ihres Vorkommens, für die anderen abschnitte in alphabetischer anord- nung. Ein engerer Zusammenhang zwischen der 'Grammatik' und dem 'Lehrbitch' wird daditrch hergestellt, dass die im 'Lehrbuch" an der spitze der einzelnen lektionen befindlichen mustersätze attch in der 'Grammatik' über dei' dazu gehörigen regel in wörtlicher Übereinstimmung wiederkehren ; ausserdem erleichtern zahlenverweise im 'Lehrbuche' die auffindung der regeln in der 'Grammatik'. Die einzelnen lektioneu geben gleich von anfang an zusammenhängende Übungsstücke, welche stufenweise vom leichteren zum schwereren fortschreiten und die verarbeitttng eines bestimmten gedankens bilden. Zunächst werden die schüler zur beschäftigung mit ihrer unmittelbaren Umgebung angeleitet; späterhin folgen dann abschnitte über speziell englisches leben und englische realien. Mit grossem rechte legen die Verfasser von vornlierein ein haupt- gewicht auf die aneignung eines zweckmässig geordneten wort- und itlirasen- schatzes, welcher den Schülern durch mannigfache mündliche und schrift-

IT. UNTERRICHTSWESEN. 53

liehe iUning-en niid wiederholnng-en in fleisch und hlnt üherg-ehen soll. Um auch die häusliche arbeit der lernenden zu unterstützen (ein pnnkt, der von den unvorsichtigeren anhängeni der neuen niethode zum grossen schaden des klassenunter richtes oft ganz vernachlässigt wird), bietet das Vokabular zu jedem englischen werte eine phonetische Umschreibung, und zwar verständigerweise nicht iinmittelbar neben der englischen Vokabel, sondern erst hinter der deutschen Übersetzung derselben, sodass die beiden Schriftbilder sich nicht gegenseitig störend beeinflussen. Die grammatischen mustersätze und die in der 'Grammatik' daraus abgelei- teten regeln zeichnen sich durch treffende kürze und geschickte gruppierung aus; man erkennt auf jeder seite den praktischen blick des langerfahrenen Schulmannes. Auch die oben beschriebene anläge des 'Lehrbuches' und die durchführung derselben im einzelnen hat unseren vollen beifall. Was uns besonders freut, ist das überall zu bemerkende streben nach einer syste- matischen imd methodischen Verarbeitung des lerustoffes, ein streben, welches einige eiferer für die neue methode leider oft ganz hintansetzen, indem sie das heil des Sprachunterrichts in der erlangung einer papageien- artigeu Sprechfertigkeit erblicken und völlig vergessen, dass die schule vor allem auch allgemeine pädagogische aufgaben zu erfüllen hat, welche beim Sprachunterricht im besonderen darin bestehen, dass die jugendlichen geister an ein klares, logisches denken gewöhnt werden.

Nach diesem lobe, welches wir den beiden büchern im allgemeinen mit freuden zollen, gestatten wir uns noch einige punkte hervorzuheben, in denen wir mit dem Verfasser der 'Grammatik' nicht ganz überein- stimmen können.

So halten wir es zunächst nicht für praktisch, den ersten bestandteil der diphthonge ai und au in mine und Jiouse durch ä zu bezeichnen; mancher schüler könnte dadurch verleitet werden, sich eine ausspräche an- zugewöhnen, welche von der wirklichen guten englischen ausspräche viel weiter entfernt ist als das deutsche ai und au. Nach unserer ansieht, hat in diesem falle der lehr er, nicht die lautschrift, die erforderliche an- leitung zu geben. Warum der laut oi in joi/ u. dergl. durch eu um- schrieben wird, ist uns nicht erfindlich. Bei phonetischen transskriptionen sollte man eu doch nur da verwenden, wo, wie im italienischen Europa oder im lateinischen deus, wirklich e -\- u gesprochen wird. Leider ist die Idee, eu sei als diphthong stets = oi, selbst in philologischen kreisen so verbreitet, dass die ausspräche des Lateinischen und Griechischen und sogar die des Mittelenglischen darunter leidet. Auf seite ti heisst es: y in nymph 'nj'mphe', Avie im Deutschen; danach würde jeder gebildete Nord- deutsche das englische wort mit ü sprechen. Ueber die bezeiclnmng des g und k als 'kehllaute' (gutturale) kann man streiten, namentlich da die terminologie betreffs des ausdruckes, 'velar' noch stark im schwanken begriffen ist (vgl. Sievers in Paul's Gruudriss I, 276). Wir halten es ent- schieden mit denjenigen lautphysiologen , welche vorderes g und k als palatal, hinteres als velar, und laute, bei denen das gaumensegel gegen die hintere rachenwand artikuliert, als faukal bezeichnen; der nichts- sagende ausdruck guttural sollte entschlossen aus allen phonetischen und grammatischen Schriften verbannt werden. Auf seite 9, zeile 7 v. o. fehlen

ö4 II. UNTERRICHTSWESEN.

bei der anfzählnng- der stimmlosen laute: ss und ff; s. 11 z. 7 v. u. hätten noch goose (geese), loose, iise und die im Französischen mit ss erscheinenden Wörter wie cease, release, chase u. dgl. erwähnt werden müssen. Die auf Seite 12 gegebene regel 'th ist stimmlos 2) in der mitte (nach oder vor konsonant)' passt allerdings auf Wörter wie heaUliy, stealthi/, wealthy, (PstheUc u. dgl. , nicht aber auf farther (Avelches gerade als beispiel ange- führt wird), further, ivorthy u. a. ; unter 1) hätten wir lieber gesagt: 'in den der ausspräche nach einsilbigen fürwörtern usw.' Dass man exmnination mit ks sprechen soll, ist uns neu; Muret und Flügel geben die ausspräche mit gs an, und auch wir selbst haben das wort nie mit hs gehört. Am schluss der seite 12 fehlt bei der regel: 'ci, ti, si nehmen vor a, c, 0 den stimmlosen, si den stimmhaften zischlaut ,sc/t an' der aus- nahmefall, avo dem ti ein s oder x vorhergeht ((fuestion, mi.rtion, vgl. die lateinische schulausspraehe und das Französische) ; der zusatz : ' desgleichen tu und .s?t in unbetonter silbe' ist unklar, da tu nicht Avie scliu, sondern wie tsdm klingt. Seite 19 rauss es statt hrepren hreÖren heissen (vgl. Murray, Muret und Flügel); bei den zahlen 13 19 (seite 53) könnte auf die starke betonung des teen hingewiesen werden ; die ausspräche des wortes seconä mit g entspricht nicht der von Sweet angegebenen; ausserdem ist zu § 88 das von Sattler in den Engl. Stud. XVII, 378 ff. gesagte zu ver- gleichen. — Den deutschen ausdruck möchten wir auf seite 5(» in dem satze 'Es war am Freitag, den 12. Oktober' beanstanden; schon Wustmann hat mit recht gegen diesen kasuswechsel bei der apposition front gemacht. Auf Seite 58 fehlt bei [95]3 der besondere hinweis auf das bei gemischten zahlen unentbehrliche and. Endlich möchten wir noch darauf hinweisen, dass wir es für praktisch halten, bei unregelmässigen verben, deren Imper- fektum dem partic. perf. gleich lautet, nur zwei formen lernen zu lassen; wir glauben , dass dies eine vorzügliche äussere hülfe zur Unterscheidung von den dreiformigen verben ist. Ein Aveiteres eingehen auf einzelheiten müssen Avir uns hier versagen; wir wollen nur noch erAvähnen, dass der druck der beiden lehrbücher ein ganz vorzüglicher ist; druckfehler haben wir nur sehr vereinzelt bemerkt, in der 'Grammatik' z. b. in statt v in der phonetischen transskription von ferei s. 4; hm-iny s. 43, z. 15; miUon s. 54; twehre s. (iO, z. 8; und im 'Lehrbuch' nur hrool-en s. 103, z. 2 v. u.

Kurzgefasstes Lehrbuch der Englischen Sprache von Dr. Rudolph Degenhardt. 2. Stereotyp-Auflage. ' LrscscJmlc SchuJgrcmi- matih Lrsehuch. Dresden. Elilermann. 1895. g-r. 8". VT + 384 Seiten, geh. 2,60 M. geb. 3,10 M.

Nachdem schon einige andere bücher Plate-Degenhardfs in neuer zeitgemässer bearbeitung erschienen sind, ist es nicht recht zu verstehen, Avarum das kurzgefasste englische 1 ehrbuch dieses Verfassers Avieder in seiner alten form veröffentlicht Avird. Denn AA-enn dasselbe auch im einzelnen viel gutes und brauchbares enthält, so ist es doch in methodischer hinsieht

Auf dem äusseren umsclihige steht: 3. Stereotyp-Auflage.

II. UNTERRICHTSWESEN. 55

so veraltet, dass es in die lieutig-eii Verhältnisse rind anschaumigeii gar nicht mehr hiueinpasst.

Zum beweise U)iserer behauptnng- wollen wir kurz die auffälligsten mängel des huches hervorlieben.

1. Degeuhardt macht den versuch, die schüler, ehe sie grammatische regeln erhalten, in einunddreissig lektionen ein sj'stera der englischen ausspräche zu lehren. Was sich nach diesem System als 'regelmässig' er- weist, bleibt in dem ganzen buche unbezeichnet ausnahmen werden durch Ziffern oder auf andere weise kenntlich gemacht.

2. Alle lektionen bis zu der letzten, enthalten nur einzelne sätze, die untereinander nicht den geringsten Zusammenhang haben. Allerdings bietet das 'Lesebuch' zusammenhängende stücke, welche nach der absieht des Verfassers neben den grammatischen lektionen gelesen werden sollen; es dürfte aber wohl auch einem gewandten lehrer nicht ganz leicht fallen, die gewünschte Verbindung, zu welcher Degenhardt selbst keinerlei direkte handhabe bietet, in geeigneter weise herzustellen.

3. Die zahl der regeln, welche in dem rahmen einer einzigen lektion vereinigt werden, ist im allgemeinen viel zu gross. Man bemerkt dabei auch einen gewissen überfluss von seltenen Wörtern und wortformen, mit denen das gedächtnis der schüler lieber nicht belastet werden sollte.

4. Auch die zahl der Vokabeln zu den übersetzungsstückeu der ein- zelnen lektionen ist zu gross. Dass dieselben wegen der zusammeuhangs- losigkeit der sätze, zu denen sie gehören, zu einander wenig innere be- ziehung haben können, liegt auf der band. Ausserdem dürfte durch die Unübersichtlichkeit des druckes und die kleinheit der buchstaben das lernen der Wörter recht unnötig erschwert werden.

Möge dies daher die letzte Stereotypausgabe des buches gewesen sein!

G. Ehener's Englisches Lesebuch für Scliulen und Erzielnmg's- anstalten. Ausgabe B. Englisches Lehr- und Lesebuch für liöliere Mädclienschulen und Mittelschulen. 1. Teil: Erstes Unterrichtsjahr von Dr. Rudolf Dammholz. Hannover. Carl Meyer (Gustav Prior). 189G. S«. VIII + 175 selten, g-eli. 1,50 M.

Der lehrgang, für dessen erstes jähr das vorliegende kleine buch be- stimmt ist, will gleich von anfang an zum freien mündlichen und schrift- lichen gebrauch des Englischen anleiten. Dammholz gliedert den ersten teil in zwei abschnitte: English Gramm ar und English Eeader. Die English Grammar bringt unter den drei Überschriften: Pronuncia- tion, Story und Grammar in sechzehn kapiteln das notwendigste über die ausspräche, aus dem Wortschatz und aus der formenlehre, wobei die ' Story' immer den mittelpnukt und hauptteil des kapitels bildet. Weiterhin zerfällt jede der genannten drei Unterabteilungen wieder in bestimmte ab- schnitte, welche überall in derselben reihenfolge wiederkehren ; das genauere Schema eines kapitels ist demnach das folgende: I. Pronunciation:

56 III. UNTERRICHTSWESEN.

a) Staiiflard Woi'ds, h) Eule of Pronunciation, c) Word Exerclse'. IL Story: a) Story, b) Words from Lessoii, c) Summary, d) Qiiestions (aiüeitung- zu Sprechübungen). III. Grauimar: a) Grammar Lesson, b) Exercises (d.h. Übungen in der kasusbildung, im konjugiren u. dgl.). Der zusammenfassen- den Wiederholung grammatischer abschnitte dienen die Übersichtstafeln, welche sich auf seite 60 78 befinden. Das lesebuch enthält A. Dia- logues about School- and Daily Life, B. Compositions and Tales. C. Poems, darunter im anfang einige der l^ekanutesten Nursery-Rhymes.

Wir glauben, dass Dammholz' buch in den schulen, für welche es be- stimmt ist, mit recht gutem erfolge gebraucht werden wird. Die regeln sind knapp und klar, und die lese- und Übungsstücke entsprechen in form und Inhalt durchaus dem jugendlichen gedankenkreise.

Wenn wir im einzelnen einige ausstellungen machen dürfen, so möchten wir kurz folgendes erwähnen:

Unter den stehenden lautbezeichnuugen scheint uns die wähl des ö für den laut des langen u nicht recht glücklich; wir fürchten, manches kiud wird geneigt sein, den betreffenden buchstaben anfangs immer wie ein deutsches ö zu lesen. Da kui'zes u durch ö mit einem haken darüber bezeichnet wird, sind die Schreibungen 'göod' und 'föot' auf seite 9 irre- führend. — Auf Seite 4(; ist das läugezeichen über dem ersten e in December unrichtig, auch das zAveite a in affectionate (s. 145) muss statt des Striches einen haken erhalten; seite 143, z. 1 v. u. und s. 148, z. H wäre bei der Umschreibung von b^isincfts das / nach dem s besser zu unterdrücken. Ver- fehlt ist endlich die ableitung des wortes ugo von are gone (s. 145), oder soll es sich dabei nicht um eine wirkliche etymologie handeln?

Der Verfasser stellt in der vorrede das baldige erscheinen eines zweiten teiles in aussieht. Möge er auch bei dieser fortsetzung seines buches den- selben richtigen Itlick und das gleiche pädagogische urteil bewähren!

Bremen. Felix Pabst.

Berichtigung zu Auglia-Beiblatt VI, p. 1U8, fussnote 1, zeile 1 (z. 6 V. u.): statt: 'gegen die hss." lies: 'gegen die hs. F' (welcher Skeat vornehmlich folgt). F. P.

D. Asher, Exercises on the habitual mistakes of Germans in English conversation. ."■). auli. L. Elilermann. Dresden 1890. 71 s. m. l. D. Asher, Key to the Exercises. 5. aiifl. 74 s. m. 1.

Der Verfasser gab schon im jähre 1804 die „fehler der Deixtschen beim mündlichen gebrauch der englischen spräche" als grundlage zu den vor uns

» Die wortübuiig enthält Wörter, welche nach dem muster der Standard words zu sprechen sind; die beifügung der deutschen bedeutungen ermög- licht es, die Wörter unter a) und c) als vokalicln lernen zu lassen, ein ver- fahren, welches gegenüber der methode, für die Icseubuiiycii nni' englische Wörter ohne die deutschen bedeutungen abzudrucken, entschieden den Vor- zug verdient.

II. UNTERRICHTSWESEN. 57

liegeiuleu Exercises heraus. Da die b.äiulcheu nicht nur fili' den scliul- und Privatunterricht sondern auch zum selbstgebrauch bestimmt sind, so wurde denselben noch ein sclilüssel beigefügt. Letzterer führt in nahezu loOd raustersätzen die wichtigsten englischen spracherscheinungen vor ; die Exer- cises enthalten dieselben beispiele, nur sind darin für einzelne worte oder redewendungen durch striche angedeutete lücken gelassen, die der lernende auszufüllen hat. Die beispiele behandeln die wichtigsten regeln der gram- matik sowie die am häufigsten vorkommenden synonymen ausdrücke. Die- selben sind nur ausnahmsweise aus Schriftstellern und Zeitschriften ge- schöpft ; sie sind meist der gebildeten Umgangssprache entnommen, in welche der Schüler eingeführt werden soll. Zu bedauern ist, dass die üljungssätze nur in seltenen fällen inhaltlich zusammenhängen. Wenn wir es auch für eine äusserst schwierige aufgäbe halten, eine ganze gruppe von gramma- tischen regeln in einen zusammenhängenden text zu verarbeiten, so hätten wir es doch gerne gesehen, wenn der Verfasser öfter den versuch gemacht hätte, seine einzelsätze in einen gewissen logischen Zusammenhang zu bringen, wie es ihm in den Übungen 43 und 46 in so schöner weise ge- lungen ist. Da der schüler besonders in die Umgangssprache eingeführt werden soll, so wäre zu wünschen, dass die ausspräche mehr berücksichtigt würde, sei es durch aufnähme einiger rein phonetischer texte, sei es durch interlineare lautschrift oder durch beigäbe eines wörterbüchleius mit aus- sprachebezeichnung. Im übrigen sind die beiden büchlein nicht nur für den Selbstunterricht recht brauchbare hilfsmittel, sie werden auch manchem lelirer als grundlage zu kurzer rekapitulation der wichtigsten gramma- tischen regeln willkommen sein. Die ausstattung ist eine recht hübsche. Druckfehler sind nur wenige zu finden. Wir verzeichnen : s. 1 5 a last für at last, s. 61 posses für ^iossess, s. 65 emporer für emperor, s. 67 it für if. Die s. 18 gegebene form säte ist wohl als veraltet zu bezeichnen.

William Hanby Crump, English as it is spoken. 11. aiifl. Eevised by F. W. Boughton-Wilby. Berlin 1896. Ferd. Dümmlers verlag'sbiicliliandliiiig. 124 s. m. 1.

Hierzu deutsche Übersetzung-. 79 s. 60 pf.

Das buch hat den zweck, solchen Deutschen, denen es unmöglich ist, nach England zu gehen oder mit Engländern zu verkehren, gelegenheit zu bieten, sich in die Unterhaltungssprache eines gebildeten Engländers einzuleben. Es sind 49 gespräche aus dem alltagsieben geboten, welche zwischen zwei oder drei personeu über theater, reisen, das mieten von zimmern etc. geführt werden. Jedes einzelne gespräch bildet inhaltlich für sich oder mit dem ihm folgenden stücke ein zusammenhängendes ganzes. Den mahlzeiten ist grosse aufmerksamkeit gewidmet, eine der sprechenden Personen ist stets mit einem wahren wolfshunger ausgestattet. Wir ver- missen in den gesprächen ein tieferes eingehen auf eigentlich englische Verhältnisse; der ganze dialog „living in London'' z. b. dreht sich nur um das mieten eines zimmers in einem kosthause; dafür hätte das gespräch zwischen einem Franzosen und einem Deutscheu wegbleiben können. Das

58 II. UNTERRICHTSWESEN.

gel)oteue Euglisch ist fast durchaus ein tadelloses. Aufgefallen ist uns nur s. 15 wliat liave you say to him? s. 16 let us go the greenhouse, s. 38 Avliose duty (the lordmayor's) is to occupy its time, s. ;VJ spoilt, s. 42 die wiederholte Schreibung niiseltoe, s. (54 I am eugaged a for soiree, s. 6'.) rivetts. Unverständlich ist dem leser hei der helehruug über die formen der eng- lischen hriefadressen die angäbe : either Mr. James Walton or James Waltou Esq. , if you do not know the Christian name , da der taufname doch in beiden formen steht. Ganz mangelhaft ist die Silbentrennung; so findet sich s. 7 somew-here, s. 26 see-med, s. 28 wai-ting und remin-ding, s. 39 co- stumes, s. 42 und 57 mi-stake, s. 118 pla-yers. Für nicht ganz richtig halten Avir die s. 5 gegebene erklärung: „der Engländer unterscheidet den wirk- lichen blitz, aiif den der donner folgt, forked lightuing, vom Idossen wetter- leuchten, sheet-lightning." Blitz schlecht hinist lightuing; mit forked light- ning bezeichnet der Engländer den zickzackblitz, mit sheet-lightning in erster linie die blitze, deren diffuses licht grössere teile der wölken be- leuchtet, also flächenblitze, erst in zweiter linie dasselbe wie mit summer- oder heat-lightning. Für einen mangel erachten wir es auch, dass an stelle einer kurzen erklärung des cricketspiels s. 110 die bemerkung gegeben ist: to give a description of the game is unnecessary, as there are so many works extant on the subject; geradezu naiv klingt es, wenn der Verfasser zu dem ausdruck „only one went in in the second iunings-' die bemerkung macht: it is impossible to explain the technical terms to those who have not Seen the game, nor, indeed, is it necessary to dwell at any length on a subject of so little importance. Der gegenständ erscheint uns für einen, der englisches leben kennen lernen will, keineswegs unwichtig, und der Verfasser hätte mit weniger worteu ebensogut eine kurze erklärung geben können. Die zahl der druckfehler ist eine ziemlich grosse. Wir erwähnen : s. 12 wast für Avas; s. 16, 18 und 22 yon für you; s. 20 Jame's Street für James Street; s. 24 for goodness sake für goodness' sake; s. 26 extravageant für extravagant; s. 29 trouers für trousers; s. 37 signiflcant für significaut, occuped für occupied; die form honor wird wohl meist von Amerikanern gebraucht; s. 38 tot he für to the; s. 42 pon für 'pon; s. 43 stuaitened für straiteued; s. 44 kall für hall; s. 47 hand-snake für hand-shake ; s. 54 whcn für when; s. 55 theni für then; s. 57 biil für bill; s. 63 gessip für gossip, grafity für gratify; s. 78 hnngry für hungry, Earls Court für Earl's Court; s. 116 forchead für forehead. Die Übersetzung bietet nicht gerade muster- giltiges deutsch. Wir speisen um punkt halb sieben, frühstück können sie zu jeder zeit essen, ich könnte doch nicht gut ohne fleisch zum früh- stück bleiben und ähnliche Wendungen können nur dadurch einigermasseu entschuldigt werden, dass sie zur rückübersetzung bestimmt sind ; auch ist na für nun nicht ganz salonfähig. Trotz dieser ausstellungen glauben wir, dass das buch nicht nur, wie der Verfasser will, für solche, denen eine reise nach England versagt bleibt, sondern besonders für solche, die sich zu einer fahrt über den kaual anschicken, ein ganz geeignetes hilfsmittel bildet, um sich die wichtigsten formen der konversationssprache anzueignen. Reutlingen. Ph. Wagner.

III. NEUE BÜCHER. 59

III. NEUE BÜCHER.

In Deutschland erschienen von anfang April bis mitte Juni 1896.

1. Sprache (eiusclil. Metrik).

a) Real-Lexicon der euglischen Sprache (in. Ausschluss Amerikas). Hrsg. v. Dr. C'leni. Klopp er. lu ca. 20 Lfg-u. 1. Lfg. s. 1— (14. Leipzig-, Reiiger. M. 1,.50.

b) Barwick (G. F., B. A.), Pocket Dictiouary of the Eiiglish and Spanisli Languages. Commercial , Technical and Conversational. I. I*. : Spanish and Engiish. 12mo. pp. VIII, 403. Leipzig, Holtze's Nachf. M. 2, geb. 2,40.

Kierst (W.) and Callier (Prof. 0.), Pocket-Dictionary of the Engiish and Polish Languages. rimo. pp. III, 427. Leipzig, Holtze's Nachf. M. 2,50; geb. 2,90.

Mourek (Prof. Dr. V. E.), Pocket Dictionary of the Bohemian and Engiish Languages. I. P. Bohemian-Euglish. 1 2mo. pp. VII. 483. Leipzig-, Holtze's Nachf. M. 2,70, geb. 3,20.

c) Jerusalem (Prof. Dr. "\V.), Die Psychologie im Dienste der Grammatik u. Interpretation. Vortrag. (Aus'Österr. Mittelschule.) 8'^. 23 s. Wien, Holder. M. 0,50.

Kaluza (Max), Zur Betonungs- u. Verslehre des Altenglischen. 33 s. Königs- berg, Härtung. M. 1. (Sep.-Abdr. aus der Festschrift zu 0. Schade's 70. Geburtstag.)

Penner (Eealschul-Oberl. Dr. E.), Tabelle der Entwicklung der englischen betonten Vokale. 16 s. Leipzig-, Renger. M. 0,40.

Western (A.), Om de med hjaelpe-verbet be og- uutids particip omskrevue verbalfonner i engelsk. Akad. Christiania. 21 s.

Winkler (Heim-.), Germauische Casussyntax. I. Der Dativ, Instrumental, örtl. u. halbörtl. Verhältnisse. VIII, 551 s. Berlin, Dümmlers Verl. M. 10.

Zimmermann (A.), Etymologisches aus dem Bereiche der Germanistik. Gel. Königsberg. 3 s.

2. Litteratur. a) Aeltere Zeit.

aa) Byrhtferd. C lassen (K. M.), Ueber das Leben u. die Schriften Byrht-

ferds, eines angelsächsischen Grelehrten u. Schriftstellers um das Jahr looo.

Diss. Leipzig- u. Progr. Dresden. 39 s. 4". Caedmon. Graz (Frdr.), Beiträge zur Textkritik der sogenannten Caed-

monschen Genesis. 11 s. M. 0,30. Königsberg-, Härtung.

(Sep. -Abdruck aus der Festschrift zu 0. Schade's 70. Geburtstag.) bb) Palladius. Liddell (M.), The Middle-English Translation of Palladius

"de re rustica"'. Edit. with Critical and Explanatory Notes. Part I, Text.

pp. VIII, 289. Berlin, Ehering. M. 8, geb. M. 10. Ratis Raving. Bertram (A.), Essay on the Dialect, Language and Metre

of Ratis Raving. Progr.